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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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konsequent nach Sicherheitsmaßstäben gebaut und ausgerüstet. Wenn die Luken geschlossen waren, konnte es sich praktisch auf den Kopf stellen und wäre trotzdem in der Lage, sich aus eigener Kraft aufzurichten. Hinzu kam, dass jeder Passagierplatz mit Drei-Punkt-Sicherheitsgurten ausgerüstet war, sodass die Insassen nicht unkontrolliert herumgeschleudert würden. Und weil das Boot der Corporation gehörte, enthielt es auch noch einige ganz spezielle Fähigkeiten und technische Tricks, die Juan seinem Gast auf keinen Fall zeigen wollte.
    Es gab zwei Stellen, von wo aus es gelenkt werden konnte: innerhalb des Bugs, geschützt durch die Fiberglas- und Compositkabine, oder auf einer leicht erhöhten Plattform am Heck, auf der Juan und Sloane in diesem Augenblick standen, um den kurz zuvor abgeschlossenen Sonnenuntergang und jetzt den mit Sternen übersäten Nachthimmel ausgiebig betrachten zu können. Eine kleine Windschutzscheibe schirmte sie zwar vor den heftigsten Böen des salzigen Windes ab, doch die kalten Fluten des Benguelastroms aus der Antarktis hatten die Temperatur rapide sinken lassen.
    Sloane schmiegte die Hände um den Kaffeebecher und studierte Cabrillos Gesicht im gedämpften Schein der Lichter des Armaturenbretts. Er war auf eine klassische Art attraktiv mit markanten Gesichtszügen und klaren blauen Augen. Aber es war vor allem das, was sich unter dieser Oberfläche verbarg, das sie reizte. Er führte das Kommando über seine Mannschaft auf lässige Art und besaß jene natürlichen Führereigenschaften, die bei Frauen im Allgemeinen besonders gut ankommen. Doch gleichzeitig gewann sie den Eindruck, dass er ein Einzelgänger war. Nicht der Typ, der mit einem Gewehr unterm Arm ein Postamt überfällt, oder der Spinner, der fern jeder Realität im Cyberspace lebt, sondern jemand, dem seine eigene Person als Gesellschaft ausreicht, einer, der sich selbst genug ist, der weiß, wozu er fähig ist, und stets unaufdringlich, aber beharrlich dafür sorgt, dass alles nach seinem Geschmack abläuft.
    Sie konnte auch erkennen, dass er seine Entscheidungen immer sehr schnell traf und sich niemals in Frage stellte. Dieses hohe Maß an Selbstsicherheit hatte seinen Ursprung in der Tatsache, dass er praktisch immer recht hatte und sich nur äußerst selten irrte. Sie fragte sich, ob er eine militärische Ausbildung absolviert hatte, und entschied, dass es wohl der Fall gewesen sein musste. Sicherlich war er bei der Navy gewesen, als Offizier, und hatte sich wahrscheinlich mit der Inkompetenz seiner Vorgesetzten nicht abfinden können und deshalb den Dienst quittiert. Er hatte das strukturierte Leben der Streitkräfte gegen ein Dasein als Vagabund der Meere eingetauscht und hielt konsequent an alten Vorgehensweisen fest, weil er eigentlich ein paar Jahrhunderte zu spät geboren worden war. Viel eher hätte er auf die Kommandobrücke eines Frachtenseglers gepasst, der mit einer Ladung Gewürze und Seide den Pazifik überquert.
    »Worüber lachen Sie?«, fragte Juan.
    »Mir ging nur gerade durch den Kopf, dass Sie jemand sind, der in der falschen Zeit lebt.«
    »Wie das?«
    »Sie retten nicht nur schöne Frauen aus höchster Not, sondern nehmen sich auch noch ihrer Probleme und Anliegen an.«
    Cabrillo warf sich in die Brust und nahm eine heroische Haltung ein. »Und jetzt, edle Lady, rüste ich mich für die Schlacht gegen Seeschlangen aus Stahl und Eisen.«
    Sloane lachte. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Nur zu.«
    »Wenn Sie nicht Kapitän der
Oregon
wären, was würden Sie dann tun?«
    Diese Frage führte nicht auf heikles Terrain, daher gab Juan eine ehrliche Antwort darauf. »Ich glaube, ich wäre Sanitäter.«
    »Wirklich? Kein Arzt?«
    »Die meisten Ärzte, die ich kenne, behandeln Patienten wie eine Ware – etwas, das sie bearbeiten müssen, wenn sie dafür bezahlt werden wollen, ehe sie wieder auf den Golfplatz zurückkehren. Unterstützt werden sie dabei von einem riesigen Stab von Krankenschwestern und Technikern – und von Maschinen, die ein Vermögen kosten. Sanitäter verhalten sich jedoch grundsätzlich anders. Sie sind immer an vorderster Front und arbeiten zu zweit: mit nichts als ihrer Intelligenz, ihrer Erfahrung und mit einem Minimum an Ausrüstung. Sie müssen die erste wichtige Beurteilung und Bewertung der jeweiligen Situation vornehmen und nicht selten die ersten lebensrettenden Maßnahmen einleiten. Sie sind da, um einem zu versichern, dass alles wieder gut wird, und dafür zu sorgen,

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