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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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Lächeln huschte über Christophers Lippen, dann erreichte es seine Augen und ließ sie erstrahlen. »Gut.« Mehr sagte er nicht. Sein Lächeln blieb, selbst als er das Thema wechselte. »Lass uns frühstücken gehen, hungrig bist du ja wohl.«
    Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Magen deutliche Zeichen aussandte. Ich nickte und ließ mir von ihm von der Mauer helfen,wollte mich aber mit seinem allzu offensichtlichen Ablenkungsmanöver nicht zufriedengeben.
    » Gut?! Was ist gut?«
    »Dass du deinen Unterricht nicht versäumst.«
    Ich verdrehte die Augen, da Christopher mir auswich. »Und was bringt dich dann dazu, so ... so unwiderstehlich zu grinsen?«
    »Tue ich das?«, fragte er unschuldig und kam meinem Gesicht gefährlich nah.
    »Ja, allerdings.« Ich zwang mich, ihn anzuschauen und mich seiner verführerischen Anziehungskraft zu widersetzen – was mir unheimlich schwerfiel. Aber wo sollte das hinführen, wenn er mich so leicht um den Finger wickeln konnte, ohne dass ich wenigstens versuchte, Widerstand zu leisten?
    »Hab ich heute etwas Besonderes auf dem Stundenplan?« Mein Herzschlag beschleunigte sich. »Vielleicht mit dir?«
    Christophers Lächeln verzog sich zu einem schiefen Schmunzeln. »Nein, leider wird sich heute ausschließlich Aron um dich kümmern. Aber keine Sorge, ich werde dich nicht aus den Augen verlieren.« Seine Lippen berührten sanft meine Stirn, bevor er mich zum Gelben Haus manövrierte.
    Aron schien auf mich gewartet zu haben. Seine Freude über unser gemeinsames Erscheinen war ihm deutlich anzumerken, doch er hielt seine Fragen zurück. Und nachdem sich Paul, Leonie und Markus zu uns gesellt hatten, widmete er ihnen seine ganze Aufmerksamkeit.
    Ich hingegen hatte nur Augen für Christopher.
    Aron räusperte sich. »Es wird Zeit, Lynn. Bist du schon aufgeregt?«
    »Sollte ich das?« Meine Verwirrung war mir anzusehen.
    »Hat Chris dir nichts verraten?«
    »Nein.« Christophers spitzbübisches Grinsen ließ mich aufhorchen.
    »Gut.«
    Gut? – schon wieder! »Was, gut ?«
    Ein nicht minder schelmischer Ausdruck überzog Arons Gesicht. »Lass dich einfach überraschen, Lynn.«
    Ich seufzte theatralisch. Anscheinend hatten sich die beiden gegen mich verschworen – und bei so viel männlicher Geheimniskrämerei war ich machtlos.
    Nach dem Frühstück führte Aron Markus und mich durch den Park und steuerte auf eines der Nebengebäude zu. Erst als er Markus zur Seite zog und ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte, bemerkte ich Markus’ rot geäderte Augen, die sein fahles Gesicht noch blasser machten als sonst. Betroffen blieb ich ein paar Schritte zurück – Markus brauchte Aron im Augenblick dringender als ich. Ich fing Arons Blick auf, der mir signalisierte, ihm nicht zu folgen.
    Ich setzte mich auf die nächstgelegene Bank und wartete. Es schien mir ungerecht, dass ich so glücklich war, während Markus vermutlich um sein zurückliegendes Leben trauerte – und falsch. Mein schlechtes Gewissen erwachte. Auch ich hatte geliebte Menschen hinter mir gelassen, die mich sicherlich vermissten: meine Eltern, meine Freunde, Philippe. Trauerten sie um mich? Übelkeit stieg in mir hoch. Ich wäre zusammengebrochen, falls einem von ihnen etwas zugestoßen wäre.
    Tränen liefen mir übers Gesicht. Ich ließ es zu. Sie trösteten, und schließlich beruhigte ich mich mit dem Gedanken, dass sie mein Glück teilen und mich mit Vorwürfen überhäufen würden, wenn ich auch nur eine Minute damit verschwendete, es nicht zu genießen.
    Bis Aron zurückkehrte, hatte ich mich wieder unter Kontrolle. Er kam allein und setzte sich zu mir auf die Bank.
    »Geht es Markus besser?«
    »Ja. Spätestens in ein paar Tagen wird er wieder strahlen – wenn auch kaum so sehr wie du heute Morgen beim Frühstück.«
    Seine Anspielung brachte mich in Verlegenheit.
    »Ich bin froh, dass du ihn zurückgebracht hast«, fuhr Aron nach einer Weile fort. »Niemand sonst hätte das geschafft.«
    »Wie meinst du das?« Ich zog ungläubig meine Augenbrauen nach oben. War ich es nicht, die ihn vertrieben hatte?!
    »Ich kenne Christopher schon seit langem, und noch nie habe ich ihn so aufgewühlt erlebt. Zuerst dachte ich, ich würde etwas sehen, das nicht sein konnte, und nachdem ich ihn mit dir in der Kapelle am See gefunden hatte« – Arons Augen ruhten auf mir, mit einem flüchtigen Lächeln quittierte er mein Erröten –, »machte ich mir große Sorgen um ihn. Als du dann am nächsten Tag wie von Geistern verfolgt ins

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