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Schloß der verlorenen Seelen

Schloß der verlorenen Seelen

Titel: Schloß der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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letzten Mal gehört hatte. “Wir brauchen mindestens noch zwei Stunden”, erwiderte sie.
    “Aber Cathy wartet doch auf mich.”
    Camilla hielt am Straßenrand an. Sie stieg aus, setzte sich auf den Rücksitz und zog ihre Schwester an sich.
    “Lovely, auf Danemore Castle gibt es keine Cathy, die auf dich wartet”, versuchte sie ihr zu erklären. “Bitte, mach dir nichts vor. Cathy existiert nur in deiner Fantasie.”
    Laura sah sie an, doch ihr Blick schien durch sie hindurchzugehen. “Cathy wartet auf mich, das weiß ich”, erwiderte sie. “Cathy braucht mich. Es ist wichtig, daß ich bei ihr bin.”
    Die Lehrerin zwang sich, nicht die Geduld zu verlieren. Laura hatte ein furchtbares Erlebnis hinter sich. Sie mußte ihr Zeit lassen. “Sollen wir uns nicht ein wenig die Füße vertreten?” fragte sie. “Wir sind schon so lange gefahren.”
    “Nein, fahren wir weiter”, verlangte Laura. “Ich höre Cathy rufen. Ich höre sie.”
    “Wie du meinst.” Camilla seufzte in Gedanken auf. Womöglich war es doch keine so gute Idee gewesen, die Einladung ihrer Verwandten anzunehmen. In London oder in Cornwall würde sich Laura besser erholen können. Warum war sie so davon überzeugt, daß sie Cathy, diese Fantasiegestalt, auf Danemore Castle treffen würde? Was ging in ihrer Schwester vor? Was…?
    Es hatte keinen Sinn, darüber nachzugrübeln. Die junge Frau wußte es nur zu gut. Sie mußte abwarten, was auf Danemore Castle geschah. Vielleicht würde Laura von ihrem Wahn ablassen, wenn sie feststellte, daß Cathy dort keineswegs auf sie wartete. Und falls es mit ihr schlimmer werden sollte, konnte sie immer noch ihre Pläne ändern und mit ihr nach London zurückkehren.
    Es wurde später Nachmittag, bis sie den südlichen Lake-Distrikt erreichten. Sie fuhren an einem riesigen See vorbei, der eingebettet zwischen Wäldern und Hügeln lag, und wandten sich einer schmalen Straße zu, die leicht aufwärts führte. Schon bald erreichten sie einen hohen weißen Metallzaun, hinter dem sich eine dichte Buchsbaumhecke entlang zog.
    “Jetzt sind wir bald da”, sagte Laura, nachdem sie das Tor passiert hatten. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. “Es ist schön hier.” Interessiert blickte sie sich um. “Cathy sagt, Danemore Castle wäre der schönste Ort der Welt.”
    “Ja, es ist wunderschön hier”, bestätigte Camilla und ließ ihren Blick durch den Park gleiten, der sich vor ihnen ausbreitete.
    Etwa einen Kilometer entfernt erhob sich ein großes ockerfarbenes Gebäude. Von hieraus war das Schloß noch nicht deutlich zu erkennen, aber sie spürte, daß sie sich dort sehr wohl fühlen würde.
    Die junge Frau lenkte ihren Wagen die Auffahrt entlang. Als sie sich dem Schloß näherten, sahen sie, daß vor ihm ein wunderschöner Garten angelegt war. Es duftete herrlich nach Nelken, Astern und Oleander. Rote und weiße Rosenbüsche rankten sich an den Schloßmauern bis zum ersten Stock hinauf.
    Camilla parkte in der Nähe des Säulenvorbaus. Im selben Moment öffnete sich das Portal. Zwei zehnjährige Jungen, die einander wie ein Ei dem anderen glichen, rannten auf den Wagen zu.
    “Schön, daß ihr schon da seid”, sagten sie und konnten es kaum erwarten, bis Camilla ausgestiegen war. “Wir sind die Danemore-Zwillinge”, erklärten sie wie aus einem Munde. “Und du mußt Camilla sein. Unsere Groß-Groß-Großcousine.”
    “So ungefähr kommt es hin”, meinte die junge Frau lachend. Die Jungen mit ihren struppigen braunen Haaren gefielen ihr. “Wer von euch ist nun Donald und wer Edmund?”
    “Das verraten wir nicht.” Die beiden grinsten übermütig. “Du mußt es selbst herausfinden, Camilla.”
    “Das dürfte nicht leicht sein”, meinte Camilla. “Dann werde ich euch erst einmal meine Schwester vorstellen.” Sie öffnete die Fondtür. “Laura, komm.”
    Laura stieg aus. “Hallo, Edmund”, grüßte sie den Jungen, der links von ihr stand. “Hallo, Donald”, den an ihrer rechten Seite.
    Die Zwillinge sahen einander verblüfft an. “Sie hat recht. Ich bin Donald”, sagte der eine von ihnen. “Wie hast du das erraten, Laura?”
    “Ich weiß es von Cathy.”
    “Welche Cathy?” erkundigte sich Edmund.
    Bevor Laura seine Frage beantworten konnte, kamen der Earl of Danemore und seine Frau auf sie zu. Camilla waren ihre Verwandten auf Anhieb sympathisch. Herzlich hieß man sie und Laura willkommen.
    “Wir haben uns so auf eure Ankunft gefreut”, sagte Lady Mabel. “Überhaupt die Jungen

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