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Schlimmes Ende

Titel: Schlimmes Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Ardagh
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fetzen.

    Dass er die Porträts nur Minuten zuvor dort angenagelt hatte, machte alles noch lästiger. Er nahm die Gemälde immer mit, wenn er sich weiter als elf Meilen von zu Haus entfernte. Weil sein Haus zwölf Meilen vom nächsten Haus entfernt war, bedeutete das, dass er sie immer bei sich hatte.
    Ein Hauptbestandteil der Behandlung war, dass weder Mr Dickens noch seine Frau, Mrs Dickens, ihr Bett häufiger als dreimal täglich verlassen durften. Weil sie an jenem Tag bereits zweimal aufgestanden waren und beide planten, später noch einmal aufzustehen, um gegen ihre Freunde und Nachbarn Mr und Mrs Thackery, die drüben auf dem Kleinen Gutshof wohnten, im Armdrücken anzutreten, konnten Eddies Eltern nicht aufstehen, um sich von ihm zu verabschieden.

    Stattdessen wurde das Bett aus dem Fenster vermittels einer Winde und Seilen herabgelassen, die aus den Laken geflochten worden waren, welche man, seitdem die Behandlung begonnen hatte, nicht mehr brauchte.
    »Viel Glück, mein Junge«, sagte Eddies Vater. »Unter diesen extremen Umständen würde ich dich sogar küssen, aber ich möchte nicht, dass du dich ansteckst.«
    »Gute Besserung, Vater«, sagte Eddie.
    »Benimm dich, Simon«, sagte seine Mutter. Simon war der Name, den Mrs Dickens benutzte, wenn sie nicht darauf kam, dass er eigentlich Edmund hieß und dass sein Kosename Jonathan war. »Benimm dich.«
    »Mach ich«, sagte Eddie. »Gute Besserung, Mutter.«
    Es hatte angefangen zu regnen, und die Regentropfen vermischten sich mit den Tränen, die auf dem Gesicht seiner Mutter herunterkullerten. Sie schälte gerade eine Zwiebel.

FOLGE 2
    Die noch wahnsinnigere Maud
    In welcher Eddie Malcolm kennen lernt…
Oder ist es Sally?

    A ls Eddie Dickens in die überdachte Kutsche vom Wahnsinnigen Onkel Jack kletterte, stellte er fest, dass sie bereits besetzt war. In der Ecke streichelte eine ältere Frau ein Wiesel.
    »Du musst Malcolm sein«, sagte die alte Frau mit einer Stimme wie eine Käsereibe.
    »Nein, gnä’ Frau. Ich heiße Edmund«, sagte Eddie.
    »Ich habe mit dem Wiesel gesprochen!«, raspelte die Frau und zog das Geschöpf näher an sich ran. »Also?«, fragte sie und starrte das Tier an.
    Das Wiesel sagte nichts. Es machte keinerlei Mucks. Die Frau ergriff es am Schwanz und hielt es empor (was in der Damals-Sprache so viel heißt wie »in die Luft«). Es war steif wie ein Brett. »Bist du Malcolm?«, wollte sie wissen.
    Etwa zu diesem Zeitpunkt wurde Eddie Dickens klar, dass die Frau komplett verrückt sein musste und das Tier komplett ausgestopft. Er nahm gegenüber der Frau Platz.

    »Gib sofort den Platz zurück!«, kreischte sie. Eddie gab den Platz zurück und setzte sich hin.
    In diesem Augenblick steckte der Wahnsinnige Onkel Jack seinen allerdünnsten Kopf zur Kutsche herein. »Kümmer dich gar nicht um sie. Sie ist völlig wahnsinnig«, sagte er schroff.
    »Wer ist sie denn, Sir?«, fragte Eddie.
    »Sally-das-Wiesel«, sagte sein Großonkel.
    »Hat sie ihren Namen von dem ausgestopften Tier, das sie da umarmt?«, fragte Eddie.
    »Ich spreche aber doch vom Wiesel, du unverschämter Lauser!«, schrie sein Großonkel. »Diese liebe Dame ist meine Gattin, die Wahnsinnige Tante Maud - deine Großtante -, und die ist ganz bestimmt kein bisschen wahnsinnig.«
    Eddies Gesicht wurde rote-Bete-rot. »Ich bitte vielmals um Verzeihung, Großonkel«, stieß Eddie hervor. »Und die Großtante ebenfalls«, sagte er, und es war ihm schrecklich peinlich. Er hatte noch nicht einmal die Einfahrt seines Elternhauses verlassen, und schon war es ihm gelungen, Großtante und Großonkel zu kränken.
    »Genug geschwatzt«, sagte der Wahnsinnige Onkel Jack. »Ich verachte überdachte Kutschen und werde mich deshalb neben unserem Gepäck auf dem Dach festbinden. Wenn wir Schlimmes Ende erreichen, sehen wir uns wieder.«
    »Schlimmes Ende?«
    »Unser Haus. Dein Haus, bis deine lieben Eltern von ihrem schrecklichen Gebrechen geheilt sind«, erläuterte der Wahnsinnige Onkel Jack.
    Eddies Großonkel kraxelte auf das Dach, und Eddie konnte hören, wie er sich dort direkt neben Eddies Koffer festschnallte.
    »Fahr’ Er weiter!«, rief der Wahnsinnige Onkel Jack.

    Nichts geschah.
    »Kutscher!«, wies er an. »Fahr’ Er weiter!« Etwa daherum muss ihm eingefallen sein, dass sie keinen Kutscher hatten . Eddie konnte hören, wie er sich wieder losschnallte und über seinem Kopf über das Dach kraxelte, um auf dem Kutschbock Posten zu beziehen.
    Der Wahnsinnige Onkel Jack

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