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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Schwierigkeiten.«
    »Meinst du nicht, dass wir jetzt mehr zusammen sind als in der Stadt?«
    »Wir sind öfter zur gleichen Zeit im Haus. Aber inzwischen ist mir klar, dass ich mehr als du darauf aus war, das alte Leben hinter uns zu lassen. Es war mein Fehler, zu glauben, dass wir da die gleiche Wellenlänge haben. Mein Fehler.« In ihren Augen schimmerten Zorn und Trauer.
    Er lehnte sich zurück und starrte hinauf zur Decke. »Ein Therapeut hat mir mal gesagt, dass eine Erwartung nichts anderes ist als ein zukünftiger Groll.« Kaum waren ihm die Worte über die Lippen gekommen, da bedauerte er sie auch schon. Herrgott, wenn er sich bei seinen verdeckten Operationen so tölpelhaft angestellt hätte wie im Gespräch mit seiner Frau, wäre er schon längst zu Hackfleisch verarbeitet worden.
    »Nur ein zukünftiger Groll? Nett«, fauchte Madeleine. »Wirklich nett. Und was ist mit Hoffnung? Hatte er dazu auch einen schlauen, herablassenden Spruch auf Lager?« Sie stieß die Luft aus. »Was ist mit Fortschritt? Oder Nähe? Hat er auch dazu was von sich gegeben?«
    »Tut mir leid. Bloß so eine blöde Bemerkung von mir. Anscheinend werde ich heute nicht richtig wach. Lass mich noch mal von vorn anfangen. Ich wollte einfach sagen, dass …«
    Sie unterbrach ihn. »… dass du dich entschieden hast, zwei Wochen lang für eine Verrückte zu arbeiten und nach einem psychotischen Mörder zu suchen.« Herausfordernd starrte sie ihn an. »Na schön, David. Zwei Wochen also. Was soll ich dazu sagen? Du machst sowieso, was du willst. Übrigens ist mir klar, dass man für das, was du machst, viel Kraft, Mut, Aufrichtigkeit und Verstand braucht. Ich weiß, was für ein außergewöhnlicher Mensch du bist. Ich bewundere dich, David. Aber weißt du was, ich würde dich lieber ein bisschen weniger bewundern und dafür mehr mit dir zusammen sein. Meinst du, dass das möglich wäre? Mehr will ich nicht wissen. Meinst du, wir könnten einander ein wenig näher sein?«
    Er war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Schließlich flüsterte er: »Meine Güte, Maddie, das hoffe ich doch.«
    Auf dem Weg nach Tambury setzte Regen ein. Die niedrigste Einstellung des Scheibenwischers reichte, es war eigentlich nur ein Nieseln. In Dillweed stoppte Gurney, um sich eine zweite Tasse Kaffee zu genehmigen – aber nicht an einer Tankstelle, sondern im Abelard’s, einem Biogemüsemarkt, wo der Kaffee frisch gemahlen und zubereitet wurde und sehr gut schmeckte.
    Im Auto vor dem Markt sitzend blätterte er in den Fallunterlagen, bis er das gesuchte Blatt entdeckte: eine Aufstellung der Telefongesellschaft mit den Daten und Zeiten des SMS -Austauschs zwischen den Handys von Jillian Perry und Hector Flores in den drei Wochen vor dem Mord. Dreizehn von Flores an Perry, zwölf von ihr an ihn. Angeheftet an die Liste war ein Bericht des BCI -Computerlabors, aus dem hervorging, dass sämtliche Botschaften von Jillian Perrys Telefon gelöscht worden waren. Nur die letzte von »Edward Vallory« war erhalten; sie war ungefähr eine Stunde vor dem vierzehnminütigen Zeitfenster eingetroffen, in dem der Mord begangen worden war. Darüber hinaus stellte der Bericht fest, dass die Telefongesellschaft zwar Daten über Zeitpunkt, Dauer, die beteiligten Handys und Funktürme aufbewahrt hatte, aber keine Inhalte. Nachdem die Texte also auf Jillians Telefon gelöscht worden waren, waren sie unwiederbringlich verloren, wenn nicht Hector sie auf seinem Handy gespeichert hatte und dieses Handy irgendwann auftauchte – beides eher unwahrscheinlich.
    Er legte die Blätter zurück in die Mappe, trank den Kaffee leer und setzte seinen Weg durch den grauen, feuchten Morgen fort.
    Die Tür öffnete sich, bevor Gurney klopfen konnte. Wie am Vortag trug Ashton erlesene Freizeitkleidung.
    »Kommen Sie rein, fangen wir gleich an.« Ein oberflächliches Lächeln huschte über seine Lippen. »Wir haben nicht viel Zeit.« Durch eine große Vorhalle schritt er voraus in ein Wohnzimmer auf der rechten Seite, dessen Möbel aus einem anderen Jahrhundert stammten. Die gepolsterten Sessel und Bänke waren vorwiegend im Queen-Anne-Stil gehalten. Die Tische, der Kaminsims, die Stuhlbeine und andere Holzflächen wiesen eine antike, sanft schimmernde Patina auf.
    Zwischen all den Glanzpunkten, wie man sie in einem Oberschichtlandsitz nach englischer Manier erwarten konnte, gab es jedoch einen verblüffenden Missklang. An der Wand über dem dunklen Ahornkaminsims hing ein gerahmtes Foto in der

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