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Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war die normale Haut bereits verschwunden, dafür breitete sich die Schlangenhaut aus, die immer höher glitt und dabei grünlich und grau schimmerte, was meiner Ansicht nach an den Schuppen lag. Vor unseren Augen verschwanden die normalen Finger eines Menschen, jetzt waren die Hände .regelrecht zusammengeklumpt.
    Aber auch mein Kreuz lag frei.
    Ich zögerte keine Sekunde, denn ich wollte es endlich wissen und presste es gegen eine Stelle in Bauchhöhe.
    Ich wollte, dass es reagierte. Ich hoffte es – und es tat mir auch den Gefallen.
    Es leuchtete auf.
    Nur nicht hell oder in seinem strahlenden Licht. Hier entstand wie zum Hohn für mich eine andere Farbe.
    Sie war grün!
    Nein, ich war nicht geschockt! Ich war auch nicht entsetzt, ich war nur überrascht, denn diese grüne Verfärbung deutete auf eine Welt hin, an die ich bisher noch nicht gedacht hatte.
    Sie hieß Aibon!
    Es war das Paradies der Druiden. Zudem Fegefeuer genannt. Mir wurde auch klar, dass ich mit meinem Kreuz kaum etwas anfangen konnte. Es war in diesem Fall nur der Indikator, nicht mehr, denn es kämpfte nicht gegen Aibon an. Das Kreuz zeigte mir den Weg, mehr nicht, denn das Paradies der Druiden war nicht unbedingt böse, negativ oder schwarzmagisch. Zumindest nicht in einer Hälfte. In der anderen dagegen sah es anders aus, aber auch dort konnte ich kaum auf die Wirkung meines Kreuzes setzen.
    Suko hatte die Veränderung ebenfalls mitbekommen. Durch ein kurzes Nicken gab er mir zu verstehen, dass er mich begriffen hatte. Ansonsten enthielt er sich eines Kommentars.
    Der Professor hatte ebenfalls mitbekommen, was passiert war. In seinen Augen las ich die Frage, aber er war so überrascht, dass er sich nicht traute, etwas zu sagen.
    Die einzige Person, die nichts bemerkt hatte, war Mason Carter. Bei ihm veränderte sich auch nichts zum Positiven. Seine Verwandlung setzte sich ohne Unterbrechung fort. Es gab bei ihm keine Hände mehr. Er konnte den Saum seines Nachthemds nicht noch mehr in die Höhe reißen. Die Arme lagen dicht am Körper gepresst, und ich befürchtete, dass sie sich auch nicht mehr lösen würden.
    Wir standen da und schauten zu. Er lag noch auf dem Rücken. Der menschliche Kopf mit dem verzerrten Gesicht zuckte hoch, fiel wieder zurück, und das Spiel begann von vorn. Den Mund hatte er aufgerissen. Er atmete nicht, es war ein Röcheln, was wir da zu hören bekamen, und die Verwandlung schritt gnadenlos fort. Auch mein Kreuz hatte es nicht geschafft. Es lag in der Hand wie ein wertloses Stück, das ich schließlich in meiner Tasche verschwinden ließ.
    Professor Finley machte aus seinem Entsetzen keinen Hehl. Als Wissenschaftler hatte er einiges erlebt. Dieser Vorgang war für ihn nicht mehr zu begreifen. Der Mann hatte sich vom Bett weiter entfernt als wir. Wenn der Unglaube einen Namen hatte, dann konnte er Finley heißen.
    »Wir können nichts mehr für ihn tun!«, flüsterte mir Suko zu. »Das ist vorbei.«
    Er hatte Recht, und er litt selbst unter dieser Tatsache. Mir erging es ebenso. Es machte mich verrückt, hier zu stehen und hilflos dem Ganzen zuzuschauen.
    Mason Carter schrie nicht mal. Wahrscheinlich war der Druck an und in seiner Brust schon zu groß. Er lebte noch. Er röchelte. Manchmal rasselte der Atem auch aus seiner Kehle.
    Beide Arme waren jetzt mit dem Körper fest verwachsen. Wenn man so wollte, hatte dieser Mann schon jetzt den Körper einer Riesenschlange bekommen. Nur noch sein Kopf zeigte die menschliche Form. Auch die würde verschwinden, denn die Verwandlung setzte sich fort. Schleichend und unaufhörlich.
    Wir konnten uns nicht an den Anblick gewöhnen, wie das Normale verschwand. Auf der Haut blieb diese Farbe zurück. Das leicht glänzende Schuppenmuster widerte mich in diesem Augenblick an. Ich wäre gern weggelaufen. Welcher Mensch schaut sich schon freiwillig dieses Grauen an?
    Aber Suko und ich gehörten zu den Personen, die tagtäglich mit dem schwarzmagischen Wahnsinn konfrontiert wurden, und wir hatten im Laufe der Jahre unsere Erfahrungen sammeln können. Wir hatten erlebt, wie Menschen sich in Vampire oder Werwölfe verwandelten, und jetzt war jemand dabei, zu einer Riesenschlange zu werden.
    Bis zum Hals war die zweite Haut bereits hochgekrochen. Wie ein Würgeschatten drückte sie sich um die Kehle und kroch höher zum Kopf hin. Mir kam der Gedanke, den Mann durch einen Schuss in den Kopf von seinen Qualen zu erlösen, aber das brachte ich nicht fertig. Er war ein Mensch und kein

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