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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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und stellte sie auf den Schreibtisch.
      Sie war etwa einen Meter zwanzig hoch und aus einem einzigen Stück Ebenholz geschnitzt. Ihr Gewand war vergoldet, und ihr Gesicht strahlte eine wundervolle Heiterkeit und Ruhe aus.
      »Okay«, sagte Chavasse. »Die Geschichte, die Francesca Minetti mir erzählte, stimmte also im großen und ganzen, und sie erfüllte ihren Zweck – mich nach Albanien zurückzulocken. Aber warum haben Sie sich all die Mühe eigentlich gemacht?«
      Kapo nahm eine Zigarette aus einer Holzdose und lehnte sich zurück. »Wie Sie sicherlich wissen, haben sich die Beziehungen zwischen meinem armen Land und der Sowjetunion und ihren Satellitenstaaten zunehmend verschlechtert. In unserer schlimmen Lage kam uns nur ein Freund zu Hilfe – China.«
    »Wie rührend.«
    »Wir sind nun mal gefühlvolle Menschen. Und es ist uns ein Bedürfnis, uns unseren Freunden gegenüber dankbar zu erweisen. Der Bericht unserer Abwehrabteilung, wonach Sie beabsichtigten, mit einer Gruppe italienischer Arbeiter in unser Land einzureisen, wurde an die Zentrale des chinesischen Geheimdienstes in Tirana weitergegeben. Er zeigte großes Interesse dafür. Soviel ich erfahren habe, haben Sie den Chinesen vergangenes Jahr in Tibet Scherereien gemacht. Irgendeine Sache mit einem Dr. Hoffner, soviel ich weiß. Wir versprachen den Chinesen, Sie auszuliefern.«
    »Und dann bin ich Ihnen entwischt.«
      »Aber nicht für lange, wie Sie zugeben müssen. Und das ist das Verdienst einer äußerst fähigen Mitarbeiterin der SigurmiAbwehrabteilung. Vielleicht möchten Sie sie kennenlernen?«
      Taschko öffnete die Tür, und sie trat ein. Sie trug immer noch die Sachen, die sie im Boot angehabt hatte, doch sie schien irgendwie verwandelt. Sie wirkte härter, selbstsicherer.
    »Warum, Francesca?« fragte er. »Warum?«
      »Ich bin ebensosehr Albanerin wie Italienerin«, sagte sie leise. »Doch man kann nicht in beiden Lagern zugleich stehen. Ich habe meine Entscheidung schon lange getroffen.«
      »Heißt das, daß Sie bereits die ganze Zeit für die andere Seite arbeiteten?«
      »Was glauben Sie, wie unsere Leute sonst erfahren hätten, daß Sie kamen? Diese Funkwarnung aus Skutari habe ich nur deshalb weitergegeben, weil der Beamte, der in dieser Nacht Dienst hatte, dabei war, als sie einging.«
      Erst in diesem Moment wurde ihm alles klar, und es traf ihn wie ein Tritt in die Magengrube. Mitten in der römischen S2Zentrale hatte zwei Jahre lang jemand von der Gegenseite gesessen und Informationen verraten, für die andere ihr Leben eingesetzt hatten – ja, hatte vielleicht einige von ihnen sogar in den Tod geschickt.
    Man merkte ihm anscheinend seine Bestürzung an, denn sie sagte lächelnd: »Ja, Paul, ich habe gute Arbeit geleistet. Erinnern Sie sich an Matt Sorley und an Dumont, den Franzosen? Ich habe dafür gesorgt, daß sie unschädlich gemacht wurden. Und sie waren nicht die einzigen.«
    »Sie gemeines Biest!«
      »Sie haben meinen Mann umgebracht, Paul«, sagte sie leise, und kalter Haß blitzte in ihren Augen auf.
      »Ihren Mann?« Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Ich habe mir doch ihre Personalakte angesehen. Darin stand, daß Sie unverheiratet sind.«
      »Wenn man es richtig anstellt, ist es nicht schwer, so etwas geheimzuhalten. Sein Name war Enrico Noci. Sie haben ihn wie eine Ratte ertränkt, in einem Fischernetz. Keine Verletzungen, keine Spur von Gewalt. Ein reiner Unfall.«
      »Ich muß zugeben, das haben Sie verdammt geschickt gemacht«, warf Kapo ein.
      Hierzu war nichts mehr zu sagen, und so wandte sich Chavasse dem kleinen Mann zu. »Und was kommt jetzt? Ein kleiner Abstecher nach Peking?«
      »Nicht so hastig.« Kapo grinste. »Wir haben schrecklich viel Zeit, und es gibt so viel, was ich gern von Ihnen wissen möchte. Zum Beispiel, wie Sie in das Kloster hineingekommen sind. Wir haben natürlich gewußt, daß Sie kommen werden. Wir waren überzeugt, daß ein Mann wie Sie seine Freunde nicht im Stich lassen würde, aber, um ganz ehrlich zu sein – Ihr plötzliches Erscheinen aus dem Nichts heraus hat mich denn doch überrascht.«
      »Das ist ein Trick, den ich vor Jahren in Indien von einem alten Fakir gelernt habe.«
      »Hochinteressant. Sie müssen mir davon erzählen, wenn ich zurückkomme. Falls Sie nicht wollen, wird es Taschko sicherlich nicht schwerfallen, die junge Dame, die Sie unterwegs aufgegabelt

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