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Schloß der verlorenen Seelen

Schloß der verlorenen Seelen

Titel: Schloß der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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ein, daß die Stallungen zu brennen schienen. “Die Pferde!”
    Gefolgt von seiner Familie stürzte er aus dem Zimmer.
    “Bleib bei Laura”, sagte Roger Gordon und nannte Camilla ganz einfach du. “Wenn sie wieder aufwacht, muß sie wissen, daß sie nicht alleine ist.” Er folgte den Danemores.
    “Was hat das alles zu bedeuten?” fragte Miß Thorn. “In was für ein Tohuwabohu sind wir geraten?”
    “Das ist eine lange Geschichte.” Camilla sah die beiden Pflegerinnen an. “Kann eine von Ihnen etwas Tee besorgen? Dann werde ich sie Ihnen erzählen.”
    “Ich bin gleich wieder da.” Miß Cook wandte sich der Tür zu. “Sieht aus, als sei das Leben einer Pflegerin aufregender als man es sich allgemein vorstellt.”
    22. Kapitel
    Nach dem Brand des alten Hauses nahm das Leben auf Danemore Castle wieder seinen gewohnten Gang. Man hatte vergeblich versucht, den Brand zu löschen. Das Haus war bis auf seine Grundmauern zerstört worden. Auch in den unterirdischen Gewölben hatte das Feuer gewütet. Noch immer konnte man sich nicht erklären, wodurch es überhaupt ausgebrochen war. Einer der Sachverständigen, die den Brand untersucht hatten, war der Meinung gewesen, er müßte direkt aus der Erde gekommen sein, woran er jedoch nicht glauben konnte.
    Camilla und Roger wußten, daß das Feuer aus der Erde gekommen war. Aber nur sie und die Familie des Earl kannten auch den Grund dafür, und sie hatten beschlossen, darüber nichts vers-lauten zu lassen. Der Earl of Danemore befürchtete mit Recht, daß man ihn und die seinen für verrückt erklären würde, sollte er behaupten, daß Jason Powell ein Hexenmeister gewesen sei, der schon über Jahrhunderte hinweg sein Unwesen getrieben hatte.
    “Ich selbst kann immer noch nicht so recht daran glauben”, bemerkte der Schloßherr, als er und seine Frau mit den jungen Leuten vor den Ruinen des abgebrannten Hauses standen. Er blickte zu den Stallungen hinüber. Keines der Gebäude war vom Feuer angegriffen worden. Die Flammen hatten sich einzig und alleine auf das Haus des Stallmeisters konzentriert. Er seufzte auf. “Aber ich war schließlich dabei, als man unten in den Gewölben, von denen ich keine Ahnung hatte, Powells Gebeine fand.”
    “Viele der Fragen, die es um James Powell gibt, werden auf ewig ungeklärt bleiben”, meinte Roger Gordon. “Aber ich bin überzeugt, daß das Wesen, das sich in Mister Powell verbarg, niemals zurückkehren wird. Die Flammen haben es ein für allemal zerstört.”
    Der Earl of Danemore nickte. “Einer der Sachverständigen aus dem gerichtsmedizinischen Institut von Penrith hat mich heute morgen angerufen”, sagte er. “Die Gerichtsmediziner stehen scheinbar vor einem Rätsel. Die Knochenreste, die man aus den unterirdischen Gewölben geborgen hat, scheinen mehrere hundert Jahre alt zu sein.”
    “Ein Beweis, daß es so ist, wie wir vermuten”, sagte Lady Mabel. “Zudem sollten wir nicht vergessen, daß die Mädchen aus den Bildern verschwunden sind.” Sie blickte zum Schloß. “Nach all den Jahrhunderten haben sie endlich ihren Frieden gefunden. Wie Cathy werden sie jetzt niemals wiederkehren.” Sie legte ihren Arm um Camilla. “Es ist ein Segen, daß du mit Laura nach Danemore Castle gekommen bist. Wir haben euch sehr viel zu verdanken.”
    “Aber es hätte Laura fast das Leben gekostet”, erwiderte Camilla. Noch jetzt erschauerte sie bei dem Gedanken, daß Jason Powell sein Ziel fast erreicht hätte. Wenn Roger nicht gewesen wäre, sie wäre niemals auf die Idee gekommen, ein Kreuz auf Lauras Mund zu legen und damit das Böse zu bannen.
    “Powell spürte, daß ich dabei war, die rätselhaften Begebenheiten auf Danemore Castle zu klären. Deshalb wollte er mich töten”, sagte Roger, als sie quer durch den Park zur Terrasse gingen. Er sah Camilla zärtlich an. “Gott sei Dank ist es ihm nicht gelungen. Du hast mir das Leben gerettet.”
    “Weil mich irgend etwas warnte.” Sie hob die Schultern. “Ich weiß nicht einmal, was es gewesen ist.”
    Die Kinder kamen ihnen entgegen. Laura ging es inzwischen so gut, daß sie mit den Zwillingen im Park herumtoben konnte. Sie war wieder zu dem kleinen Mädchen geworden, das Camilla vor dem Fährunglück gekannt hatte. Ihr unbeschwertes Lachen erfüllte oft das ganze Haus.
    “Ich habe Hunger”, sagte sie und umarmte ihre Schwester. “So großen Hunger.” Mit strahlenden Augen sah sie zu ihr auf.
    “Dagegen müssen wir etwas unternehmen”, meinte Lady Mabel.

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