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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Kopf folgte, bis er vor Aufregung aufsprang. Langsam zuerst, dann immer schneller schritt er auf dem alten Perser vor Ashtons Schreibtisch auf und ab. Die große Porzellanlampe in der Ecke beleuchtete mit ihrem warmen Schein das komplizierte Gartenmotiv im feinen Gewebe des Teppichs.
    Wenn er recht hatte – und diese Möglichkeit bestand –, was folgte dann daraus?
    Auf dem Bildschirm war zu erkennen, dass Ashton neben einem der dunkelroten Tücher stand, die Teile der Kapellenwände bedeckten, und den Blick wohlwollend über die Versammlung schweifen ließ.
    »Was ist? Scheiße, Mann, dir spukt doch irgendwas im Kopf rum.«
    Gurney drehte die Lautstärke am Computer ein wenig herunter, um sich besser auf seinen Gedankengang konzentrieren zu können. »Du hast da vorhin eine Bemerkung fallenlassen. Dass Ashton alles Mögliche gesagt haben könnte.«
    »Ja? Was ist damit?«
    »Damit hast du vielleicht eine unserer Grundannahmen über Jillians Ermordung widerlegt.«
    »Welche Annahme?«
    »Die zentralste überhaupt. Die Annahme, dass wir wissen, warum sie ins Cottage gegangen ist.«
    »Immerhin wissen wir, welchen Grund sie dafür genannt hat. In dem Film hat sie zu Ashton gesagt, sie will Flores überreden, dass er zum Hochzeitstoast rauskommt. Und Ashton hat mit ihr diskutiert. Hat sie aufgefordert, sich nicht um Flores zu kümmern. Aber stur wie sie war, ist sie natürlich trotzdem reinmarschiert.«
    Gurneys Augen funkelten. »Angenommen, dieses Gespräch hat nie stattgefunden.«
    »Man sieht es doch im Film.« Hardwicks Ton war gereizt.
    Gurney sprach jetzt ganz langsam, als wäre jedes Wort kostbar. »Dieses Gespräch ist nicht auf dem Hochzeitsfilm.«
    »Natürlich ist es drauf.«
    »Nein. Das Video zeigt nur das Treffen von Scott Ashton und Jillian Perry irgendwo hinten auf dem Rasen – so weit hinten, dass die Kamera ihre Stimmen nicht aufgenommen hat. Das ›Gespräch‹, an das du dich erinnerst – und an das sich alle erinnern, die den Film gesehen haben –, ist die Unterhaltung, die Scott Ashton kurz darauf Burt Luntz und seiner Frau geschildert hat. Tatsache ist, dass wir nicht wissen, was Jillian zu Ashton und was er zu ihr gesagt hat. Wir haben nur sein Wort dafür. Bisher hatten wir keinen Grund, an dieser Version zu zweifeln. Aber es ist genauso, wie du es vorhin bei seiner unverständlichen Unterhaltung mit der Blondine ausgedrückt hast: Er kann alles Mögliche gesagt haben. «
    »Na schön.« Hardwick wirkte verunsichert. »Ashton kann also alles Mögliche gesagt haben. Aber was hat er denn deiner Meinung nach gesagt? Ich meine, worauf willst du eigentlich raus? Warum sollte er uns in diesem Punkt anlügen?«
    »Dazu fällt mir zumindest ein furchtbarer Grund ein. Vor allem möchte ich noch mal betonen, dass wir keine Gewissheit über den Inhalt dieses Gesprächs haben. Wir wissen nur, dass sie miteinander geredet haben und dass sie danach ins Cottage gegangen ist.«
    Hardwick trommelte ungeduldig auf die geschnitzte Armlehne seines thronartigen Stuhls. »Wir wissen doch mehr. Ist nicht jemand vom Gastronomiepersonal hingelaufen und hat an die Tür geklopft, um sie zu holen? Und da war sie schon tot – oder konnte zumindest nicht aufmachen. Ich kapier wirklich nicht, was du da erzählst.«
    »Also noch mal ganz von vorn: Denk nur an das tatsächliche Filmmaterial und vergiss den Bericht, der dazu geliefert wurde. Gibt es vielleicht eine andere Deutung, die dazu passt, was auf dem Bildschirm abläuft?«
    »Zum Beispiel?«
    »Im Film sieht es aus, als würde Jillian Ashton winken und auf ihre Uhr zeigen. Okay. Angenommen, er hat sie gebeten, ihn rechtzeitig an den Hochzeitstoast zu erinnern. Und weiter angenommen, er hat ihr dann unter vier Augen erzählt, dass er eine Riesenüberraschung für sie hat, dass sie ins Cottage gehen soll, weil er sie ihr dort geben will – unmittelbar vor dem Toast. Sie soll anklopfen, sich im Cottage einschließen und dann mucksmäuschenstill bleiben. Egal, wer an der Tür erscheint und nach ihr ruft, sie darf nicht aufmachen und kein Wort sagen. Das gehört alles zu der Überraschung, und sie wird es später verstehen.«
    Hardwick war auf einmal hellwach. »Du meinst also, sie war noch gesund und munter, als die Serviererin angeklopft hat?«
    »Und als Ashton selbst aufgeschlossen hat, hat er vielleicht gesagt: ›Schließ die Augen. Schließ die Augen, das wird die größte Überraschung deines Lebens.‹«
    »Und dann?«
    Gurney zögerte. »Erinnerst du dich

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