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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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uns umschauen könnten.«
    »Ich verstehe nicht ganz …«
    »Alle Ereignisse stehen irgendwie im Zusammenhang mit Mapleshade. Würden Sie dem zustimmen?«
    »Ich denke schon. Vielleicht. Bin mir nicht sicher.«
    »Haben Sie wirklich noch nicht darüber nachgedacht?« Hardwicks Ton wurde schärfer.
    »Natürlich habe ich das.« Ashton wirkte ratlos. »Ich kann es einfach nicht … so klar sehen. Vielleicht bin ich zu nah am Geschehen.«
    Gurney schaltete sich ein. »Sagt Ihnen der Name Skard etwas?«
    »Diese Frage hat mir soeben auch der Beamte am Telefon gestellt. Die Antwort lautet Nein.«
    »Sind Sie sicher, dass Jillian ihn nie erwähnt hat?«
    »Jillian? Warum sollte sie?«
    Gurney zuckte die Achseln. »Möglicherweise ist das der wahre Name von Hector Flores.«
    »Skard? Woher hätte Jillian das denn wissen sollen?«
    »Keine Ahnung, auf jeden Fall hat sie im Internet recherchiert, um mehr herauszufinden.«
    Erneut schüttelte Ashton den Kopf, fast als würde er erschauern. »Wie schrecklich wird das denn noch, bevor es endlich endet?« Es war mehr eine jammernde Klage als eine echte Frage.
    »Gerade am Telefon haben Sie was von morgen früh gesagt?«
    »Was? Ach so. Ja, wieder was Neues. Der Lieutenant ist der Meinung, dass mit diesem Verschwörungsansatz alles noch dringender wird, also hat er den Termin für die Befragung unserer Schülerinnen auf morgen Vormittag vorverlegt.«
    »Wo sind sie eigentlich alle?«
    »Was?«
    »Die Schülerinnen. Wo sind sie?«
    »Ach. Verzeihen Sie meine Zerstreutheit, aber das ist auch ein Grund dafür. Sie sind unten im Hauptraum der Kapelle. Eine beruhigende Umgebung. Ein turbulenter Tag liegt hinter ihnen. Offiziell haben Mapleshade-Schülerinnen keinen Kontakt zur Außenwelt. Kein Fernsehen, Radio, Computer, iPod, Handy – nichts. Aber es gibt immer Lecks, immer die eine oder andere, die ein Gerät einschmuggelt. Deswegen haben sie natürlich von Savannahs Tod gehört und … Na ja, Sie können es sich bestimmt vorstellen. Also haben wir uns völlig abgeschottet. Eine strengere Einrichtung würde vielleicht von einer Nachrichtensperre sprechen. Wir tun das natürlich nicht, bei uns wird alles freundlicher gehandhabt.«
    »Bis auf den Stacheldraht«, warf Hardwick ein.
    »Der Zaun dient nicht dazu, Menschen einzusperren, sondern Probleme auszusperren.«
    »Diese Möglichkeit haben wir uns auch überlegt.«
    »Es ist eine reine Sicherheitsmaßnahme.«
    »Im Moment sind sie also alle unten in der Kapelle?«, meinte Hardwick.
    »So ist es. Wie gesagt, sie finden es beruhigend.«
    »Hätte nicht gedacht, dass diese Mädchen so religiös sind«, bemerkte Gurney.
    »Religiös?« Ashton lächelte freudlos. »Wohl kaum. Nein, Steinkirchen, gotische Fenster und gedämpftes Licht haben einfach etwas an sich. Sie besänftigen die Seele, das hat nichts mit Theologie zu tun.«
    »Haben sie nicht das Gefühl, bestraft zu werden?«, fragte Hardwick. »Was ist mit denen, die nicht über die Stränge geschlagen haben?«
    »Die Aufgeregten kommen zur Ruhe, sie fassen wieder Mut. Und die, die nichts angestellt haben, sehen sich als Quelle des Friedens für die anderen. So fühlen sich die Aufgeregten nicht gemaßregelt, und die Besonnenen fühlen sich wertvoll.«
    Gurney lächelte. »Es hat Sie bestimmt viel Mühe gekostet, den Schülerinnen dieses Erlebnis so zu vermitteln.«
    »Das gehört zu meinen Aufgaben.«
    »Sie geben also einen Rahmen vor, in den sie die Ereignisse einordnen können?«
    »So könnte man es ausdrücken.«
    »Wie ein Magier«, bemerkte Gurney. »Oder ein Politiker.«
    »Und wie jeder kompetente Prediger, Lehrer, Arzt«, ergänzte Ashton sanft.
    »Ach übrigens …« Gurney fand es an der Zeit, dem Gespräch eine unvermutete Wendung zu geben. »Hat sich Jillian in den Tagen vor der Hochzeit irgendwie verletzt – so stark, dass sie geblutet hat?«
    »Geblutet? Nicht, dass ich wüsste. Warum fragen Sie?«
    »Es geht um die Frage, wie das Blut auf die Machete gekommen ist.«
    »Frage? Wie kann das eine Frage sein? Was heißt das?«
    »Die Machete war vielleicht nicht die Mordwaffe.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie muss vor der Ermordung Ihrer Frau im Wald deponiert worden sein, nicht erst danach.«
    »Aber … man hat mir gesagt … ihr Blut …«
    »Möglicherweise voreilige Schlussfolgerungen. Doch zurück zum entscheidenden Punkt: Wenn die Machete vor dem Mord in den Wald gelegt wurde, muss das Blut ebenfalls vor dem Mord drangekommen sein. Haben Sie eine

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