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Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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alle Kinder auf dem Schulhof ihn dabei beobachteten. Auch Ridley.
    »Oh nein«, sagte Abigail. »Der ist echt wie ein Hai, der das Blut im Wasser riecht.«
    Ich sah zu, wie Ferdinand in die Nähe von Ridley wankte. Bevor wir ihn warnen konnten, griff Ridley nach Ferdinands Fuß, hob ihn hoch in die Luft und begann, ihn zu schütteln.
    »Ich muss dem ein Ende machen«, sagte ich. »Diesmal wird ihn die Klingel nicht retten.«
    Abigail griff nach meinem Arm. »Warte, lass die anderen Achtklässler das regeln.«
    Ich scannte den Schulhof. Die Kinder beobachteten die Szene, aber genau wie beim letzten Mal wagte niemand, sich Ridley zu nähern. Nicht einmal die Kinder, die neulich bei dem Spiel »Fang-den-Viertklässler« eingegriffen hatten. »Sie haben alle Angst vor ihm. Ich muss etwas tun.«
    Während ich über den Schulhof lief, hörte ich, dass Abigail und Mookie mir folgten.
    Bin ich eigentlich bescheuert?
    Vielleicht war ich es. Aber irgendjemand musste etwas tun. Und Abigail hatte recht – immerhin hatte ich schon gegen gefährliche feindliche Agenten und Monster gekämpft. Da sollte ich doch in der Lage sein, mit Ridley fertigzuwerden. Als ich näher kam – aber nicht so nah, dass er mich erreichen konnte –, schrie ich: »Hey! Lass ihn los!«
    Ridley sah so glücklich aus wie ein Baby mit einer Rassel, als er sich zu mir umdrehte. Sein Lächeln wurde gefährlich. »Aber klar, Pfirsichbubi.«
    Er hielt seinen Arm noch höher. Ferdinand stieß immer spitzere Schreie aus, die das menschliche Ohr kaum mehr wahrnehmen konnte, bis er schließlich so hoch schwebte, dass sein Kopf auf einer Höhe mit meinem war. »Runter geht’s.« Ridley öffnete nacheinander seine Finger, bis Ferdinand auf den Boden fiel.
    Er schlug mit einem Knall auf dem Boden auf und blieb dort liegen, als wäre er von einem Auto überfahren worden. Aber er atmete, also ging ich davon aus, dass er überlebt hatte.
    »Du bist tot«, sagte Ridley zu mir.
    Dieselben Worte hatte ich schon öfter von seinem Bruder gehört. Aber keiner von beiden hatte die geringste Ahnung, wie recht sie damit hatten.
    Ridley kam auf mich zu.
    Neben mir schob Mookie sich zwei Finger in den Hals. Ich wartete. Nichts geschah.
    Er schob sich sämtliche Finger beider Hände in den Hals. Dabei sah er aus wie ein Zauberer, der sich abmüht, ein Kaninchen aus einem seltsamen Ort hervorzuziehen.
    Immer noch nichts.
    Ridley sah einen Moment lang zu Mookie rüber, dann guckte er mich wieder an.
    Mookie zog die Hände aus dem Mund. »Ich hätte wohl mehr frühstücken sollen.«
    »Gewalt ist niemals eine Lösung«, wandte Abigail ein.
    Ridley griff nach mir.
    »Hol Hilfe«, flüsterte ich Abigail zu. Dann drehte ich mich um und rannte. Ich bin nicht superschnell, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich gegen einen Typen von Ridleys Statur ankommen würde. Ich musste lediglich außerhalb seiner Reichweite bleiben, bis er müde wurde. Wenn er mich allerdings einholte, würde er auf mich einprügeln, bis er müde wurde.
    Ich musste also absolut sichergehen, dass er mich nicht erwischte. Ich rannte direkt auf das Klettergerüst zu. Als ich es erreichte, griff ich nach einer Stange und benutzte sie, um mich in einer scharfen Kurve nach links zu schwingen. Ich hörte Ridley über den Boden schleifen und schlittern, als er versuchte, an mir dranzubleiben.
    Das war gut. Offenbar war er nicht sehr geschickt darin, dieRichtung zu wechseln. Ich hatte mir schon gedacht, dass ein Junge wie er sich gemächlich wie ein Öltanker bewegen würde.
    Ich schoss auf die Schaukeln zu und schnappte nach einer der Stangen, um mich auch hier herumzuschwingen, diesmal nach rechts. Ich wagte nicht, mich umzusehen. Aber an den klatschenden Geräuschen seiner Füße auf dem Boden hörte ich, dass er nicht näher gekommen war. Solange ich nicht stehen blieb, würde er es nicht schaffen, mich einzuholen. Also musste ich einfach nur weiterrennen, bis Hilfe kam. Ich beschloss, dabei nicht noch mehr Geräte mit einzubeziehen.
    Ich rannte an der Schule vorbei. Ridley war mir immer noch auf den Fersen. Ich lief den ganzen Weg um das Schulgebäude herum, während die anderen Kinder uns beobachteten. Es erinnerte mich an den Abend, als Dad und ich im Fernsehen eine Show mit einem Krokodil gesehen hatten, das ein Zebra verfolgte. Man wusste einfach, dass es für das Zebra schlecht enden würde. Das dachten auch alle Kids. Sie waren sich sicher, dass Ridley mich erwischen und in Stücke reißen würde. Aus

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