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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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noch an Jason Strunk?«
    Hardwick legte die Stirn in Falten. »Den Serienmörder? Was hat der damit zu tun?«
    »Weißt du noch, wie er seine Opfer getötet hat?«
    »War das nicht der, der sie zerhackt und die Teile dann an Polizisten aus der Gegend geschickt hat?«
    »Genau. Aber ich dachte vor allem an die Waffe, die er benutzt hat.«
    »Ein Fleischerbeil, oder? Rasiermesserscharf, aus Japan.«
    »Und er hat es in einer einfachen Plastikscheide unter der Jacke getragen.«
    »Und was heißt das jetzt? Ach komm, das meinst du doch nicht ernst. Du willst doch nicht behaupten, dass … dass Scott Ashton in das Cottage reinspaziert ist, seine frisch Angetraute aufgefordert hat, die Augen zuzumachen, und ihr dann den Kopf abgehackt hat?«
    »Ausgehend vom Filmmaterial ist das genauso gut möglich wie die Geschichte, die wir gehört haben.«
    »Meine Güte, möglich ist viel …« Hardwick schüttelte den Kopf. »Und dann? Er haut seiner Braut den Kopf ab, platziert ihn ordentlich auf den Tisch, fängt dann an zu schreien, schiebt das blutige Beil zurück in die Plastikscheide, stolpert durch die Tür nach draußen und bricht zusammen?«
    Gurney nahm den Faden auf. »Genau. Der letzte Teil davon ist auf dem Film: wie er schreit, rausstolpert und im Rosenstrauch zusammenbricht. Alle stürzen herbei, schauen ins Cottage und ziehen die unter den Umständen naheliegenden Schlussfolgerungen. Genau wie es Ashton geplant hatte. Also hatte niemand einen Grund, ihn zu durchsuchen. Wenn er tatsächlich ein Beil oder eine ähnliche Waffe in der Jacke versteckt hatte, hat es nie jemand erfahren. Und nachdem die Hundestaffel die Machete im Wald entdeckt hatte, war sowieso alles klar. Damit war die Hector-Flores-Geschichte in Stein gemeißelt und hat nur darauf gewartet, dass sie von Rod Rodriguez abgesegnet wird.«
    »Die Machete mit Jillians Blut … Aber wie …?«
    »Das Blut konnte ohne Weiteres von dem Lithiumtest zwei Tage vorher stammen. Vielleicht hat Ashton die Verabredung mit der Phlebologin abgesagt und Jillian selbst das Blut abgenommen. Oder er hat es sich auf andere Weise beschafft, es irgendwie ausgetauscht – so wie wir es von Flores vermutet haben. Und die Machete könnte er vor dem Empfang im Wald verscharrt haben. Hat das Blut draufgeschmiert, ist damit durchs hintere Fenster des Cottage geklettert, hat ein, zwei Tropfen auf das Fensterbrett fallen lassen und die Pheromonspur für die Hunde gelegt, bevor er wieder zurückgekehrt ist. Vor dem Empfang sind die Kameras noch nicht gelaufen, das würde erklären, wie die Machete zu ihrem Fundort gelangt ist, ohne dass auf dem Film jemand auftaucht, der an diesem verdammten Baum vorbeikommt.«
    »Moment mal, du hast was vergessen. Wie soll er ihr denn ein Beil durch den Hals – durch die Schlagadern – ziehen, ohne dass er sich mit Blut besudelt? Ich weiß, im gerichtsmedizinischen Bericht steht, dass das Blut auf der hinteren Seite runtergelaufen ist, und ich hatte ja selbst die Idee, dass der Täter das Blut mit dem Kopf abgelenkt haben könnte. Trotzdem, ganz ohne Spritzer kann das nicht abgegangen sein.«
    »Möglich.«
    »Und niemandem ist was aufgefallen?«
    »Denk doch an den Ablauf im Film, Jack. Ashton hatte einen dunklen Anzug an. Er stürzt sich in ein schlammiges Blumenbeet. Ein Beet mit Rosensträuchern. Mit Dornen. Er war von oben bis unten verschmiert. Soweit ich mich erinnere, haben ihn mehrere hilfsbereite Gäste zum Haus gebracht. Ich verwette meine Rente darauf, dass er ins Bad verschwunden ist. Dort hatte er Gelegenheit, das Beil loszuwerden und vielleicht sogar in einen gleichartigen, bereits mit Schlamm präparierten Anzug zu schlüpfen. Er kommt also genauso verschmiert wieder raus, nur ohne Blutspuren am Anzug.«
    »Scheiße«, knurrte Hardwick. »Du glaubst also wirklich daran?«
    »Ehrlich gesagt habe ich keinen Grund, daran zu glauben, Jack. Trotzdem halte ich es für möglich.«
    »Aber es bleiben noch ein paar Probleme.«
    »Zum Beispiel, dass man sich einen angesehenen Psychiater schlecht als eiskalten Killer vorstellen kann?«
    »Das gefällt mir sogar am besten daran.«
    Gurney musste grinsen. »Sonst noch Probleme?«
    »Ja. Wenn Flores nicht im Cottage war, als Jillian umgebracht wurde, wo war er dann?«
    »Vielleicht schon tot«, antwortete Gurney. »Vielleicht hat ihn Ashton beseitigt, damit es aussieht, als wäre er der Täter. Aber möglicherweise ist das Szenario, das ich mir da gerade zusammengereimt habe, genauso voller Löcher

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