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Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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ihrer Sicht war er ein Achtklässler und ich bloß ein kleines Kind.
    Abigail konnte ich nirgends sehen. Das war ein gutes Zeichen. Sie war einen Lehrer holen gegangen. Mookie hätte ich ja schlecht schicken können. Jungs dürfen nicht petzen. Wenn sie es einmal tun, werden sie den Ruf nie mehr los. Aber es war gut, dass Abigail Hilfe holte.
    Bei der zweiten Runde merkte ich, dass Ridley allmählich außer Atem kam. Er schnaufte wie jemand, der mit einem glühenden Streichholz ein Lagerfeuer anzünden will. Als wir wieder beim Schulhof ankamen, war ich froh, Direktor Ambrose neben der Hintertür stehen zu sehen.
    »Halt, ihr zwei! Was ist hier los?«
    Ich kam direkt vor ihm zum Stehen und hielt meine Hände hinter meinen Rücken.
    »Wir spielen Fangen«, sagte Ridley keuchend, während er sich bemühte, wieder zu Atem zu kommen. Er warf mir einen bösen Blick zu und warnte mich damit, ihn bloß nicht als Lügner hinzustellen. »Unsere Lehrer haben uns gesagt, wir sollen mit den jüngeren Kindern spielen.«
    Ich wollte gerade erklären, dass es kein Spiel war, aber der Direktor hatte die Situation längst überrissen. »Ich erinnere mich an dich«, sagte er zu Ridley. »Du hast eine Menge Zeit in meinem Büro verbracht. Lass bloß deine Finger von diesen Schülern. Wenn du einen von ihnen auch nur berührst, wird das strafrechtliche Konsequenzen haben.«
    Wow. Ich hätte nie gedacht, dass Direktor Ambrose so hart mit Ridley umgehen würde. Aber es war super. Nach dieser Warnung würde Ridley nicht mehr wagen, mich – oder irgendjemand anderen – anzurühren.
    »Geht wieder rein«, befahl Direktor Ambrose.
    Ridley zog ab. Als ich dem Direktor gerade danken wollte, drehte er sich zu mir um und sagte: »Und was dich betrifft, ich habe keine Ahnung, was du getan hast, um dies zu provozieren, aber ich werde ein Auge auf dich haben.« Er sah von mir zu Mookie und wieder zurück. Ich sah das Funkeln in seinen Augen. Wahrscheinlich erinnerte er sich an das letzte Mal, als er uns gesehen hatte, auf dem Jungsklo an der Belgosi. Das war an dem Tag gewesen, als ich merkte, dass mit mir etwas nicht stimmte. »Das meine ich ernst.« Damit ging er.
    »Danke«, sagte ich zu Abigail.
    »Kein Problem. Aber halte dich ab jetzt von ihm fern.«
    »Das hab ich vor.« Ich sah mich nach Ferdinand um. Er standwieder auf den Beinen. Er schwankte noch ein bisschen, aber er schien keine Schmerzen zu haben. »Los, kommt mit«, sagte ich zu Mookie und Abigail und lief zu den Schaukeln.
    »Was wollen wir da?«, fragte Mookie.
    »Ihr müsst mir helfen, meine Finger wiederzufinden.« Ich hielt meine rechte Hand hoch. Mein Zeigefinger und der Mittelfinger waren abgebrochen, als ich mich um die Stange geschwungen hatte. Ich hatte es nicht mal gespürt, aber ich hatte sie zu Boden segeln sehen.
    Als wir die Finger gefunden hatten, nahmen wir sie mit zur Seite des Schulgebäudes, damit niemand meine Schreie hören konnte. Das Einzige, was mir Schmerzen bereitet, ist das Ankleben verloren gegangener Körperteile. Es tut nicht sehr lange weh, aber der Schmerz ist ziemlich heftig.
    »Tut mir leid, dass ich nicht kotzen konnte, als du mich gebraucht hast«, sagte Mookie kleinlaut, als wir zurück zum Schulhof gingen. »Keine Ahnung, warum es nicht funktioniert hat.« Er schob sich noch mal einen Finger in den Hals.
    Jemand stieß mich an der Schulter an. »Hey! Ich hab dich gewarnt, dass du nicht mit meinem Bruder spielen sollst.«
    Ich drehte mich um und sah Rodney vor mir stehen.
    Bevor ich irgendetwas sagen konnte, machte Mookie, der immer noch den Finger im Hals hatte, ein würgendes Geräusch, beugte sich halb nach vorn und kotzte direkt in meine Richtung. Ich konnte gerade noch wegspringen.
    Rodney hatte weniger Glück. Er bekam die volle Ladung auf sein T-Shirt. Er sah an sich runter, schrie wie am Spieß und rannte weg.
    »Komisch«, meinte Mookie, nachdem er sich den Mund mit dem Ärmel abgewischt hatte. »Jetzt funktioniert es wieder.«
    Es klingelte zum Mittagessen.
    »Noch ein Festessen für die Insekten.« Abigail zeigte auf das wenige von Mookies Mageninhalt, das den Boden erreicht hatte. »Mir hingegen ist der Appetit vergangen.«
    »Ich esse dein Mittagessen, wenn du es nicht willst«, bot Mookie an. »Ich sterbe gleich vor Hunger.«
    »Hey, ich bin echt froh, dass Ridley mir jetzt nicht mehr wehtun kann«, sagte ich. Ich nahm an, dass ich vor Rodney ebenfalls eine Weile sicher sein würde. Das letzte Mal, das er mit Kotze in Berührung

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