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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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»Ein toter Schwuler. Ich dachte, alle würden sich überschlagen.«
    »Nicht ein toter Schwuler«, sagte Charlie. »Zwei.«
    »Na schön«, sagte Leonard. »Zwei tote Schwule.«
    »Könnte es sein, dass einer von euch beiden wegen der Leiche angerufen hat?«, fragte Charlie.
    »Könnte sein«, sagte ich.
    »Das dachte ich mir. Ihr Jungens seid zu neugierig, um irgendwas auf sich beruhen zu lassen.«
    »Hey, wir haben unsere Sache besser gemacht als ihr Burschen«, sagte ich.
    »Das bringt mich ja so auf die Palme«, sagte Charlie. »Soll ich euch was verraten, Jungens?«
    »Klar«, sagte ich.
    »Die beiden toten Schwulen«, sagte Charlie. »Einer davon war ein Cop.«
    Wir starrten Charlie beide an. Ich sagte: »Raul kann es nicht gewesen sein, bleibt also nur noch Pferd.«
    »Siehst du«, sagte Charlie. »Deine Deduktionsfähigkeiten sind einfach phänomenal.« »Hör auf mit dem Quatsch«, sagte Leonard. »Ich bin nicht in der Stimmung. Pferdepimmel war ein Cop?«
    »Genau.« Charlie griff in seine Jackentasche und holte eine plattgedrückte Zigarettenschachtel heraus. Er steckte sich eine in den Mund, zückte ein Feuerzeug und zündete sie an. Er sagte: »Er hat verdeckt ermittelt.«
    »In Rauls Arschloch«, sagte Leonard.
    »Er hatte einen Sonderauftrag. Ich habe auch erst vorgestern davon erfahren. Fiel nicht in mein Ressort. Der Chief hat es angeordnet.«
    »Der Chief hat etwas mit einem schwulen Cop angeordnet?«, sagte ich.
    »Er wusste nicht, dass er schwul war«, sagte Charlie. »Wenn der Chief es gewusst hätte, wäre der Bursche niemals Cop geworden, geschweige denn verdeckter Ermittler. Ich hatte den Burschen schon mal auf dem Revier gesehen, aber ich hatte nichts mit ihm zu tun. Ich habe den Tod des Bikers erst mit dem Tod eines Cops in Verbindung gebracht, als die Geschichte allgemein bekannt wurde. Im Revier ist die ganze Sache erst sehr spät durchgesickert. Der Chief glaubte, sie ließe ihn wie einen Idioten dastehen, also hat er sie nicht an die große Glocke gehängt.«
    »Hol mich der Teufel«, sagte ich.
    »Durch das Blazing Wheel laufen eine Menge Drogen«, sagte Charlie. »Also ließ der Chief Pferd kommen … McNee … und das ist auch ein falscher Name. In Wirklichkeit heißt er Bill Jenkins. Jedenfalls ließ der Chief ihn kommen und beauftragte ihn, verdeckt zu ermitteln. Pferd ließ sich mit Raul ein, undjetzt sinderund Raultot.«
    »Glaubst du, es hatte damit zu tun, dass Pferd ein Cop war, oder damit, dass er schwul war?«, sagte ich.
    »Keine Ahnung«, sagte Charlie kopfschüttelnd, während er Rauch aus Mund und Nase strömen ließ. »Vielleicht mit beidem. Vielleicht mit keinem. Wie auch immer, ich wollte, dass ihr es wisst. Wenn ein Cop im Dienst getötet wird, setzen wir Himmel und Hölle in Bewegung, um den Täter zu schnappen. Aber wie du schon sagtest, Leonard, zwei Schwule, wo der Chief glaubt, die Geschichte könnte ihn und das Revier in ein schlechtes Licht rücken … Der Fall könnte in der Versenkung verschwinden. Vielleicht ist er das sogar schon. Es wäre möglich, dass ich nicht tun kann, was eigentlich getan werden müsste. Versteht ihr, was ich damit sagen will?«
    »Ja«, sagte Leonard. »Wir verstehen, was du damit sagen willst.«
    »Ich habe Raul eigentlich nicht so gut gekannt«, sagte Charlie. »Aber ich bedaure es sehr, dass er tot ist. Ich meine, du hast ihn gemocht.«
    »Ziemlich«, sagte Leonard.
    Charlie rauchte seine Zigarette auf und stieg von der Haube. »Wir sehen uns später.«
    Charlie ging zu seinem Wagen und fuhr weg.
    Wir saßen noch eine Weile da und beobachteten den Totengräber mit seiner kleinen Planierraupe. Er schob rasch die Erde in das offene Grab und glättete alles, sodass es ordentlich aussah, dann fuhr er die Planierraupe durch ein großes Tor auf der anderen Seite des Friedhofs und auf den Anhänger eines Pickups. Er sicherte die Planierraupe mit Bremsklötzen. Er schloss das Tor ab. Er fuhr den Hänger und die Planierraupe weg.
    Zwei Männer bauten das gestreifte Begräbniszelt ab und legten die Blumen und Kränze der Trauergäste um das Grab. Sie luden ihre Sachen auf und fuhren weg.
    Wir gingen zum Friedhof und durch das Tor. An Grabsteinen vorbei. Ich las einige Inschriften. Bürgerkriegsdaten. In einen verwitterten Stein waren die verblassten Worte GELIEBTER SKLAVE UND DIENSTBOTE gemeißelt, was ich irgendwie ironisch fand.
    Auf einem stand JAKE REMINGTON und dann WEDER MIT DEM KÜNSTLER NOCH MIT DEM WAFFENHERSTELLER DIESES NAMENS

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