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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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befohlen, die Verteidiger des Harems einfach nicht zu beachten. Er mochte keine blutigen Kämpfe innerhalb der Alhambra, und die Männer auszuhungern war auch ziemlich hoffnungslos. Im Harem gab es reichlich zu essen, die Verteidigerwürden für Wochen versorgt sein. Andererseits brauchte nach Mohammeds Meinung niemand den Harem des alten Emir zu betreten. Im Gegenteil, wenn Amirs Männer ihn bewachten, käme zumindest keiner der Söldner auf den Gedanken, die Frauen zu schänden. Sollten die Palastwächter also ausharren. Wenn erst Ruhe eingetreten war, konnte man mit ihnen verhandeln und die Neugestaltung des Harems angehen. Der neue Emir würde schließlich seine eigenen Frauen herholen wollen. Einige von Amirs Mädchen würden sicher mit ihm ins Exil gehen, andere würde man verkaufen; auch das war eine erfreuliche Überlegung, kam damit doch Geld in die Kasse.
    Mammars Befehl, den Harem zu stürmen, kam Mohammed gänzlich ungelegen. Er verfluchte Zarah, die es versäumt hatte, den Emir ganz und ausschließlich auf sich einzuschwören.
    Dennoch konnte er sich den Wünschen des neuen Herrn nicht widersetzen. Verärgert ließ er den Hauptmann der Söldner kommen.
    »Säubert die letzten Widerstandsnester an den Eingängen zum Harem. Aber ich warne Euch: Kommt auch nur einer Eurer Kerle in die Nähe eines der Mädchen, wird auch nur eines geschändet, dann landet auch Euer Kopf aufgespießt an den Zinnen der Alhambra!«
    Der Mann grinste anzüglich.
    »Aber wenigstens könnten doch ein paar der Sängerinnen abends für uns aufspielen, oder? Ein paar Tänzerinnen könntet Ihr uns auch gönnen ... kommt, Herr, meine Männer haben ein bisschen Entspannung verdient.«
    »Nicht eine!«, donnerte der Wesir. »Die Frauen bleiben ungeschoren!«
    Bis auf das Mädchen, das der Emir in sein Bett zerren wird, dachte Mohammed. Aber das sollte nicht seine Sorge sein.
    »Wie ich es gesagt habe: Alle Eingänge und, Zinnen sind bemannt, und jeder Versuch, die Alhambra zu stürmen, wäre Selbstmord.«
    Hammad war eben von einem Erkundungsritt rund um die Festung von Granada zurückgekehrt. Amir und die anderen warteten in einem Gästehaus. Sie hatten ihr Feuer in der äußersten Ecke des Hofes entzündet und hielten sich von den anderen Gästen fern. Die meisten Besucher waren ausgegangen und genossen die kostenlosen Annehmlichkeiten des Volksfestes. Es gab Garküchen und Getränkestände an allen Ecken der Stadt, dazu Musik und Tanz.
    Insofern teilten Amir und seine Leute die Herberge nur mit ein paar jüdischen Kaufleuten, die unter sich blieben und ihnen keinerlei Aufmerksamkeit schenkten.
    »Aber irgendeine Möglichkeit muss es geben!«, beharrte Amir. »Können wir nicht durch eine List eindringen? Oder durch geheime Gänge, Kücheneingänge ... Diskrete Haremspforten?«
    Er erntete bitteres, aber dennoch dröhnendes Gelächter.
    »Das wollen wir doch nicht hoffen, dass es geheime Eingänge zum Harem der Alhambra gibt!«, meinte Hammad belustigt. »Und falls einer von uns sie kennt, wird er es wohl auch kaum zugeben.
    Versteckte Kücheneingänge mögen da sein. Aber hat einer von Euch hier als Küchenjunge gearbeitet und weiß folglich, wo sie zu finden sind?«
    Die Ritter reagierten erneut erheitert Sie kamen alle aus den edelsten Familien und hatten nur schemenhafte Vorstellungen davon, wo die Wirtschaftsgebäude der Alhambra überhaupt lagen.
    »Herr, wenn Ihr die Gnade hättet, einen Vorschlag Eures unwürdigsten Dieners entgegenzunehmen ...« Einjunger Mann, bislang unauffällig in der Truppe verborgen, schob sich nach vorn, den Kopf demütig gesenkt.
    Amir runzelte die Stirn. »Was soll das? Seit wann ist der Leiter meines Marstalls mein unwürdigster Diener? Hier kann jeder frei reden, also mach zu! Die Situation in der Alhambra kann jederzeit eskalieren.«
    Der junge Ritter ließ sich trotzdem auf die Knie nieder, bevor er sein Anliegen anbrachte.
    »Herr, gestern noch war ich der geachtete Vorsteher Eures Marstalles, aber heute bin ich nicht mehr als der Sohn eines Verräters. Erinnert Ihr Euch nicht? Mein Name ist Achmed ibn Mammar al Khadiz. Mein Vater ...«
    Amir funkelte Hammad an. »Verstehe ich das richtig? Du hast diesen Stoßtrupp aus der Verwandtschaft der Verschwörer zusammengesetzt?«
    Hammad zuckte die Schultern. »Du wolltest die besten Reiter, die tollkühnsten Kämpfer. Achmed ist einer von ihnen. Und bislang hatte ich keinen Grund, an seiner Treue zu zweifeln.«
    Achmed al Khadiz warf sich flach vor

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