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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sie tot.
    »Nein!«
    In rasender Eile schwang sich Severin von seinem Streitross und rannte zum Rand der Klippe. Er wusste, welcher Anblick ihn erwartete. Er würde Hastings sehen, wie sie, immer noch an de Luci geklammert, mit zerschlagenen Gliedern dort unten auf den Felsen lag.
    Doch als er hinunterblickte, konnte er nur de Luci entdecken. Sie musste unter ihm liegen, diese Bestie hatte sie unter sich begraben. Severin konnte sehen, dass sein Genick gebrochen war.
    Er rang nach Luft, keuchte vor Schmerz und suchte fieberhaft nach einem Weg, auf dem er zum Strand und den Felsen gelangen konnte.
    »Severin!«
    Er schüttelte den Kopf, wieder und wieder. Nein, das konnte nicht sein. Grundgütiger, er konnte hören, wie sie ihn rief, dabei war sie doch tot, begraben unter diesem Wahnsinnigen da unten. Er fühlte, wie der Schock seinen Verstand vernebelte, wie ihn ohnmächtige Wut durchschoss wie der Schmerz in einer Wunde, die für den Rest seines Lebens bluten würde.
    »Severin!«
    Sein Geist schien sich von seinem Körper zu trennen, um zu ihr zu eilen, sie zu hören, sie wenigstens noch einmal zu sehen, noch ein letztes Mal in den Armen zu halten.
    »Severin!«
    »Mylord, es ist Hastings! Bei Sankt Antons Segnungen, es ist Hastings!«
    Severin warf sich auf den Bauch und beugte sich so weit über die Klippe wie er konnte, ohne hinunterzufallen. Was er sah, war unglaublich. Etwa einen Meter unter ihm war ein Felsvorsprung. Auf dem Rand des Vorsprungs lag Marjorie in voller Länge ausgestreckt, die Füße in eine Felsritze eingehakt. Eloise kniete neben ihr. Sie hielten Hastings fest, die sich an die Kante des Vorsprungs klammerte.
    »Severin«, rief Marjorie, »wir sind nicht stark genug, um sie hochzuziehen! Du musst uns helfen!«
    Wenige Augenblicke später ließen einige Männer Severin an einem fest unter seinen Armen verknoteten Seil herab. Langsam näherte er sich dem Felsvorsprung, griff gleich darauf nach Hastings' Armen und zog sie zu sich herauf.
    »Du lebst«, flüsterte er wieder und wieder in ihr verschmutztes, wirres Haar. »Ich hätte es nicht ertragen, wenn du von diesem Hurensohn in den Tod gerissen worden wärst. Wenn wir zu Hause sind, werde ich dich erwürgen. Ich liebe dich. Zumindest werde ich dir eine ordentliche Tracht Prügel verpassen. Die hast du dir wirklich verdient, Hastings. Du verdienst die Strafe, die ich dir an jenen Nachmittagen im Wald zu geben versäumt habe. Bei allem, was mir heilig ist, ich liebe dich!«
    »Und ich dich«, flüsterte sie, den Mund an seinem Hals. Sie sah zu ihm hoch, und er erkannte das blanke Entsetzen, das in ihren Augen stand. Mit seinen großen Händen strich er sanft über ihren Rücken, während sie in seltsam singendem Tonfall sagte: »Ich habe ihn getötet, Severin. Ich habe mein Messer in seine Brust gestoßen.« Sie sah Marjorie an, die auf allen vieren heftig nach Atem rang. »Dann hat mich jemand am Knöchel gefasst. Ich sah hinunter und habe Marjorie auf dem Felsvorsprung entdeckt; sie hat versucht, mich zu sich herunterzuziehen, um mich in Sicherheit zu bringen. Während ich ihm das Messer noch tiefer hineingestieß ist er mit mir in den Abgrund gestürzt, aber im letzten Moment konnte ich mich von ihm losmachen. Ich bin auf dem Vorsprung aufgekommen und heruntergerollt, aber Marjorie und Eloise packten mich bei den Armen und hielten mich fest. Die beiden haben mir das Leben gerettet.«
    Sein Hand lag auf ihrem Bauch und streichelte sie sanft. Er sagte nichts. Er ließ sie einfach reden - das würde sie zu ihm zurückbringen. Plötzlich erschauerte sie und wurde ruhig.
    »Unserem Kind geht es gut«, sagte sie und legte ihre Hand leicht auf seine Finger. »Es geht ihm gut, mach dir keine Sorgen.«
    Severin konnte nicht fassen, was geschehen war. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Marjorie, die Hastings hasste, hatte ihr das Leben gerettet. Bei allem, was heilig war, das ging über seine Vorstellungskraft. Er befahl seinen Männern, Hastings hochzuziehen. Der Gedanke, zuerst das kleine Mädchen zurück auf sicheren Boden zu bringen, kam ihm gar nicht. Erst wollte er Hastings in Sicherheit wissen. Endlich.
    Es dauerte seine Zeit, bis alle von dem Felsvorsprung gerettet waren.
    Sobald Severin wieder auf festem Boden stand, nahm er Hastings in die Arme, zog sie an sich und drückte sie so fest, dass ihre Rippen schmerzten. »Ich werde dich nie wieder aus den Augen lassen«, sagte er schließlich. »Nie wieder. Ich liebe dich, aber ich verbiete dir,

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