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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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London mitzubringen, sobald sie und Cabrillo ihre Untersuchung abgeschlossen hätten.
    Reardon kommentierte dies mit einem unverständlichen Gemurmel.
    Sie wusste, dass mit ihm nicht mehr zu reden war, und konnte ihm das ehrlicherweise auch nicht einmal übel nehmen. Tony absolvierte die Sicherheitsüberprüfung, ohne sich ein einziges Mal zu ihnen umzudrehen, und war schon bald verschwunden.
    »Bon voyage,
Mr. Chuckles«, sagte Juan halblaut. Dann verließen er und seine Begleiterin die Abflughalle und fuhren in die Stadt zurück.
    Sie begaben sich sofort in das Viertel, in dem Sloanes Führer, Tuamanguluka, wohnte. Selbst am helllichten Tag war Juan froh, dass die Pistole in seinem Hosenbund steckte und unter seinem Hemd verborgen war. Die Gebäude waren vorwiegend zweistöckig und hatten nichts von jener deutschen Ordentlichkeit, wie man sie manchmal in den besseren Vierteln der Stadt antreffen konnte. Was an Straßenpflaster noch übrig war, wies tiefe Schlaglöcher auf und war weiß gebleicht. Selbst zu dieser frühen Stunde lungerten Männer vor den Eingängen der Mietshäuser herum. Die wenigen Kinder, die sich auf der Straße aufhielten, beobachteten sie mit gehetzten Blicken. Die Luft war mit dem Geruch von verdorbenem Fisch und dem allgegenwärtigen Staub der namibischen Wüste erfüllt.
    »Ich weiß nicht genau, in welchem Gebäude er wohnt«, gestand Sloane. »Wir haben ihn immer vor einer Bar abgesetzt.«
    »Wen suchen Sie?«, erkundigte sich der Taxifahrer.
    »Er hört auf den Namen Luka. Er ist so etwas wie ein Führer.«
    Das Taxi stoppte vor einem heruntergekommenen Gebäude, in dessen Parterre sich ein garagengroßes Restaurant und ein Laden für gebrauchte Kleidung befanden. Der Wäsche nach zu urteilen, die in den offenen Fenstern flatterte, bestand der erste Stock aus Wohnungen. Nach ein paar Sekunden kam ein hagerer Mann aus dem Restaurant und steckte den Kopf durchs Seitenfenster auf der Fahrerseite. Die beiden Namibier wechselten ein paar Worte, und der Mann deutete die Straße hinauf.
    »Er meint, Luka wohnt zwei Straßen weiter in dieser Richtung.«
    Eine Minute später hielten sie vor einem anderen Gebäude an, das noch armseliger aussah als die meisten anderen. Die mit Schindeln verkleidete Seitenwand war von der Sonne gebleicht und brüchig. Die einzige Tür des Gebäudes hing nur noch an einem Scharnier. Ein räudiger Hund hob an der Ecke des Hauses das Bein und jagte dann hinter einer Ratte her, die aus einem Riss im Fundament herausgekommen war. Irgendwo im Haus weinte ein Kind und heulte wie eine Sirene.
    Cabrillo öffnete die Taxitür und stieg aus. Er stand auf dem Bürgersteig und sah sich um. Sloane rutschte quer über die Sitzbank und stieg ebenfalls auf seiner Seite aus, da sie nicht einmal durch eine Wagenbreite von ihm getrennt sein wollte.
    »Warten Sie hier«, sagte Cabrillo zu dem Taxichauffeur, reichte ihm einen Hundertdollarschein und achtete darauf, dass er auch die beiden anderen Scheine sah, die er noch in der Hand hielt.
    »Kein Problem.«
    »Woher wissen wir, welche Wohnung die seine ist?«, fragte Sloane.
    »Keine Sorge, wenn wir davorstehen, werden wir es schon wissen.«
    Cabrillo ging voraus in das Apartmenthaus. Im Innern herrschte gedämpftes Licht. Die Hitze war erdrückend, und von den Gerüchen konnte einem schlecht werden – es war der Gestank der Armut, der auf der ganzen Welt der gleiche ist. Im ersten Stock befanden sich vier Apartments. In einem weinte das Kind. Juan blieb vor jeder Tür kurz stehen und untersuchte die billigen Schlösser. Ohne ein Wort zu verlieren eilte er über die Treppe in den zweiten Stock hinauf.
    Auf dem Absatz hörte er das, was er am meisten befürchtet hatte. Nämlich ein ständiges Summen von Fliegen. Dieses Geräusch hob und senkte sich wie ein Gesang ohne Text. Der Geruch war nur eine Sekunde danach wahrzunehmen. Er überdeckte sogar die anderen Hintergrundgerüche. Es war ein Gestank, den er instinktiv erkannte, selbst wenn er ihn noch nie wahrgenommen hätte. Es war, als könnte das menschliche Gehirn sofort erkennen, wenn ein Vertreter seiner Art verweste.
    Seine Ohren und seine Nase führten ihn zu einem der hinteren Apartments. Dessen Tür war verschlossen, und das Schloss wies keinerlei Beschädigungen auf. »Er hat seinen Mörder hereingelassen, was bedeutet, dass er ihn kannte.«
    »Der Pilot?«
    »Wahrscheinlich.«
    Juan trat gegen die Tür. Das Holz um das Schloss herum war so brüchig, dass es sofort zerfiel.

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