Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
und dann kommt die Rehabilitation, aber es heißt, es geht ihm gut. Ist nur etwas verwirrt.«
»Das wäre ich auch«, sagte ich. »Das Letzte, woran er sich erinnert, ist ein Zusammenstoß mit einem Baum, dann erwacht er im Haus seiner Ex-Frau mit einem Haufen Schläuchen in sich. So was verwirrt. Hast du ihn schon besucht?«
»Noch nicht. Ich muss wohl noch eine Weile warten. Sie lassen nur den engsten Familienkreis zu ihm.«
»So, wie ich das sehe«, sagte Leonard, »gehörst du zum engsten Familienkreis.«
»Tja«, sagte Charlie, »der engste Familienkreis sieht das anders. Ich glaube, die Leute mögen Cops nicht besonders. Darum ging es bei dem ganzen Ärger zwischen ihm und seiner Frau. Wenn ich recht überlege, mag ich Cops auch nicht besonders.«
»Ich kenne Hanson nicht sonderlich gut«, sagte Jim Bob. »Ich hatte hier ein paarmal geschäftlich mit ihm zu tun, und ich habe von seinem Ruf gehört. Vor ein paar Jahren war er bei den Cops in Houston. Er hat den einen oder anderen größeren Fall da gelöst. Mehr weiß ich nicht, aber nach allem, was ich weiß, scheint er ein guter Mann zu sein.«
»Besser geht’s nicht«, sagte Charlie.
»Und er kommt wieder in Ordnung?«, sagte ich. »Ich meine, richtig in Ordnung?«
»Du meinst, im Kopf?«, sagte Charlie.
»Genau.«
»Die Ärzte glauben es.« »Hol mich der Teufel«, sagte ich. »Und ich dachte, er wäre so oder so hinüber.«
»Du darfst den Burschen nicht unterschätzen«, sagte Charlie. »Der kommt immer wieder auf die Beine. Und ist dann zäher als vorher. Also, was wollt ihr von mir?«
»Ich glaube, wir haben unsere Antwort bekommen, dass King keine Anzeige erstattet hat«, sagte Jim Bob.
»King will keinen Ärger wegen der Fettgeschichte und keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, aber das heißt nicht, dass er in diesem Schwulen-Gewaltpornogeschäft ist«, sagte ich. »Er könnte die Wahrheit sagen.«
»King Arthur weiß gar nicht, was Wahrheit überhaupt bedeutet«, sagte Charlie. »Er war mal Gebrauchtwagenhändler.«
»Tja«, sagte Leonard, »das ist eindeutig ein Punkt gegen ihn.«
»Amen«, sagte Jim Bob.
»Und er war auch mal Bibelprediger«, sagte Charlie.
»Wenn ich mich recht erinnere«, sagte Jim Bob, »zählt Bibelpredigen automatisch zwei Punkte gegen einen.«
»Mit ’ner Zusatzstrafe«, sagte Leonard.
»Sieht so aus, als hätte ich dem nichts hinzuzufügen«, sagte Charlie. »Ich kann King zusetzen, wenn ihr mir das Video über den Fettdiebstahl gebt. Die Geschichte würde er möglicherweise sofort zugeben. Wir könnten ihn dann deswegen festnageln.«
»Mir gefällt die Vorstellung, ihm das Schlimmste anzuhängen«, sagte Leonard.
Jim Bob nickte. »Mir auch.«
Ich nickte ebenfalls. »Kannst du uns nicht noch etwas Spielraumlassen?« »Verdammt noch mal«, sagte Charlie. »Ich lasse euch die ganze Zeit nichts anderes. Aber okay. Noch etwas. Habt ihr ’n Bier da?«
»Bist du nicht im Dienst?«, fragte ich.
»Bin ich«, sagte Charlie, »aber ich nehme mein Abzeichen ab und schließe die Augen, während ich trinke.«
»Könnte klappen«, sagte Leonard. »Lasst uns reingehen.«
Tatsächlich trank Charlie drei Bier und ging zwischendurch immer wieder auf die vordere Veranda, um eine Zigarette zu rauchen. Bei seinem letzten Ausflug dorthin schloss ich mich ihm an und sagte: »Erzähl mir das Schlechte.«
Er schaute zum Himmel, der sich verändert hatte. Die Sonne war hinter einigen dunklen Wolken verschwunden, und der Himmel hatte sein milchig blaues Aussehen verloren und sich verdunkelt. Es war totenstill.
»Tornadowetter«, sagte Charlie.
»Das Schlechte.«
Charlie nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette: »Also schön. Weißt du noch, dieser ganze Ärger zwischen Amy und mir wegen der Zigaretten? Und dem Sex?«
»Sicher.«
»Es liegt nicht an den Zigaretten.«
»Woran dann?«
»Sie will einfach nichts mehr von mir wissen. Sie macht mit anderen rum.«
»Hast du Beweise oder bist du nur paranoid?«
»Ich habe Beweise.«
»Das tut mir leid.« »Ja. Mir auch.«
»Bist du absolut sicher?«
»Ja.«
»Was wirst du tun?«
»Das weiß ich noch nicht. Irgendwas.«
»Nichts Dummes, hoffe ich?«
»Wie zum Beispiel, sie zu erschießen, meinst du?«
»So was in der Art, ja.«
»Nee, das ist nicht mein Ding, Kumpel. Ich könnte ihr sogar verzeihen.«
»Hast du sie schon zur Rede gestellt?«
»Noch nicht … Hap, ich muss dir sagen, ich hab die Schnauze gestrichen voll vom Polizeidienst.«
»Das ist nur das
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