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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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Margriet griff in ihren Beutel, holte etwas von den Kräutern heraus und stopfte sie sich in die Backe. Sie wartete darauf, dass sie etwas aufweichten, damit sie sie kauen konnte. Sie wischte die Tränen fort, die ihr über die Wangen liefen und versuchte, den Aufruhr in ihrem Innern zu dämpfen.
    Sie war so etwas nicht gewöhnt und gab ihrer Erschöpfung und ihren Ängsten die Schuld an diesem Anfall von Selbstmitleid.
    War es ein Wunder, dass sie Opfer solcher Zweifel und Ängste wurde, wo man sie doch dem einzigen Ort entriss, den sie ihr Heim nannte, und sie jetzt zu Leuten brachte, an die sie sich nicht erinnern konnte?
    Gerade als sie sich mit einigen tiefen Atemzügen wieder beruhigt hatte, durchbrachen laute Rufe die Stille der Nacht. Sie richtete sich auf und wollte nach der Zeltklappe greifen, als die Wache draußen zu sprechen begann. Der Mann musste gehört haben, wie sie sich bewegte.
    „Da sind nur ein paar Männer im Fluss, Schwestern. Ihr müsst Euch keine Sorgen machen.“ Dann kicherte Leathen. Er war einer der Schotten in der Gruppe. „Anscheinend hat Euer Missgeschick sie auf eine Idee gebracht.“
    „Ich danke Euch, dass Ihr über uns wacht, Leathen“, sagte Margriet. Dann fügte sie noch mit ernster Stimme hinzu: „Möge Gott Euch segnen.“
    Hoffentlich hörte der Mann nicht Elspeths Gekicher, das von dem Betttuch, das sie sich vor den Mund presste, gedämpft wurde. Das Mädchen schlief also auch nicht. Als könne sie ihre Gedanken lesen, flüsterte das Mädchen leise: „Alles wird gut werden, Lady Margriet.“
    Dass das Mädchen ihr sanft die Hand tätschelte, tröstete Margriet, und endlich legte sie sich zurück und schlief ein.
    Als das Licht der Laterne Margriets Schatten an die Zeltwand warf, wusste Rurik, dass er wieder einmal den Kampf verlor.
    Sein Körper sandte ihm alle möglichen Botschaften und Warnungen, während er die Silhouette betrachtete, die sich vor ihm ihrer Kleidung entledigte. Er musste gar nicht ins Innere schauen – sein Kopf füllte sich mit eigenen Bildern. Er hatte ihr in den Sattel und wieder hinaus geholfen, hatte sie gehen sehen und dann beobachtet, wie das nasse Gewand an ihr klebte. Es fiel ihm nicht schwer, sich ihre weiblichen Formen vorzustellen.
    Reife Brüste, die seine Hand füllen würden.
    Hüften, die breit genug waren, um Kinder zu gebären.
    Kräftige, aber weiche Schenkel, die sich öffneten, um ihn willkommen zu heißen.
    Rurik fluchte mit leise grollender Stimme und machte so seinem Ärger ein wenig Luft. Er ärgerte sich nicht über das, was er sah, sondern über das, was er sich selbst vorzustellen erlaubte. Er trat vom Zelt weg und forderte Sven und Magnus auf, ihm zu folgen. Dann ging er wieder zum Fluss zurück. Auf dem Weg dorthin warf er die triefnassen Gewänder über mehrere Büsche, an denen er vorbeikam. Ob sie dabei auf der Erde landeten wusste er nicht, weil er es nicht wagte, stehen zu bleiben, während sein Verlangen so stark war.
    Rurik erreichte das Flussufer und blieb gerade lang genug stehen, um seine Waffen, die Stiefel, die Beinlinge und die Tunika abzulegen. Dann sprang er an der tiefsten Stelle in den Fluss und tauchte unter. Glücklicherweise bewirkte die Kühle des Wassers genau das, was er jetzt brauchte. Und als Sven und Magnus sich zu ihm gesellten, gab es keinen Beweis mehr für seine unheiligen Bedürfnisse.
    Sie tauchten, kamen wieder an die Oberfläche und genossen einige Minuten das kalte Wasser, bevor Rurik schließlich zu einem der Felsen schwamm, die sich nahe dem Ufer unter der Wasseroberfläche befanden. Er setzte sich darauf und lehnte sich zurück, sodass er fast ganz unter Wasser war. Nachdem die anderen ihm gefolgt waren, begann er zu sprechen.
    „Wieso habt ihr Schwester Margriet erlaubt, in den Fluss zu gehen?“, fragte er. „Hat sie euch von ihrem Plan erzählt?“
    „Ihrem Plan?“, fragte Markus und sah von einem zum anderen.
    „Ja. Ihr Sturz war kein Missgeschick“, gab Sven zu. „Die Nonnen fragten, ob sie ins Wasser gehen dürften, um ihre Füße zu kühlen. Was hätte ich tun sollen?“
    „Nein sagen?“, schlug Rurik vor.
    „Es gab keine Anzeichen von Gefahr, und es schien doch nur eine Kleinigkeit zu sein. Also war ich einverstanden.“ Sven lachte. „Als sie die Köpfe zusammensteckten, während sie sich die Schuhe auszogen, wusste ich, dass sie etwas ausheckten. Und als Schwester Margriet dann ins Wasser fiel, wusste ich, dass es auch die andere tun würde.“
    Sven schwamm jetzt weg vom Felsen und

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