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Schlucht der Daemonen

Schlucht der Daemonen

Titel: Schlucht der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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in Erfahrung gebracht hatten, und legte dann das Foto von Lady auf den Tisch. »… und weil er das ganze Zeug noch im Auto hatte, um zu Ihnen rauszufahren, fanden die Ganoven die Bilder und die Negative nicht«, beendete er schließlich seinen Bericht.
    »Lag in seinem Laden auch eine schwarze Feder?«, erkundigte sich Donovan angespannt.
    »Nein nicht dass ich wüsste«, erwiderte Justus.
    »Also erst zwei«, murmelte der Cowboy in sich hinein und blickte gedankenvoll zu Boden.
    »Wie erst zwei ?« Peter runzelte verwirrt die Stirn. »Wie viele kommen denn da noch? Und was soll das ganze Theater mit diesen komischen Federn jetzt eigentlich bedeuten?«
    Donovan holte tief Luft, rieb sich über die Augen und sagte dann mit Grabesstimme: »Die schwarze Feder ist das typische Drohsymbol der Kitanemuk.«
    »Welcher Muck?« Peter wusste nicht, ob er angesichts des Wortes Drohsymbol in Panik verfallen oder lieber laut loslachen sollte, weil sich der andere Begriff so komisch angehört hatte.
    »Kitanemuk«, ergriff Justus nachdenklich das Wort. »Ein Indianerstamm, der ursprünglich im heutigen südlichen Kalifornien, vornehmlich in der Mojave-Wüste, beheimatet war, dann aber durch Stammesfehden mit den Juanenos und den Tubatulabal immer weiter ins Landesinnere getrieben wurde, sodass sich seine Angehörigen gegenwärtig auch in Nevada und in Arizona finden lassen.«
    »Ach, deswegen sollte ich Karten von der Mojave-Wüste besorgen«, ging Bob nun ein Licht auf. Donovan hatte sich nämlich am Telefon äußerst kurz gefasst, ihm nur gesagt, er solle so viele Karten wie möglich von dieser Wüste organisieren, und sich ansonsten in Schweigen gehüllt. Alles Weitere wollte er den drei ??? dann in ihrer Zentrale mitteilen.
    Aber Justus war mit seinen Erläuterungen noch nicht zu Ende und fuhr nach Bobs Einwurf mit einem säuerlichen Seitenblick auf seinen Freund fort: »Die ersten Kitanemuk spalteten sich Anfang des 18. Jahrhunderts –«
    »Und die Federn sind Drohsymbole?« Peter hingegen hatte genug gehört und fuhr Justus daher einfach über den Mund. Es war immer noch die wirksamste, wenngleich nicht gerade höflichste Methode, den Ersten Detektiv in seinen womöglich endlosen Ausführungen zu stoppen.
    Donovan nickte. »Immer wenn sie einem Feind drohen wollten, hinterließen die Kitanemuk eine schwarze Feder. Die ersten beiden galten dabei als Warnung und Aufforderung an den Feind, den Anlass des Streits aus dem Weg zu räumen. Die dritte Feder jedoch kam einer Kriegserklärung gleich.«
    »Nach der dritten griffen sie an?«, stieß Bob hervor. »Aber, aber das würde ja bedeuten, dass wir … wir nach der nächsten Feder –«
    »… mit einem Angriff der Kitanemuk zu rechnen hätten«, vervollständigte Donovan den Satz.
    Keiner der drei Jungen sagte ein Wort. Zu unglaublich war das, was Ewan Donovan ihnen gerade eröffnet hatte. Und absolut aberwitzig. Ein völlig unbekannter Indianerstamm, der wahrscheinlich nur noch eine Handvoll Angehöriger aufwies, die sich irgendwo im Südwesten der Vereinigten Staaten verloren, drohte im 21. Jahrhundert mittels längst vergessener Symbole mit einem Überfall auf die drei ???! Das war doch Irrsinn!
    »Und wieso? Ich meine, warum wollen die uns angreifen? Was haben wir denn getan?« Justus hatte sich als Erster wieder einigermaßen gefasst.
    Donovan nahm das Foto seines Pferdes vom Schreibtisch und betrachtete es lange. Er machte fast den Eindruck, als sähe er die Mustangstute heute zum ersten Mal, ja, als sähe er in diesem Moment ein Pferd zum ersten Mal. Dann drehte er das Bild um, sodass es auch die drei ??? sehen konnten, und sagte langsam: »Sie ist der Grund. Lady. Sie ist die Hüterin des Schatzes der Kitanemuk!«

Die Schlucht der Dämonen
    »Jetzt veralbern Sie uns aber!« Peter deutete ein verschmitztes Lächeln an und zwinkerte Donovan zu. »Ein Pferd als Hüterin eines Schatzes? Das meinen Sie doch nicht ernst, oder?«
    »Wenn du an euer Erlebnis auf der Küstenstraße denkst, könnte man sogar sagen, dass ich es todernst meine«, antwortete Donovan ausdruckslos.
    Peter schluckte und blickte den Cowboy verunsichert an. Der Schock saß ihm immer noch zu tief in den Knochen, als dass er irgendetwas, was mit diesem grauenvollen Ereignis zu tun hatte, auf die leichte Schulter hätte nehmen können. Und dennoch – ein Pferd als Wächter eines Schatzes konnte sich der Zweite Detektiv irgendwie nicht vorstellen.
    Auch Justus und Bob machten nicht den Eindruck, als

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