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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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gesprochen, dass sie sich mit Hector Flores einlassen wollen.«

30
Alessandros Models
    Als er schließlich auflegte, hatte er Savannah Liston ein Dutzend Fragen gestellt und ein halbes Dutzend nützliche Antworten, die Namen der zwei Mädchen und eine besorgte Bitte erhalten: Dr. Ashton nichts von dem Anruf zu erzählen.
    Hatte sie denn Grund zur Angst vor ihm? Nein, natürlich nicht. Dr. Ashton war ein Heiliger, doch sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie hinter seinem Rücken handelte, und er sollte auf keinen Fall den Eindruck gewinnen, dass sie seinem Urteil nicht voll vertraute.
    Und hatte sie volles Vertrauen zu seinem Urteil? Selbstverständlich – es machte ihr nur Sorgen, dass er sich wegen der vermissten Mädchen keine Sorgen machte.
    Sie hatte Ashton also von diesem »Verschwinden« erzählt? Ja, natürlich, doch er hatte geantwortet, dass Mapleshade-Absolventinnen oft aus gutem Grund einen Neuanfang suchten und dass es nicht ungewöhlich war, wenn eine Familie keinen Kontakt mehr zu einer erwachsenen Tochter hatte, die Raum zum Atmen brauchte.
    Weshalb sprach Savannah nur von Absolvent innen ? Ganz einfach, Mapleshade war ein reines Mädcheninternat.
    Woher kannten die Vermissten Hector? Weil ihn Dr. Ashton manchmal für Arbeiten an den Blumenbeeten zur Academy mitgebracht hatte. Hector war wirklich scharf, und einige Mädchen waren sehr interessiert an ihm gewesen.
    Gab es während Jillians Schulzeit einen Lehrer, dem sie sich vielleicht anvertraut hatte? Nun, es gab einen Dr. Kale, der für viele Dinge zuständig war – Dr. Simon Kale –, aber er war im Ruhestand und lebte jetzt in Cooperstown. Gurneys Telefonnummer hatte sie über das Internet aufgespürt, und auf diese Weise konnte er wahrscheinlich auch Kales Nummer herausfinden. Kale war ein alter Griesgram, aber vielleicht wusste er was über Jillian.
    Warum erzählte sie Gurney das alles? Weil er ein Detective war und sie nachts manchmal wach lag vor Angst um die verschwundenen Mädchen. Bei Tag sah sie ein, dass Dr. Ashton wahrscheinlich recht hatte. Schließlich kamen viele Schülerinnen aus kranken Familien – wie der ihren –, und es war ganz normal, wenn sie sich von ihnen trennten. Wenn sie sich absetzten und keine Adressen hinterließen. Vielleicht sogar ihre Namen änderten. Aber im Dunkeln … fielen ihr auch noch andere Möglichkeiten ein. Möglichkeiten, die ihr den Schlaf raubten.
    Und übrigens, die Verschwundenen hatten sich nicht nur beide für Hector interessiert, der ohne Hemd an den Blumenbeeten arbeitete. Sie hatten auch eine andere Gemeinsamkeit.
    Welche?
    Nach ihrem Abschluss in Mapleshade waren sie beide wie Jillian zum Posieren für diese »wirklich scharfen Modeanzeigen« engagiert worden.
    Als Gurney in die Küche zurückkehrte, stand Madeleine am Tisch vor dem aufgeschlagenen Magazin. Neben ihr starrte er auf diese beunruhigende Demonstration von Gier und Selbstverliebtheit und spürte, wie sich ihm die Haare aufstellten.
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, was er als Aufforderung deutete, ihr von dem Telefonanruf zu erzählen.
    Dankbar für ihr Interesse berichtete er alles bis ins kleinste Detail.
    Ihre Neugier schlug in Sorge um. »Jemand muss rausfinden, warum diese Mädchen unerreichbar sind.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Sollte man nicht die Polizei an ihrem jeweiligen Wohnort verständigen?«
    »So einfach ist das nicht. Diese Mädchen waren in Jillians Klasse, also wohl in ihrem Alter, das heißt, sie sind neunzehn und volljährig. Wenn ihre Verwandten oder irgendwelche Bekannte, die sie regelmäßig gesehen haben, sie nicht offiziell als vermisst gemeldet haben, kann die Polizei nicht viel tun. Allerdings …« Er nahm sein Handy aus der Tasche und gab Scott Ashtons Nummer ein.
    Es klingelte viermal und schaltete gerade auf die Mailbox, als Ashton, der offenbar auf dem Display seinen Namen erkannt hatte, ihn begrüßte. »Guten Abend, Detective Gurney.«
    »Dr. Ashton, entschuldigen Sie bitte die Störung, aber es hat sich was Neues ergeben.«
    »Fortschritte?«
    »Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, jedenfalls ist es wichtig. Ich verstehe den Vertraulichkeitsgrundsatz von Mapleshade, den Sie mir erklärt haben, aber wir haben eine Entwicklung, die eine Ausnahme erforderlich macht: den Zugang zu Anmeldeunterlagen der Vergangenheit.«
    »Ich dachte, ich habe mich klar ausgedrückt. Ein Grundsatz, von dem Ausnahmen gemacht werden, ist kein Grundsatz. Unser Haus steht und fällt mit der

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