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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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sie nicht, ob er sie würde gehen lassen oder nicht. Dann trat er mit einem kurzen Nicken zur Seite. Margriet zog sich der Magen zusammen, während sie den kurzen Weg zum Bug des Schiffs ging. Schließlich stand sie nur noch ein paar Schritte von ihm entfernt und überlegte, wie sie beginnen sollte.
    „Sven“, ertönte laut Ruriks Stimme.
    Sven drängte sich an ihr vorbei und beugte sich vor, um zu hören, was Rurik zu sagen hatte. Das heftige Flüstern zwischen den beiden Männern dauerte einige Minuten an, bevor Sven sich umwandte und zurückging. „Ich bin nicht dein Diener, Rurik“, sagte er über die Schulter. „Wenn du willst, dass sie geht, dann sorge selbst dafür.“
    Und immer noch drehte Rurik sich nicht zu ihr um oder sagte auch nur etwas zu ihr. Margriet wusste, dass er es auch nicht tun würde. Sie trat einen Schritt näher, dann noch einen, bis sie ihn mit der ausgestreckten Hand hätte berühren können – wenn sie es gewagt hätte.
    „Rurik“, sagte sie, „ich
    “
    „Geht weg, Lady Margriet“, sagte er, ohne sich umzuschauen.
    „Nein.“
    „Wenn Ihr auch nur einen kleinen Rest von Vernunft besitzt
    “, begann er.
    „Donalds Meinung nach hat Gott mir anscheinend so viel Verstand gegeben wie einem Ochsen. Donald hat sich ziemlich klar ausgedrückt, wo seiner Meinung nach Frauen in dieser Hinsicht stehen.“
    „Bitte, Margriet. Geht weg“, wiederholte er.
    Also sagte sie das Einzige, was sie darauf erwidern konnte. „Nein.“ Dann legte sie ihm die Hand auf den Rücken. „Ich muss Euch die Wahrheit sagen, Rurik.“
    Er schüttelte ihre Hand ab, als sei sie ein lästiges Insekt. „Gestern Abend habe ich die Wahrheit erfahren. Was gibt es da noch zu sagen?“ Er umklammerte die Reling des Schiffes.
    „Wenn Ihr mir zuhören würdet, könnte ich Euch erzählen, dass ich ein törichtes Mädchen war, das die ersten Worte von Liebe und Zuneigung glaubte, die man ihm nach so vielen Jahren sagte“, sagte sie hinter ihm, denn er wollte sie immer noch nicht ansehen. „Ich würde Euch erzählen, dass ich schwer gesündigt habe und keinen anderen Ausweg mehr wusste, als zu lügen.“ Während sie nach Worten suchte, fühlte Margriet, dass ihr die Tränen über das Gesicht liefen. „Und ich würde Euch sagen, wenn ich zuvor einen Mann wie Euch kennengelernt hätte und der Zeitpunkt gekommen wäre, hätte ich den Unterschied zwischen Liebe und Lust erkannt.“
    Der Wind zerrte an Margriet, als das Schiff die Richtung änderte. Doch das war nicht der Grund für ihre Tränen. Sie flossen, als Margriet klar wurde, wie dumm es von ihr gewesen war, auf hübsche Worte und verführerische Versprechen hereinzufallen. Sie hatte ihren Körper und ihre Ehre einem Mann hingegeben, der die richtigen Worte gefunden hatte. Jetzt musste sie den Preis für dieses Vergehen zahlen. Und sie hatte jemanden tief verletzt, der nie in all das hätte verwickelt werden dürfen.
    „Ich bitte Euch um Verzeihung dafür, dass ich Euch nicht vertraut habe, Rurik, denn wenn ich es getan hätte
    “ Margriet dachte daran, wie diese Reise hätte verlaufen können. Sie dachte an die Konsequenzen, die ihr Misstrauen zur Folge gehabt hatte, und an ihre Unaufrichtigkeit und daran, wie sie Rurik zu etwas verlockt hatte, dass sie beide dann nicht mehr unter Kontrolle hatten. „Ich bitte Euch
    “
    Margriet begann aus tiefster Seele zu schluchzen und konnte nicht weitersprechen. Sie presste die Faust gegen die Lippen, um ihre Verzweiflung zu unterdrücken, und umklammerte mit der anderen Hand die Reling, um nicht zu fallen. Als sie sich wieder gefasst hatte, fragte sie: „Was werdet Ihr jetzt tun?“
    Endlich drehte er sich zu ihr um, doch er mied konsequent ihren Blick, während er ihr antwortete. Stattdessen starrte er über ihren Kopf hinweg aufs Meer. „Ich werde Gunnar gegenüber meine Pflicht erfüllen und dann zu meinem Vater gehen.“
    Margriet hatte vergessen, dass sie beide von ihren Vätern zurückgerufen worden waren. „Der verlorene Sohn“ hatte er sich genannt.
    „Und was werdet Ihr tun, Margriet?“
    Was sollte sie tun? Seitdem alles auseinandergebrochen war und besonders seitdem sie sich in ihn verliebt hatte, dachte sie an nichts anderes mehr. Es blieb nur eines.
    „Ich werde meinem Vater die Wahrheit sagen und mich ihm auf Gnade und Verderb ausliefern“, sagte sie. „Vielleicht findet er, dass Finn ein passender Ehemann für mich ist.“
    Rurik hielt den Kopf schief und sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Finn?“ Dann fiel sein Blick auf ihren gerundeten

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