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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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orangefarbenen Wimpeln markiert worden, und der Pilot setzte, umgeben von wogendem Staub, mit der Maschine genau in der Mitte auf. Der Luftdruck ihrer Turboproptriebwerke wirbelte weiteren Staub auf, sodass sie, als sie ihre Fahrt verlangsamte, vorübergehend in eine dunkle Wolke eingehüllt war. Die Energiezufuhr der Propeller wurde unterbrochen, sie blieben nach wenigen Umdrehungen stehen. Ein offener Geländewagen bremste neben dem Flugzeug im gleichen Moment, in dem die Hecktür knarrend geöffnet wurde.
    Daniel Singer faltete seine einsfünfundneunzig große schlaksige Gestalt aus dem Flugzeug und fuhr sich mit den Fingerknöcheln über die Wirbelsäule, um nach dem fast zwölfhundert Kilometer weiten Flug von Harare, der Hauptstadt Simbabwes, die Krämpfe herauszumassieren. Er war aus den Vereinigten Staaten dorthin geflogen, weil genügend Geld in den richtigen Händen dafür sorgte, dass seine Ankunft in Afrika nirgendwo verzeichnet wurde. Für alle, die ihn kannten, hielt er sich nach wie vor in seinem Haus in Maine auf.
    Gelenkt wurde der Truck von einer Frau namens Nina Visser. Sie war seit dem Beginn seines Feldzugs bei Singer und hatte eine wichtige Rolle bei der Rekrutierung weiterer Mitkämpfer für ihre Sache gespielt. Es waren ausnahmslos Männer und Frauen, die sich darüber im Klaren waren, dass die Nationen der Welt aus ihrer Ruhe und Gleichgültigkeit gerissen werden mussten, wenn es um den Kampf um den Erhalt der Umwelt ging.
    »Es wurde auch Zeit, dass du hier erscheinst und wenigstens symbolisch an unserem Leid teilhast«, sagte sie anstelle einer Begrüßung. Aber ihr Gesicht zeigte ein Lächeln, und in ihren dunklen Augen blitzte ein Funkeln tiefer Zuneigung. In Holland geboren, sprach sie wie viele ihrer Landsleute ein Englisch mit starkem Akzent.
    Singer beugte sich ein wenig herab, um sie auf die Wange zu küssen, und erwiderte: »Nina, meine Liebe, weißt du denn nicht, dass sich böse Genies wie ich nur an verlassenen Orten wohlfühlen?«
    »Aber musstest du unbedingt einen aussuchen, der Hunderte von Kilometern von der nächsten Toilette mit Wasserspülung entfernt liegt und von Sandflöhen überrannt wird?«
    »Was kann ich sagen? Sämtliche erloschenen Vulkane waren bereits besetzt. Ich habe dieses Anwesen über eine Scheinfirma von der namibischen Regierung unter dem Vorwand gemietet, dass wir hier einen Film drehen.« Er wandte sich um und nahm von dem Piloten, der in der Tür erschienen war, eine Reisetasche entgegen. »Lassen Sie das Flugzeug auftanken. Wir bleiben nur kurze Zeit hier.«
    Nina war überrascht. »Du bleibst nicht?«
    »Tut mir leid, nein. Ich muss früher nach Cabinda als geplant.«
    »Gibt es Probleme?«
    »Ein kleiner Fehler in der Ausrüstung hat die Söldner aufgehalten«, sagte er. »Und ich möchte ganz sichergehen, dass die Boote, die wir zum Angriff benutzen, einsatzbereit sind. Außerdem erweist sich die Natur selbst mehr als kooperativ. Ein weiterer tropischer Sturm entwickelt sich bereits in den Nachläufern des Sturms, der sich schon vor zwei Tagen ausgetobt hat. Ich glaube nicht, dass wir länger als eine Woche warten müssen.«
    Nina blieb stehen, ihr Gesicht strahlte freudig. »So bald schon? Ich kann es gar nicht glauben.«
    »Fünf Jahre Arbeit werden sich demnächst auszahlen. Wenn wir fertig sind, wird es auf dem ganzen Planeten keinen einzigen Menschen mehr geben, der ernsthaft die Gefahren leugnen kann, die sich aus der globalen Erwärmung ergeben.« Singer schwang sich für die kurze Fahrt bis zum alten Gefängnis auf den Beifahrersitz des Trucks.
    Die Gefängnisanlage war eine dreistöckige steinerne Monstrosität, so groß wie ein Lagerhaus, mit einer mit Zinnen versehenen Brustwehr auf dem Dach, von wo aus die Wächter die Wüste überwachen konnten. In jeder Wand der Außenfassade befand sich nur ein einziges Fenster, was dem gesamten Bau einen noch solideren und abweisenderen Eindruck verlieh. Der Schatten, den er warf, war ein nachtdunkler Fleck auf dem weißen Sand.
    Ein Paar hoher hölzerner Torflügel, deren Scharniere tief ins Mauerwerk eingelassen waren und die breit genug waren, um einem viel größeren Track Zugang zu gewähren, führten auf den mittleren Innenhof. Die unterste Etage des Gefängnisses enthielt die verschiedenen Abteilungen der Verwaltung sowie die Schlafstätten der Wächter, die früher hier gewohnt hatten, während der erste und der zweite Stock für die Zellenblöcke reserviert waren, die den Innenhof

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