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Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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sich und schnupperte. Er guckte hinter der Bank auf den Boden, dann stand er auf und ging rüber zur nächsten Bank. »Die Leute sollten besser aufpassen, wo sie ihre Essensreste hinwerfen oder wo sie ihre Hunde ausführen.«
    Ich folgte ihm und setzte mich. Er schnupperte wieder, dann starrte er mich an und hob eine Augenbraue.
    »Ja, das bin ich«, seufzte ich.
    »Hast du das Duschen aufgegeben?«, fragte er.
    »Ich verfaule. Aber nur ein ganz kleines bisschen. Man kannes noch nicht mal sehen.« Ich schleuderte ihm meine Hand ins Gesicht.
    Er wich zurück. Dann machte er ein röchelndes Geräusch.
    »Hey, so schlimm ist es nun auch wieder nicht.«
    Er röchelte weiter und schüttelte den Kopf. Irgendwann begriff ich, dass er lachte. Mr Murphy hatte echt einen seltsamen Humor – besonders wenn es um mich ging. Einmal hatte er mir gesagt, wenn mir ein Bein abbrechen sollte, müsste ich sofort zu ihm rennen, damit er mir helfen könne.
    Ich nahm an, je früher wir das Thema beendeten, desto früher konnten wir mit meiner Lektion beginnen. »Was immer es ist – spucken Sie’s einfach aus.«
    »Dieser Geruch – ist für jede Spürnase ein totsicheres Indiz. Unsere Feinde haben nämlich einen Riecher für unsere faulen Tricks!« Er prustete noch eine Minute, dann wurde sein Gesicht ernst. »Wir werden uns darum kümmern müssen. Wir können es uns nicht leisten, dass jeder, dessen Nase nicht verstopft ist, riechen kann, wo du dich aufhältst.«
    »Ich bin sicher, es gibt eine Lösung«, sagte ich. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass Abigail schon daran arbeitete. Er hatte schließlich keine Ahnung, dass meine Freunde von meinem Geheimnis wussten und davon, dass ich für das BUM arbeitete.
    »Ich werde das Labor informieren«, sagte er. »Sie sollen sich sofort darum kümmern. Ich werde es auch Dr. Cushing sagen. Sie ist ziemlich genial, auf ihre Art. Und ich werde sicherstellen, dass wir dich nicht auf irgendwelche Missionen schicken, bei denen jemand an dir schnuppern könnte. Außer Wachhunde, natürlich. Die interessieren sich nicht für totes Fleisch.«
    Ich dachte an Spanky. »Der Hund von meinen Nachbarn istganz scharf auf mich. Er hat nicht aufgehört, meine Hand zu lecken.«
    »Das liegt daran, dass er dich als Futter sieht. Unsere Haustiere würden uns alle fröhlich futtern, wenn wir sie lassen würden. Wachhunde werden darauf trainiert, nichts zu fressen, das nicht von ihrem Herrchen stammt. Ansonsten könnte ihnen jemand Schlafmittel unterschieben.«
    Das leuchtete ein. Ein Wachhund konnte nichts überwachen, wenn er schlief. Allerdings gefiel mir die Vorstellung nicht, dass mich sämtliche Haustiere als Snack betrachteten.
    »Also, was soll ich heute lernen?«, fragte ich.
    Er reichte mir eine zerknitterte Papiertüte. »Wirf das bitte weg.«
    »Klar.« Ich ging rüber zum Mülleimer an der Straße und warf die Tüte hinein. Dann ging ich zurück zu Mr Murphy.
    Er nahm noch eine Papiertüte aus seiner Hosentasche, dann griff er in eine andere Tasche und zog ein Bündel Geldscheine raus. Ich sah den Schein, der obenauf lag. Ben Franklin – es war ein Hundertdollarschein.
    »Wie viel ist das?«, fragte ich.
    »Viel.« Mr Murphy steckte das Geld in die Tüte und gab sie mir dann. »Tu das in den Müll. Pass auf, dass dich niemand sieht.«
    »In den Müll?«
    Er nickte. »Ein Mitglied von MI5, dem britischen Geheimdienst, wird es später holen.«
    »Echt? Cool.« Ich war tatsächlich an einer internationalen Verschwörung beteiligt! Als ich zurück zum Mülleimer ging, spürte ich das Gewicht des Geldes in der Tüte. Mann, wenn ich doch bloß drei oder vier dieser Scheine hätte. Damit könnte ich mir eine supertolle Spielkonsole kaufen. Aber ich hatte nichtvor, Geld zu stehlen. Und ich wollte auch nicht, dass die falschen Leute darankamen. Ich sah mich in alle Richtungen um, bevor ich die Tüte in den Müll warf. Niemand war zu sehen.
    Als ich zurück zu Mr Murphy kam, sagte er: »Jetzt hol beide Tüten.«
    »Was?«
    »Hol beide Tüten.«
    Allmählich kam ich mir vor wie ein Jo-Jo. Ich holte die Tüten und brachte sie zurück. Mr Murphy klopfte neben sich auf die Bank und sagte: »Setz dich.«
    Dann griff er unter die Bank und holte eine kleine Kamera hervor. »Guck dir das an. Hier wirfst du gerade Müll weg.«
    Ich sah mir das Video an. Mir fiel nichts Besonderes auf. Da war ich, wie ich die erste Tüte wegwarf.
    »Und jetzt guck mal im Vergleich, wie du die Tüte mit dem Geld

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