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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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ihn umgelegt.«
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist«, sagte ich.
    »Ach, komm schon, Hap.«
    Ich war nicht besonders scharf darauf, aber wir fuhren zur Old Pine Road, die als Straße wirklich nicht viel hermacht. Sie ist schmal, windet sich durch eine stark bewaldete Gegend und führt zu einer Autobahn, die nach Lufkin führt. Wegen der Bäume ist sie sehr schattig und nicht viel befahren.
    Wir folgten ihr, bis wir schließlich verbranntes Gummi in Form einer Bremsspur auf der Straße sahen, die ins Unterholz und zu einer großen Eiche führte. Hinter der Eiche war der Boden mit einem dichten Teppich aus wilden Ranken und Wildblumen bedeckt. Das wellige Gelände fiel stark ab und wurde erst an der Waldgrenze wieder eben.
    Wir fuhren an den Straßenrand, stiegen aus und sahen uns um. Es war ein heller, heißer Tag, und alles, was ich ansah, schien durch ein transparentes, zitronenfarbenes Bonbon betrachtet. Die Luft war voller Pollen. Jedes Mal, wenn ich einatmete, zog ich mir Mehl durch die Nase. Binnen weniger Minuten war mein Hals rauh und meine Nase verstopft. Es tat meiner Erkältung nicht sonderlich gut.
    Wir betrachteten die Eiche und konnten sehen, wo das Motorrad sie getroffen hatte. Es war ein verdammt guter Treffer. Wie von einer Axt aus dem Baum herausgehauen.
    »Wenn die Schrotflinte ihn nicht umgebracht hätte«, sagte Leonard, »kannst du darauf wetten, dass dieser Baum ihm nicht sonderlich gutgetan hätte.«
    »Ohne die Schrotflinte wäre er gar nicht gegen den Baum gefahren«, sagte ich. »Jetzt hast du die Stelle gesehen. Fühlst du dich nun besser?«
    »Nein. Ich weiß wirklich nicht, warum ich sie sehen wollte.«
    Wir standen unter der Eiche nicht in der Sonne, während Leonard seinen Gedanken nachhing, und klammerten uns förmlich an den Schatten. Nicht dass es half. Es war trotzdem heiß, und die Pollen wurden nicht weniger.
    »Weißt du«, sagte Leonard, »ich wette, wir könnten ein Würstchen auf einen Stock spießen, ihn in die Sonne halten, und die Sonne würde es braten … Was ist das?«
    Leonard hatte sich von der Straße abgewandt und schaute hang-abwärts zum Wald. Ich folgte seinem Blick und sah eine Moskitowolke am Waldrand herumschwirren, wo der Schatten dem Licht wich. Die Insekten wogten hoch und senkten sich wie eine winzige schwarze Wolke vor den Bäumen. Ich konnte mir vorstellen, wie sie uns ansahen und dachten: Kommt nur runter, dann reißen wir euch das Fleisch von den Knochen, denn wir sind die Piranhas der Lüfte.
    Ich dachte, Leonard meinte die Moskitos, aber dann folgte ich seinem ausgestreckten Zeigefinger und sah, was er sah. Es lag teilweise begraben unter den Ranken nicht weit vom Waldrand. Es war silbern, und das Sonnenlicht wurde von ihm reflektiert wie von einem Spiegel. Es war schmerzhaft, in dieses blendende Licht zu schauen, und ich blinzelte.
    »Ich weiß nicht, was das ist«, sagte ich.
    »Das könnte ein Teil von einem Motorrad sein«, sagte Leonard.
    »Die Cops haben die ganze Gegend abgesucht.«
    »Vergiss nicht, dass wir hier von den Cops aus LaBorde reden. Charlie natürlich ausgenommen. Ich wette, sie sind nicht einmal den Hang runtergegangen. Zumindest nicht bis ganz nach unten. Und erst recht nicht die Fetten. Wenn die zu weit runtergingen, würden sie nicht wieder hochkommen.«
    »Und wenn es ein Teil von dem Motorrad ist?«, sagte ich. »Na und?«
    »Es könnte zur Lösung des Falls führen.«
    »Was, ein Schutzblech? Der Lenker?«
    »Du solltest mal Agatha Christie lesen, Mann.«
    »Warum? Muss ich bestraft werden?«
    »Lies sie, dann wirst du feststellen, dass nichts zu unbedeutend ist. Lass uns nach unten gehen und nachsehen, was es ist.«
    »Es ist ein steiler Hang.«
    »Ich wette, genau das haben die fetten Cops auch gesagt.« »Sie hatten recht.«
    »Wir sind männliche Männer. Wir können es schaffen.«
    »Trägst du mich?«
    »Nein.«
    Wir gingen den Hang hinab, und die wilden Ranken und das Unterholz klammerten sich an unsere Knöchel. Als wir bis auf fünf Meter heran waren, dachte ich, es sei ein großer Klumpen Aluminiumfolie. Dann sah ich, dass das, was ich für zerknitterte Folie gehalten hatte, keine Knitterfalten, sondern Beulen waren und die Folie keine Folie, sondern ein Sturzhelm war. Ich konnte ein Teil des Visiers erkennen. Es war gesprungen, und ich konnte etwas hinter dem Visier erkennen. Leonard, der direkt vor mir war, konnte es ebenfalls erkennen, weil er stehenblieb, eine Bewegung machte, die Erschrecken

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