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Schlucht der Daemonen

Schlucht der Daemonen

Titel: Schlucht der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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in die Richtung, aus der er die Geräusche zu hören glaubte.
    »Peeeter?«, fragte Justus gedehnt und grinste.
    »Haha, mach dich nur lustig über mich«, keifte ihn der Zweite Detektiv an, der im Moment über gar nichts lachen konnte. »Aber warte nur, das nächste Mal, wenn –«
    »Trommeln!«, stieß Donovan plötzlich hervor. »Das sind Trommeln!«
    »Trommeln?«, riefen Justus, Peter und Bob fast gleichzeitig.
    Donovan nickte bleiern. »Kriegstrommeln.«
    »Und … und das bedeutet?«, erkundigte sich Peter vorsichtig, der sie jetzt auch hörte: dumpfe, fast spürbare Laute, die in rhythmischen Abständen die heiße Luft erschütterten.
    »Sie … sie sammeln sich«, flüsterte Donovan heiser und das Entsetzen in seiner Stimme vermischte sich mit den Unheil verheißenden, leblosen Basstönen der Indianertrommeln zu einem Klang, der allen einen eisigen Schauer den Rücken hinabjagte.
    Jones rückte sich den Hut aus der Stirn und biss sich auf die Lippen. »Boss, ich … ich«, stammelte er schließlich und blickte unsicher zu Boden.
    »Was ist los, Pit?« Donovan horchte noch immer angestrengt auf die gedämpften Trommellaute und sah seinen Angestellten nicht einmal an.
    »Meinst du wirklich, dass wir – also, ich meine, dass wir nicht lieber … besser … umkehren sollten?«
    Ja! Ja! Ja!, betete alles in Peter inständig.
    Ja! Ja!, nickte Bob innerlich.
    Äh, ja!, gestand sich auch Justus schweigend ein.
    Und selbst Donovan zögerte mit einer Antwort. Zum ersten Mal zeigte der Cowboy einen Anflug von Zweifel. Zum ersten Mal war es offenkundig, dass auch er nicht mehr wusste, ob sie wirklich weiterreiten sollten. Sicher, auch vorher hatte er sich schon hin und wieder Sorgen gemacht, hatte vielleicht auch mal kurzzeitig so etwas wie Angst verspürt. Aber das hatte ihn bisher nie daran gehindert, weiter nach seinem Pferd zu suchen. Doch nun …
    »Wir … wir reiten weiter«, presste er nach einer halben Ewigkeit hervor. »Spätestens heute am frühen Abend werden wir die Schlucht der Dämonen erreichen und ich kann und will einfach nicht daran glauben, dass uns die Kitanemuk wirklich angreifen. Ich meine, wir leben im 21. Jahrhundert! Das kann doch … kann doch nicht sein, die Zeiten sind doch vorbei!«
    Aber überzeugend war es nicht, was Ewan Donovan da von sich gab. Es klang eher so, als müsste er sich selbst Mut machen, als versuchte er sich selbst etwas einzureden, woran er im Grunde schon lange nicht mehr glaubte.
    Peter seufzte verzweifelt auf, Bob schlug resigniert die Augen nieder und Justus ertappte sich dabei, wie er der leisen Stimme in seinem Inneren über den imaginären Mund fuhr, als sie ihm etwas von Detektivehre erzählen wollte.
    Alle rückten sie nun enger zusammen, als Donovan sie langsam weiter gen Osten führte, und jeder versuchte fortan, so gut es ging, die Rauchzeichen, die Trommelsignale und den einsamen Indianer am Horizont zu ignorieren. Gegen Mittag legten sie dann am Rande einer kleinen Buschgruppe eine letzte Rast ein. Von dort aus, so Donovan, wären es dann nur noch etwa zwei Stunden bis zum Ziel ihrer Reise, der Schlucht der Dämonen.
    Aber als wäre alles noch nicht einschüchternd und bedrohlich genug, tauchte plötzlich wie ein Geist aus dem Nichts Kleiner Fuchs wieder auf. Der alte Kitanemuk trat so unvermittelt aus dem Gebüsch, als hätte ihn irgendein mystischer Indianerzauber dorthin gebeamt.
    Peter sprang sofort auf, Bob entfuhr ein erstickter Schrei und Donovan griff instinktiv zu seinem Colt. Auch Sealer und Jones waren mehr als beunruhigt von dem unerwarteten Anblick des runzligen Alten, der auch diesmal ein Gesicht aufsetzte, als wollte er sie alle zusammen gleich auf grausamste Weise ins Jenseits befördern.
    Nur Justus blieb erstaunlich gelassen. Ruhig und entspannt rührte er sich keinen Millimeter vom Fleck und betrachtete in aller Ausgiebigkeit den grimmigen Kitanemuk von Kopf bis Fuß. Und auf einmal, ganz unmerklich, huschte so etwas wie ein Lächeln über sein Gesicht.
    Kleiner Fuchs hingegen benahm sich genau wie beim letzten Mal, nur dass er seinen offensichtlichen Zorn noch deutlicher zum Ausdruck brachte als damals. Er stampfte erbost auf, murmelte irgendetwas Unverständliches, aber allem Anschein nach nicht gerade freundlich Gemeintes vor sich hin, funkelte wild mit den Augen und drohte ihnen allen am Ende ungestüm fuchtelnd mit seinem Tomahawk. Dann stieß er noch ein kehliges »Hugh!« hervor, drehte sich um und verschwand wieder zwischen den

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