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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Bombe im Innern der Fiberglashülle explodiert. Der Rumpf zersplitterte in tausend Stücke, und der Motor wurde aus seiner Verankerung gerissen, während das Boot den Strand hinaufrutschte. Der Aufprall ließ den Treibstofftank zerbersten, und das Benzin entwickelte sich zu einer Wolke. Der Körper des Lenkers wurde fast zehn Meter weit geschleudert, ehe die Mischung aus Luft und Treibstoff explodierte und in einem riesigen Feuerball verbrannte, der alles verschlang, was von dem Wasserskiboot noch übrig war.
    Sloane war geistesgegenwärtig und ruhig genug, um das Tragflügelboot abzubremsen und auf Kriechtempo zu verlangsamen, als Juan schließlich in das Cockpit zurück kletterte. Er schaute gleich zweimal nach, ob das FN-FAL gesichert war, und legte es zurück aufs Armaturenbrett. Nachdem er die beweglichen Tragflügel eingefahren hatte, lenkte er das Boot so dicht an das Wrack seines Gegners heran, wie er nur konnte, schaltete den Motor auf Leerlauf und warf den Anker.
    »Er hat sich selbst umgebracht, nicht wahr?«
    Cabrillo konnte den Blick nicht von dem brennenden Boot lösen. »Jawohl.«
    »Was bedeutet das?«
    Er sah sie an, während er ihre Frage und sämtliche logischen Schlussfolgerungen verarbeitete, die sich aus seiner Antwort ergeben konnten. »Er wusste, dass wir keine Behördenvertreter waren, daher zog er es vor zu sterben, statt eine Gefangennahme und ein gründliches Verhör zu riskieren. Das wiederum bedeutet, dass wir es mit Fanatikern zu tun haben.«
    »Etwa mit muslimischen Fundamentalisten?«
    »Ich glaube nicht, dass er ein arabischer Dschihad war. Hinter dieser Sache hier steckt etwas anderes.«
    »Aber was?«
    Juan sagte nichts, weil er darauf keine Antwort wusste. Seine Kleider waren von seinem vorangegangenen Bad noch immer nass, daher machte er einen Schritt vom Heck des Tragflügelbootes ins Wasser, in dem er bis zum Hals versank. Er hatte den Weg zum Ufer fast hinter sich, als er hörte, wie Sloane hinter ihm ins Wasser sprang. Er wartete an der Wasserlinie auf sie, und zusammen näherten sie sich dem Körper. Es hatte keinen Sinn, das Boot eingehender zu untersuchen, da nicht mehr als geschmolzenes Fiberglas und ausgeglühtes Metall davon übrig war.
    Was der Aufprall und die anschließende Rutschpartie den Strand hinauf mit der Leiche gemacht hatten, war entsetzlich: als sei sie die Vision eines geistig verwirrten Künstlers, bildeten ihr Hals und alle Gliedmaßen groteske Winkel zum Körper. Cabrillo vergewisserte sich, dass kein Pulsschlag mehr zu spüren war, ehe er die Glock wieder in seinem Hosenbund verstaute. In den Gesäßtaschen des Mannes war nichts zu finden, daher drehte Juan die Leiche auf den Rücken und war von der knochenlosen Art und Weise, mit der sich der Körper bewegte, geschockt. Das Gesicht des Mannes war eine einzige Schürfwunde.
    Sloane verschlug es den Atem.
    »Tut mir leid«, sagte Juan. »Vielleicht sollten Sie sich ein wenig zurückhalten und nicht so nahe herangehen.«
    »Das ist es nicht. Ich kenne ihn. Das ist der südafrikanische Hubschrauberpilot, den Tony und ich engagiert hatten. Sein Name ist Pieter DeWitt. Verdammt, wie konnte ich nur so dämlich sein? Er wusste, dass wir dem Gerücht von Papa Heinricks Schlangen nachgehen würden, weil ich es ihm erklärt hatte. Er schickte das Boot, das uns gestern verfolgte, und ist dann persönlich hierhergekommen, um dafür zu sorgen, dass niemand dem alten Mann später noch einmal neugierige Fragen stellt.«
    Die Auswirkungen ihrer Anwesenheit in Namibia trafen Sloane schnell und brutal hart. Sie sah aus, als müsste sie sich gleich übergeben. »Wenn ich nicht hergekommen wäre und nach der
Rove
gesucht hätte.« Ihre Augen waren feucht, als sie Juan ansah. »Luka, unser Führer, ich wette, sie haben ihn auch schon getötet. O Gott, und was ist mit Tony?«
    Cabrillo wusste intuitiv, dass sie weder in den Arm genommen noch mit Worten getröstet werden wollte. So standen sie reglos in der Nacht, während das Wasserskiboot verbrannte und Sloane weinte.
    »Sie waren völlig unschuldig«, schluchzte sie, »und jetzt sind alle tot, und es ist meine Schuld.«
    Wie oft hatte Juan das Gleiche empfunden, indem er die Verantwortung für die Aktionen anderer übernahm, nur weil er entfernt auch etwas damit zu tun hatte? Sloane war am Tod von Papa Heinrick ebenso wenig schuld wie eine Ehefrau, die ihren Mann bittet, eine Besorgung zu machen, dafür verantwortlich ist, wenn er unterwegs einen tödlichen Verkehrsunfall

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