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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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gemausert –, aber er wollte einheitliche Munition verwenden, und sowohl die Glock als auch die Uzi benötigten 9-mm-Patronen.
    Die vier Magazine wurden stets in leerem Zustand gelagert, um ihre Sprungfedern zu schonen, daher dauerte es einen Augenblick, bis er sie geladen hatte. Er verstaute Waffen, Magazine und einen Karton Reservemunition unter den Kleidern in seiner Reisetasche und schlüpfte anschließend in eine leichte Segeltuchhose und ein Hemd mit weichem Kragen.
    In der Glasscheibe eines Bildes an der Wand überprüfte er seine äußere Erscheinung. Er hatte das Kinn energisch vorgeschoben, und in seinen Augen konnte er fast erkennen, wie der Zorn allmählich zu einem Feuer verhaltener Wut hochloderte. Er war zwar weder Sloane Macintyre noch Geoffrey Merrick etwas schuldig, aber er würde sie ebenso wenig einem unbekannten Schicksal überlassen, wie er eine alte Frau hilflos an einer verkehrsreichen Straße ignoriert hätte.
    Cabrillo nahm die Reisetasche von seinem Bett und begab sich zum Oberdeck. Dabei spürte er, wie sein Körper bereits auf den ersten Adrenalinschub zu reagieren begann.

12
    Es war nicht zu vermeiden, dass Sandflöhe davon Wind bekamen, dass das bisher verlassene Gefängnis in der Wüste wieder bevölkert wurde. Vom Geruch warmer Körper angezogen, waren sie ins Gefängnis zurückgekehrt, um den im Laufe der Jahre von Menschen verursachten Qualen eine natürliche Folter hinzuzufügen. Fähig, pro Tag sechzig Eier abzulegen, hatten sich die ersten, die in den Zellentrakt gelangt waren, mittlerweile zu einer Plage entwickelt. Die Wächter verfügten über chemische Insektenvernichtungssprays, um die lästigen Insekten in Schach zu halten. Ihre Gefangenen hatten dieses Glück nicht.
    Merrick lag auf dem Fußboden, den Rücken an die raue Natursteinwand seiner Zelle gelehnt, und kratzte heftig an den Bissen herum, die jeden Quadratzentimeter seines Körpers zu bedecken schienen. Auf eine perverse Art und Weise war es sogar gut, dass sie ihn gefunden hatten, denn die schmerzhaften Schwellungen und ständig neu hinzukommenden Bisse sorgten dafür, dass sich sein Geist mit etwas anderem beschäftigte als mit dem Grauen, das bereits stattgefunden hatte, und den Schrecken, die erst noch kommen würden.
    Er fluchte, als ihn ein Floh in die Rückseite einer Ohrmuschel biss. Er erwischte das Insekt, zerquetschte seinen winzigen Körper zwischen den Fingernägeln und knurrte zufrieden, als er das Knacken des Chitinpanzers hörte. Ein kleiner Sieg in einem Krieg, den er sicher verlieren würde.
    Ohne den Mond war die Dunkelheit im Zellenblock eine körperlich spürbare Präsenz, ein geisterhafter Äther, der in Merricks Kehle zu strömen schien, wann immer er den Mund öffnete, und der seine Ohren so ausfüllte, dass er das Flüstern des Windes nicht hören konnte, der, wie er wusste, ständig wehen musste und niemals einschlief. Das Gefängnis beraubte ihn nach und nach seiner Sinne. Der allgegenwärtige Sand verstopfte seine Nase so, dass er das Essen, das man ihm vorsetzte, nicht mehr riechen konnte. Und ohne Geruch lieferte ihm sein Geschmackssinn nicht mehr als eine dumpfe Ahnung, dass die Mahlzeiten etwas anderes waren als Staub. Ihm waren nur noch sein Gehör und sein Tastsinn geblieben. Und da es nichts zu hören gab und sein Körper von so vielen Tagen auf dem harten Steinfußboden und nun auch noch von unzähligen Flohbissen schmerzte, nutze ihm das wenig.
    »Susan?«, rief er. Er hatte ihren Namen alle paar Minuten wiederholt, seit er in seine Zelle zurückgebracht worden war. Sie hatte jedoch nicht einmal geantwortet, und er befürchtete, dass sie längst tot war, aber er setzte seine Versuche trotzdem fort, und zwar aus keinem anderen Grund als dem, dass ihm das Rufen ihres Namens rationaler erschien, als dem Drang nachzugeben, einfach nur zu schreien.
    Zu seiner Verblüffung glaubte er hören zu können, wie sie sich rührte. Da war ein leises Wimmern wie von einem neugeborenen Kätzchen und dann das Rascheln von Kleiderstoff auf Stein.
    »Susan!«, sagte er ein wenig lauter. »Susan, hören Sie mich?«
    Das Stöhnen war unverkennbar.
    »Susan, ich bin’s, Geoff Merrick.«
Wer sonst sollte es sein?,
dachte er. »Können Sie sprechen?«
    »Dr. Merrick?«
    Ihre Stimme klang brüchig und schwach, und dennoch war es der herrlichste Laut, den er je gehört hatte. »Oh, Gott sei Dank, Susan. Ich dachte schon, Sie seien tot.«
    »Ich – hm.« Sie verstummte und hustete, und das ließ sie

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