Schlank denken - leichter leben - Verführung zum Wunschgewicht
einstmals sündigen Leben mit anderen (Sex) hin zu der sündigen Selbstbefriedigung (Essen) geführt hat. In früheren Zeiten gab es die Todsünde der Wollust und auch die Völlerei wurde zu den sieben Todsünden gezählt. Spannend ist hierbei die Geschichte der sogenannten Wüstenmönche. Diese waren die frühen Christen, die um 400 (nach Chr.) genervt von der Dekadenz ihrer Zeitgenossen buchstäblich in die Wüste gingen. Sie waren der antiken Zivilisation und des Lebensgenusses überdrüssig und beschlossen zu lernen, sich selbst auszuhalten, und zwar fernab jeglichen Komforts und menschlicher Gesellschaft. Die Wüstenmönche halfen sich mit Bildern, wenn sie vor sich selbst erschraken. Sie stilisierten ihre inneren Konflikte zum Kampf mit höllischen Mächten. Ihren Ängsten und Schuldgefühlen gaben sie die Gestalt furchtbarer Dämonen. Denn das, was man sieht und benennen kann, das braucht man nicht mehr so zu fürchten.
Und so befruchteten sie unser Christentum mit ihren Ängsten und Schuldgefühlen, denen Sie die Gestalt von Dämonen gaben, die in unserem Lasterkatalog als die Versuchungen des Menschen, als die sieben Todsünden gespeichert sind.
Falls Sie so wenig bibelfest sind wie ich, hier die Aufzählung: 1. Stolz, 2. Neid, 3. Zorn, 4. Habsucht, 5. Trägheit (ursprünglich Traurigkeit), 6. Völlerei, 7. Wollust.
Diese Information nur der Vollständigkeit halber, falls Sie so neugierig sind wie ich und sich fragen, was waren denn noch mal die sieben Todsünden?
Worauf ich hinaus will, ist etwas ganz anderes: Von diesen Aussteigern des vierten Jahrhunderts können wir viel lernen. Sie gaben ihren inneren Gefühlen einen Ausdruck, sie machten sich Bilder von ihren inneren Dämonen und gaben ihnen Namen.
Wir lernen, dass es hilfreich sein kann, dieser Seite in Ihnen, diesem Persönlichkeits-Anteil, sie wissen schon, dem, der zu viel isst, ein Gesicht zu geben. Geben Sie ihm eine Gestalt, damit Sie sich mit dieser Seite auseinandersetzen können.
8. Den Dämon lieben lernen
(zurück zu: Anhang A – Das Hungertagebuch)
Sympathy for the devil!
Eine zusätzliche Erweiterung der Teile-Arbeit ist die, sich auf einen Teil zu fokussieren. Befreien Sie diesen, Ihren Anteil, holen Sie ihn aus seinem Schattendasein heraus und treten Sie mit ihm in Kontakt. Und sollte er ein dämonisches Aussehen haben, kann es daran liegen, dass Sie ihn und sich selbst wie ein Ungeheuer sehen und behandeln. Er ist der Spiegel dafür, wie Sie mit sich selbst umgehen. Empfinden Sie sich selbst und Ihr Essverhalten als ungeheuerlich und dämonisch? Da ist Ihr Spiegelbild. So gehen Sie mit sich selbst um. Wahrscheinlich wenig liebevoll. Je abstoßender sich Ihr Anteil zeigt, desto abstoßender empfinden und erleben Sie sich und Ihr Tun.
Ich erlebe in Seminaren und Coachings häufig zwei Varianten. Bei manchen Menschen zeigt sich dieser Anteil als Monster, als Ungeheuer, das Angst und Schrecken verbreitet. (Vielleicht erinnern Sie sich hier an den Drachen aus dem Kinderbuch.) Wenn ich dann erkläre, dass es genau umgekehrt ist, dass nämlich dieser Anteil vom Klienten bedroht und geängstigt wird, dann ernte ich erst einmal großes Erstaunen. Wenn es dann gelingt, den Klienten zu überzeugen, dass er seine Drohgebärden nicht nötig hat, dass es darum geht, vorsichtig in Kontakt zu kommen mit dieser Seite, dann gelingt häufig eine zaghafte Annäherung. Aus jahrelanger Feindschaft und gegenseitigem „Sich-Bekämpfen“ kann etwas Neues entstehen. Das dauert. Das braucht seine Zeit. Das will gelernt und gepflegt werden.
Eine ganz andere Variante ist das Bild eines Clowns, eines Spielzeugs, etwas, das lustig und nicht ganz ernst zu nehmen ist. Hier geht es um das Thema, sich selbst und das eigene Verhalten nicht so wichtig zu nehmen. Vielfach herrscht dabei Traurigkeit als das dahinter liegende Gefühl.
Wohlgemerkt sind dies alles subjektive Interpretationen, letztlich wissen Sie selbst am besten, welche Bilder und welche Deutungen zu Ihnen passen. Ich möchte Ihnen Anregungen geben, wie Sie mit Ihren Ängsten und Schuldgefühlen zum Thema Gewicht konstruktiver umgehen können.
Mein Anliegen ist, Sie zu ermutigen, neue, andere Wege zu gehen. Statt sich selbst zu verurteilen, stellen Sie sich vor, es gibt einen Persönlichkeitsanteil, den Sie sich erlauben direkt anzusprechen. Schauen Sie ihm ins Gesicht. Bisher erschien er Ihnen vielleicht wie Ihr ärgster Feind. Was haben Sie zu verlieren? Bisher haben Sie ihn bekämpft,
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