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Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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riet ihm, das Zimmer zu verlassen.
    »Sie haben Nerven, Sinclair. Es ist meine Klinik. Ich bin für die Patienten hier verantwortlich. Glauben Sie, ich kann sie einfach allein lassen?«
    »Dann gehen Sie zumindest so weit weg, dass die Schlange sie nicht erwischen kann.«
    »Und Sie? Was haben Sie denn vor?«
    »Wir kümmern uns um die Schlange.«
    »Ha, und das schaffen Sie?«
    »Bitte, Professor, gehen Sie jetzt.« Ich wollte mich nicht auf weitere Diskussionen einlassen und holte meine Beretta hervor. Es war vielleicht gut, wenn wir durch die geweihten Silberkugeln den Schädel zerschossen.
    »Lass es, John!«
    Suko musste seine Gründe haben, wenn er so etwas sagte. Ich wollte ihn fragen und sah, dass er bereits seine Dämonenpeitsche in der rechten Hand hielt.
    Ja, das war eine gute Idee. Die Peitsche war eine unheimliche starke Waffe. Wer sie sah, traute ihr das kaum zu, denn sie wirkte harmlos, als Suko einen Kreis über dem Boden schlug, so dass die drei Riemen aus der Öffnung rutschten.
    Sie sahen dünn aus wie Peitschenschnüre, doch in ihnen steckte eine wahnsinnige Kraft, die der Dämon Nyrana als Erbe hinterlassen hatte.
    Der Professor meldete sich wieder. »Was macht ihr Kollege? Was hat er vor?«
    »Sie werden es sehen.«
    Die Schlange musste spüren, dass sich in ihrer Nähe etwas entwickelte. Sie richtete sich noch weiter auf, als folgte sie dabei den Bewegungen der Flöte eines Beschwörers.
    Das war für Suko genau richtig.
    Er schlich noch näher an das Bett heran. Die Schlange ließ er nicht aus den Augen. Er maß die Entfernung, nickte sich selbst zu und schlug.
    Die aufgerichtete Schlange war nicht zu verfehlen. Die drei Riemen der Peitsche wickelten sich hart um ihren Körper. Suko zerrte sie noch fester, und das Tier steckte in der Klemme.
    Der Kopf schaute hervor. Sie schlug um sich. Sie peitschte mit dem Ende über das Bett hinweg. Sie wollte sich aus den Klammergriffen lösen, doch Suko gab keinen Pardon. Er hielt eisern fest und ließ sich auch von den wilden Körperbewegungen nicht aus der Ruhe bringen. Das Reptil schleuderte sich wild auf dem Bett hin und her. Mit der gesamten Kraft seines Unterkörpers wuchtete es sich immer wieder auf die Matratze, als wollte es sich zerstückeln.
    Auch der Kopf kreiste von einer Seite zur anderen.
    Er hatte Suko voll im Blick. Die Zunge war wie eine zuckende Gabel, die immer wieder aus dem Mund huschte und dann darin verschwand.
    Noch etwas passierte, das mir wieder Hoffnung gab. Der Körper verlor an Kraft. An den Stellen, die von den Riemen der Peitsche umwickelt waren, sonderte sich eine dicke und feuchte Flüssigkeit ab. Sie sickerte aus den Wunden, die durch den Einsatz der Peitsche entstanden waren. Zugleich sahen wir den Rauch, der aus den Schnittstellen zwischen Schlangenkörper und Peitschenriemen drang. Das Zeug roch widerlich. Ich war nicht mal in der Lage, den Geruch zu beschreiben. Zudem besaß der Rauch noch eine dunkle Farbe, die sich über dem hellen Laken ausbreitete.
    Noch ein letztes Mal zuckte der Schlangenkörper unter den Fesseln der Peitsche. Er drehte sich in die Höhe, aber es war keine Kraft mehr in ihm.
    Noch von den Riemen umklammert, sackte die dicke Riesenschlange auf dem Bett zusammen, blieb dort starr liegen, und die Zunge, die aus dem Maul gestoßen war, bewegte sich auch nicht mehr.
    Suko wartete noch ab.
    Neben mir schnaufte der Professor. Er flüsterte auch irgendwelche Worte. Nur verstand ich nicht, was er mir sagen wollte. Vielleicht sprach er auch mit sich selbst.
    Suko löste durch geschickte Gegenbewegungen die Riemen vom Schlangenkörper.
    »Sinclair, das ist...«
    Weiter kam Professor Finley nicht, denn was jetzt passierte, ließ ihn ein weiteres Mal an seinem Verstand zweifeln. Die Schlange lag noch auf dem Bett, aber sie bildete keine Einheit mehr, denn der Körper war in drei Teile gespalten, als hätte man ihn zerhackt.
    Mein Freund drehte uns sein Gesicht zu. Er hob dabei die Schultern und sagte: »Das ist es wohl gewesen.«
    »Genau!«
    »Wie?«, flüsterte Finley, »ist sie vernichtet? Tot? Gibt es sie so nicht mehr?«
    »Genau!«, bestätigte ich.
    Er wollte mir nicht glauben und schaute mich an, als wollte er mich auffordern, noch etwas zu sagen. Aber es war vorläufig alles gesagt worden.
    Ich trat dicht an das Bett heran. Der Körper war beinahe glatt in drei Teile zerschnitten worden. Aus den Schnittstellen rann eine dicke Flüssigkeit, die fast farblos war und in das Laken einsickerte. Ich

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