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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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Bauch, und er nickte verstehend. „Der Mann
    “
    Aber immer noch runzelte er die Stirn. Sie standen da und sahen sich an. Und Margriet wusste, dass es vielleicht das letzte Mal war, dass sie unter vier Augen mit ihm sprechen konnte.
    „Ich bete darum, dass du mir von Herzen vergeben kannst, Rurik. Wenn nicht jetzt, wo die Erinnerung an das, was ich getan, und daran, wie sehr ich dich enttäuscht habe, noch frisch ist, dann vielleicht, wenn sie ein wenig verblasst ist.“
    Als er nichts darauf erwiderte, drehte sie sich um und ging zum Heck zurück, wo Elspeth stand und sie beobachtete. Sie konnte jetzt niemandem gegenübertreten. Und so zog sie sich die Kapuze ihres Mantels über und senkte den Kopf. Der Schmerz, der sie fast zerriss, verdüsterte jede Freude, die sie eigentlich über eine Heimkehr nach so langer Zeit hätte empfinden müssen.
    Das war die Strafe für all ihre Sünden. Sie betete, dass sie sie als solche annehmen konnte.
    Rurik versuchte, sich abzuwenden und nicht zu beobachten, wie Margriet über das Deck ging. Aber wieder scheiterte er, so wie er immer scheiterte, wenn es um seine Selbstbeherrschung in Bezug auf Margriet ging. Er redete sich ein, dass es immer noch seine Pflicht war, für ihr Wohlbefinden und ihre Sicherheit zu sorgen. Also versicherte er sich, dass sie Elspeth erreichte, bevor er sich wieder umdrehte und den Kopf in den rauen Wind hielt. Ihre Worte hatten ihn mehr getroffen, als er es sich eingestehen wollte. Aber es war der Name, der ihm am meisten zu schaffen machte.
    Finn.
    Obwohl das in Norwegen und Orkney ein gebräuchlicher Name war, kannte er nur einen Mann, den man so nannte. Doch nicht mit dem abgekürzten, sondern mit dem ganzen Namen.
    Thorfinn. Sein Bruder weigerte sich, auf Finn zu hören. Er behauptete, das klänge wie der Name eines Fischs.
    Sein Halbbruder, der der legitime Sohn seines Vaters und dessen Erbe war.
    Sein Halbbruder, der Sohn von Erengisls erster Gattin, die der Grund für den Sturz seiner Mutter und für sein eigenes Exil in Schottland gewesen war.
    Thorfinn stand seinem Vater zur Seite, seine Legitimität sicherte ihm seinen Rang und seine Ehre. Es konnte also keine Verbindung zu diesem Finn geben, redetete sich Rurik immer wieder trotz des warnenden Unbehagens ein, das er verspürte.
    Er blickte nach Norden und nach Osten und sah zu, wie das Land seiner Geburt vorbeizog. Die scharfen Klippen und das bergige Gelände von Hoy, die sanft geschwungenen Hügel der Hauptinsel und die kleineren Inseln in der Ferne.
    Ihr Ziel war Orphir, in lang vergangenen Zeiten der Sitz des Earls of Orkney, wo sein Vater wie auch Gunnar jetzt kleinere Burgen besaßen. Sie hatten beschlossen, dass ein privates Wiedersehen das Beste sein würde in Anbetracht der langen Zeit, die Vater und Tochter getrennt gewesen waren. So hatte Margriet Gelegenheit, sich ein wenig einzugewöhnen, bevor sie ihr Leben als Tochter eines Höflings wieder aufnehmen würde. Nun, weder Gunnar noch Margriet wussten, wie klug diese Entscheidung war.
    Der Wind stand gut, und die See war ruhig. So ging ihre Reise rasch voran, und sie erreichten Orphir kurz vor Sonnenuntergang. Als sie im Hafen lagen, schickte Rurik Männer zum Haus seines Vaters mit der Nachricht seiner Ankunft. Von Botschaften, die ihn in Thurso erreicht hatten, wusste er, dass sein Vater sich während seines Besuchs der Orkneys in Kirkvaw aufhielt. Auch er würde ein paar Ruhetage einlegen, bevor er sich dort zeigte.
    Rurik geleitete Margriet allein zum Haus ihres Vaters. Zwischen ihnen fiel kein einziges Wort. Aber er bemerkte, dass sie immer unruhiger wurde. Vielleicht würde sie den Vater gar nicht wiedererkennen?
    Obwohl auch für Rurik viele Jahre vergangen waren, so hegte er immer noch die Erinnerungen an einen Mann, der ihm ein Freund gewesen war in der schwierigen Zeit, als Ruriks Mutter bei seinem Vater in Ungnade fiel. Er war einer der sehr wenigen gewesen, die ihm zur Seite standen während der hässlichen Verwicklungen, die schließlich damit endeten, dass er in Schottland lebte und Erengisl mit der ältesten Tochter des früheren Earls verheiratet war. Mit dieser Ehe hatte er seinem König einen Gefallen getan. Und wenn es um einen König ging, spielten Gefühle zwischen Mann und Frau keine Rolle.
    „Er ist ein guter Mann, Margriet. Ihr könnt Euch auf sein Urteil verlassen“, sagte er, während ein Bediensteter herbeilief, um ihre Pferde zu halten und Rurik ihr ein letztes Mal half, aus dem Sattel zu

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