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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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waren. Sie ließen sich viel zu leicht von ihren Gefühlen lenken.
      Orsini und Liri unterhielten sich leise miteinander; eine seltsame Vertrautheit schien zwischen ihnen zu herrschen.
    Welche Ironie, daß Giulio Orsini, der mit einem der ersten Einmann-U-Boote in den Hafen von Alexandria eingedrungen war, der zwei britische Zerstörer versenkt hatte, der Dutzende tollkühner Unternehmungen überstanden hatte, nun so enden mußte, weil ihn der vorgetäuschte Kummer eines jungen Mädchens gerührt hatte. Das Leben hielt manchmal merkwürdige Pointen bereit. Nach einer Weile sank ihm der Kopf auf die Brust, und er schlief ein.

    12

      Er wußte nicht, was ihn geweckt hatte. Er lag einen Moment da und starrte in die Dunkelheit. Sein Rücken schmerzte, und er fror. Auf dem Leuchtzifferblatt seiner Uhr sah er, daß es zwei Uhr morgens war. Er zögerte einen Moment und horchte auf das Heulen des Windes draußen auf dem Hof, dann stand er auf.
      Er hörte ein Geräusch auf dem Korridor, und als er durch das Gitter spähte, sah er, daß der Posten vor seinem Stuhl stand und mit angstverzerrtem Gesicht Oberst Taschko anstarrte.
    »Geschlafen hast du also, du Wurm.«
      Er holte aus und versetzte dem Posten einen solchen Schlag ins Gesicht, daß er krachend auf den Stuhl stürzte. Als er wieder aufsprang, gab Taschko ihm einen Fußtritt.
      »Hau ab. Mensch, hau ab! Melde dich in der Wache. Du hörst noch von mir.«
      Orsini und Liri, die der Lärm geweckt hatte, liefen zur Tür. »Taschko«, sagte Chavasse knapp. »Ich glaube, er ist betrunken.«
      Der Albaner trat an die Tür und sah Chavasse durch das Gitter hindurch mit einem seltsamen Blick an. Seine Uniformjacke war offen. Darunter war er nackt, und Chavasse sah seine prallen Muskeln.
      Er nahm eine Mauser aus dem schwarzen Lederhalfter an seiner Hüfte; dann sperrte er die Tür auf und öffnete sie langsam. Als Liri seinen nach Schnaps stinkenden Atem roch, wich sie unwillkürlich einen Schritt zurück. Orsini legte den Arm um sie.
    »Wie rührend«, spottete Taschko.
      »Es war ein anstrengender Tag, und wir würden gern ein bißchen schlafen«, sagte Chavasse. »Erzählen Sie, was Sie wollen, und verschwinden Sie.«
    »Immer noch kampflustig?« sagte Taschko. »Das gefällt mir. Kommen Sie raus.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
      »Dann schieß ich das Mädchen ins linke Knie. Schade drum – aber wie Sie wollen.«
      Orsini trat einen Schritt vor, doch Chavasse schob ihn zurück. »Überlaß das mir, Giulio.« Er ging auf den Korridor, und Taschko sperrte die Tür zu. »Ich glaube kaum, daß Kapo das recht sein wird. Er hat mich den Chinesen versprochen.«
      »Zum Teufel mit den Chinesen«, sagte Taschko. »Jetzt habe ich das Kommando. Kapo und das Mädchen sind vor einer halben Stunde aufgebrochen.«
      Er gab Chavasse einen Stoß, daß er den Korridor hinuntertaumelte, und folgte ihm in einem Meter Abstand, in der Hand die Pistole. Sie gingen eine Wendeltreppe hinunter, bogen in einen breiten Gang ein und stiegen eine steinerne Treppe hinab, die kein Ende zu nehmen schien.
      Als sie unten angelangt waren, zog Taschko seine Schlüssel hervor und sperrte eine mit dicken Eisenbändern beschlagene Eichentür auf. Chavasse trat ein, Taschko knipste das Licht an und schloß die Tür wieder zu.
      Sie standen am oberen Ende einer breiten Steintreppe, und unter ihnen lag, von einigen Glühbirnen nur schwach beleuchtet, ein großes römisches Schwimmbecken: etwa dreißig Meter lang und von geborstenen Säulen flankiert. Es roch stark nach Schwefel, und vom Wasser stieg Dampf auf.
      »Erstaunlich, was diese Römer alles gebaut haben«, sagte Taschko. »Die mittelalterlichen Patres, die dieses Kloster errichtet haben, waren natürlich nicht daran interessiert, solche heidnischen Einrichtungen zu erhalten. Sie haben einfach darübergebaut.«
    Sie gingen die Treppe hinunter und über die zersprungenen Fliesen. Das Becken war etwa einen Meter achtzig tief, und von seinem mit einem bunten Mosaik ausgelegten Boden blickte durch das klare Wasser ein Gesicht zu ihnen herauf.
      »Das Wasser kommt aus einer natürlichen Quelle«, sagte Taschko. »Es hat fünfzig Grad. Sehr angenehm. Angeblich gut gegen Rheuma.«
      Chavasse drehte sich langsam zu ihm um. Der Albaner zog seine Uniformjacke aus und schleuderte sie zu Boden. Er hob mit der einen Hand die Schlüssel und mit der anderen die Mauser hoch, dann warf er beides in die Mitte des

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