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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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bluten.«
    Cabrillo vergewisserte sich, dass das Rettungsboot zum Wasserskiboot aufholte, ehe er sich seine Verletzung anschaute. Eine Fiberglasscherbe, die durch den Kugelhagel vom Bootskörper weggesprengt worden war, steckte halb in seinem Oberarm.
    »Au!«, rief er, als sich der Schmerz zum ersten Mal meldete.
    »Ich dachte, harte Burschen ignorieren solche Kleinigkeiten.«
    »Von wegen. Das tut richtig weh.« Er zog das postkartengroße Stück Kunststoff vorsichtig aus dem Fleisch. Die Scherbe hatte einen so sauberen Schnitt verursacht, dass nur wenig Blut nach draußen trat. Juan holte den kleinen Erste-Hilfe-Kasten aus einem Fach neben dem Armaturenbrett. Er reichte ihn Sloane, die darin herumkramte und eine Rolle Verbandsmull fand. Er hielt den Arm still, während sie die Wunde mit der Bandage abdeckte und das überschüssige Ende abriss.
    »Das sollte erstmal halten«, stellte sie fest. »Wann sind Sie das letzte Mal gegen Tetanus geimpft worden?«
    »Am zwanzigsten Februar vor zwei Jahren.«
    »Sie erinnern sich an das genaue Datum?«
    »Auf meinem Rücken befindet sich eine zwanzig Zentimeter lange Narbe. Tage, an denen man sich eine solche Verletzung einhandelt, bleiben einem im Gedächtnis.«
    Nach einer Minute hatten sie jeden Meter Abstand auf das Sportboot, den sie verloren hatten, wieder aufgeholt. Juan bemerkte, dass das Sumpfgelände rechts von ihnen in einen Steinstrand überging, der ihrer Beute keinerlei Schutz mehr bot. Es wurde Zeit, dieses Spiel zu beenden. »Können Sie noch mal das Ruder übernehmen?«
    »Aber sicher.«
    »Achten Sie auf mein Zeichen, dann nehmen Sie Gas weg. Bereiten Sie sich darauf vor zu wenden. Ich zeige Ihnen, zu welcher Seite.«
    Nun wartete er nicht mehr, bis sie ihre Position eingenommen hatte. Er schnappte sich das FN-Gewehr und ein Reservemagazin und kletterte zum Bug des Rettungsbootes.
    Das Sportboot war nicht mehr als fünf Meter vor ihm. Er stützte sich an der Reling ab, legte die FN an und feuerte drei kurze Salven zu je drei Schuss ab. Als die ersten Kugeln in die Motorverkleidung des Sportbootes einschlugen, scherte der Lenker seitlich weg und versuchte, dichter am Ufer seichtes Wasser zu finden. Juan hob den Arm, deutete nach Backbord, und Sloane folgte seiner Anweisung. Ihre Reaktion erfolgte ein wenig abrupt, aber sie schien sich schnell auf die speziellen Fahreigenschaften des Tragflügelbootes einzustellen.
    Sobald sein Ziel wieder im Visier auftauchte, feuerte er eine weitere Dreiersalve auf den Motor des Wasserskiboots. Und eine dritte. Der Lenker versuchte, Cabrillos Zielversuche zu vereiteln, aber Juan ahnte jeden Schlenker, jeden Haken voraus und jagte ein weiteres halbes Dutzend Kugeln ins gegnerische Boot.
    Die weißen Rauchfäden, die plötzlich aus der Motorverkleidung drangen, verwandelten sich schnell in eine schwarze Qualmwolke. Der Motor würde jeden Moment den Dienst quittieren, und Juan hielt sich bereit, Sloane das entsprechende Zeichen zum Abbremsen zu geben, damit sie das Sportboot nicht rammten.
    Beim Licht der Bugscheinwerfer des Tragflügelbootes und der Armaturenbrettbeleuchtung des Sportbootes konnte Cabrillo die Gesichtszüge des Bootsfahrers nur vage erkennen, als dieser sich zu ihm umdrehte. Nur für einen winzigen Moment schauten sie einander in die Augen, aber Juan konnte den Hass trotz der Entfernung beinahe körperlich spüren: wie den Gluthauch eines Feuers. Statt Angst erkannte er Wut und Trotz in der Miene des Mannes.
    Der riss das Ruderrad herum. Juan hob die Hand, um Sloane von einer Verfolgung abzuhalten, weil das Sportboot direkt auf den steinigen Strand zuhielt. Cabrillo hatte eigentlich einen der Männer lebendig in die Hände bekommen wollen, aber nun hatte er das Gefühl, als entglitte diese Chance soeben nach und nach seinen Händen. Er feuerte abermals, beharkte das Heck des Bootes. Dabei war er wegen des Qualms nicht sicher, was genau die Kugeln trafen, sondern versuchte nur zu verhindern, was der Bootslenker offensichtlich beabsichtigte.
    Das Sportboot war wieder mit fast der gleichen Geschwindigkeit unterwegs wie vor dem Schwenk, als es immer noch knapp zehn Meter vom Ufer entfernt war. Das Heulen des Motors schwankte für einen Moment, doch es war zu spät. Das Boot traf mit mehr als dreißig Knoten auf den ansteigenden Meeresboden und schoss wie eine Diskusscheibe aus dem Wasser. Es segelte in hohem Bogen durch die Nacht, ehe es sich mit der Nase in die Erde bohrte und so auseinanderflog, als wäre eine

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