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Schlimmes Ende

Titel: Schlimmes Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Ardagh
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streunender Theaterleute wurde immer von
einem Mann angeführt, den man als Theaterdirektor bezeichnete. Einen Theaterdirektor konnte man immer an seinem ausladenden Körperbau erkennen, daran, dass er immer einen Spazierstock mit silbernem Knauf trug, an seiner dröhnenden, lachhaften Stimme - ein Theaterdirektor brauchte immer zweiundzwanzig Wörter, wenn es eins auch getan hätte - und an seinem zum Stöhnen lachhaften Namen. Die meisten Theaterdirektoren hießen Mr Pumblesnook und Mr Pumblesnook bildete da keine Ausnahme.
    »Dröööhn! Dröööhn!«, sagte er.
    »Ooo, du bist ja so ein komisches Talent, du hallewliebstew Gatte mein«, lachte seine Frau, die eine ganze Reihe extrem irritierender Gewohnheiten hatte, wozu unter anderem gehörte, dass sie ihre Rs wie Ws aussprach. Wenn du das nicht für irritierend hältst, warte einfach ab. Sobald du unten auf der nächsten Seite angekommen bist, wirst du sie wahrscheinlich genauso hassen, wie sie jeder hasste.
    »Ooo, du bist das komischste Talent, das je hauf diesew Ewde gewandelt ist, du hallewliebstew Gatte mein. Da kommt keinew dwumwum!«, fügte sie hinzu, was ein gutes Beispiel für drei weitere ihrer irritierenden Gewohnheiten ist.
    Mrs Pumblesnook begann jede Unterhaltung mit dem Wort »Ooo« - meist mit drei Os -, klebte Hs vor Wörter, die keine gebrauchen konnten, und sie nannte - als wäre das noch nicht übergenug - Mr Pumblesnook immer »Hallewliebstew Gatte mein«, wenn sie mit ihm sprach.
    Damit Gehörlosen die von ihr ausgehende Irritation nicht erspart blieb, hatte sie auch noch eine Reihe schlimmer sichtbarer Gewohnheiten. Ihr Gesicht war mit einigen der rötesten Flecken bedeckt, die je das Antlitz eines Menschenwesens zierten - das war, wohlgemerkt, damals, als die Leute
noch Antlitze hatten -, und Mrs P hatte die entsetzliche Gewohnheit, mit ihren klauenähnlichen Fingernägeln an diesen Flecken zu polken und die lose Haut, die dabei abging, in eine spezielle Tasche zu stecken, die vorn an ihre Kleider genäht war. Eine weitere schlimme Gewohnheit war, was sie später mit der Haut machte, aber sosehr du auch bettelst, du wirst mich nie dazu bringen, dass ich das hinschreibe. Nie!!!
    Man war sich einigermaßen uneins darüber, wie sie diese Flecken bekommen hatte. Einige der streunenden Theaterleute meinten, sie hätte sie daher, dass sie immer den Augenbrauenaufrauer ihres Gatten trank, andere dagegen glaubten, es komme daher, dass sie seit über vierzig Jahren jeden Abend Theaterschminke trug. Einig waren sich dagegen alle, dass das Einsammeln der Hautschuppen so ziemlich das Ekelhafteste war, was man sich vorstellen konnte.
    Doch was war nun mit Mr Pumblesnook? Er hatte gut damit zu tun, seine Theaterleute redend durch eine schwierige Szene der neuen viel versprechenden Inszenierung zu führen.
    »Denkt immer dran! Gebt auf die kleinste Einzelheit Acht und ihr werdet den höchsten Lohn ernten, meine Kinder!«, dröhnte er.
    Eddie stöhnte. An Schlafen war hier nicht zu denken, da konnte er es auch gleich aufgeben. Trübäugig und mehr als nur ein bisschen quengelig kletterte er aus seinem Koffer und wanderte über den strohbestreuten Boden, um den streunenden Theaterleuten bei der Arbeit zuzusehen.
    »Beobachtet scharf, wie ich mein Schnupftuch aus meiner Jackentasche ziehe und dieser einfachsten aller Handlungen neues Gewicht und Leben verleihe«, sprach Mr Pumblesnook. »Seht, wie das Herausziehen besagten Schnupftuchs zu mehr als einer bloßen Handlung und zur Interpretation
der Handlung selbst wird.« Dann, mit einem seltsamen Beben und gleich darauf mit dramatischem Schwung zog der Theaterdirektor ein Schnupftuch aus seiner Jackentasche.
    Das versammelte Ensemble - den jungen Eddie Dickens eingeschlossen - brach in spontanen Beifall aus. Eddie hatte noch nie jemanden ein Taschentuch so hervorziehen sehen … Es war dramatisch gewesen… aufregend… Dies Taschentuch war ihm wichtig gewesen.
    »Ooo, wiw haben Publikum, hallewliebstew Gatte mein!«, schrie Mrs Pumblesnook, die Eddie erspäht und den Zauber zerstört hatte. »Wiw haben heinen kleinen Gentleman huntew huns!«
    Mr Pumblesnook bannte den Jungen mit einem dramatischen Blick. »Wie heißt du, Knabe?«, befragte er ihn.
    »Bitte, Sir«, sagte Eddie, »Eddie.«
    In diesem Augenblick marschierte die Wahnsinnige Tante Maud in den Stall und zu Eddies Koffer hinüber, mit der Rechten umklammerte sie eine flackernde Kerze. Sie klappte den Deckel hoch, kümmerte sich nicht darum, dass

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