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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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Und das Weibsstück, das sich meine Frau schimpft? Ist die auch von der Partie? Ohne mich!“ Er trat zurück, als Valender mit beschwichtigenden Gesten vortrat. „Bleib mir vom Leib! Ich lass euch alle einbuchten! In den Tower sperren sie euch!“
    Es half nichts. Er musste sich die Informationen mit Gewalt holen. Erschreckend, wie wenig ihn die Vorstellung erschreckte.
    Doch da erschien am Kopf der Treppe eine Gestalt, ein Mädchen beim näheren Hinsehen – eine Puppe. Sie sah Cera schmerzlich äh n lich und war in ihrer scheuen Zurückhaltung doch vollkommen a n ders.
    „ Esra!“, brüllte Keyman. „Esra, lauf und ruf die Polizei!“
    Sie zögerte den winzigen Moment zu lange, der Valender Mut machte, zu glauben, sie sei auf seiner Seite. Oder wenigstens auf C e ras Seite, was aufs Gleiche hinaus lief.
    „ Esra?“ Er rief ihren Namen leise und sie zuckte zusammen und legte den Kopf schief wie eines von Ceras Vögelchen. „Wo finde ich Mr Keymans Privaträume?“
    Er wollte nachsetzen: Bitte Esra, bitte sag es mir, es ist unglaublich wichtig!, doch da wies sie schon mit einer schmalen Hand einen Gang entlang.
    „ Laufen Sie bis zum Ende. Die letzte Tür links. Sein Jackett hängt an der Garderobe hinter der Tür und der Schlüssel …“
    „ Wie kannst du es wagen!“, polterte Keyman.
    „ Der Schlüssel“, sagte Esra nun lauter, „ist in der Innentasche. C e ra gehört der am dunkelblauen Schlüsselband.“
    Valender sprintete los. „Danke.“ Er war erleichtert, Keyman nicht schlagen zu müssen – er würde ihm noch ein Pferd stehlen müssen, das war, nüchtern betrachtet, schlimm genug.
    „ Sie soll mir schreiben!“, rief Esra ihm nach. „Sagen Sie ihr das? Mein Wunsch ist ein Brief von ihr!“
    „ Sie wird dir schreiben!“ Während er rannte, kringelten sich seine Gedanken um Esra. Sie hatte mit keinem Wort erwähnt, dass auch sie frei sein wollte, aber ihre Wortwahl ließ es vermuten. Sie hatte gesagt, der Schlüssel gehöre Cera. Nicht: er passe Cera oder er geh ö re zu Cera, nein. Der Schlüssel gehört Cera.
    Wem gehört dein Schlüssel, Esra?, dachte er. Dir, nur dir allein. Bist du schon so weit, das zu verstehen? Oder kämpft Cera einen Pionierkampf?
    Doch er hatte nun keine Zeit, um Esra Fragen zu stellen, das musste warten. Für den Augenblick war Cera wichtiger. Er fand das Zimmer – muffig von Pfeifenrauch und dem Atem eines Trinkers – wo Esra es beschrieben hatte. Das Jackett hing an der Garderobe und die Schlüssel klimperten in der Innentasche. Braun, gelb, hel l blau, rosa … dunkelblau. Valender presste den kleinen, mit Schnö r keln verzierten Goldschlüssel an seine Brust und warf sich herum, um Nathaniel nachzueilen.
    Doch Keyman war ihm erstaunlich schnell gefolgt, stand nun im Türstock und versperrte ihm den Weg nach draußen. Er hielt einen Revolver in der Hand, das leere, dunkle Auge glotzte Valender an. Himmel , A rsch und Z wirn, wie war der Mann an die zweite Waffe g e kommen?
    „ So, Freundchen und jetzt schön die Hände hoch.“
    Valender fügte sich gezwungenermaßen.
    „ Und lass den Schlüssel fallen. Na los.“
    Erneut blieb ihm keine Wahl, er musste tun, was Keyman wollte. Der Direktor hatte nichts zu befürchten, er konnte ihn erschießen und würde damit durchkommen, wenn er Valender des Raubes b e schuldigte. Das Blitzen in seinen Augen zeugte davon, dass Keyman sich dessen bewusst war.
    „ Machen Sie keinen Fehler, Mr Keyman. Sie wollen mich nicht e r schießen.“
    „ Das glaubst du.“
    „ Das weiß ich. Sonst hätten Sie es längst getan.“ Er musste nicht nur den Mann überzeugen, er musste sich vor allem Mut machen. „Und Sie wollen nicht, dass Cera etwas zustößt.“
    „ Du Hundesohn!“, brüllte Keyman und drosch Valender den R e volver ins Gesicht. Schmerz explodierte in seinem Kiefer. „Glaubst du, du könntest mich erpressen? Was hast du mit meinen Puppen gemacht?“
    „ Nichts, Sir“, rief Valender. Ihm rannen Blut und Speichel aus dem Mund. „Ich versuche, sie zu retten.“
    „ Lügner!“ Keyman setzte zu einem erneuten Schlag an, doch diesmal konnte Valender sich darunter hinweg ducken. Keyman brüllte vor Wut. Da löste sich ein Schuss. Glut fraß sich in Valenders Oberarm, und er erkannte in irritierender Sachlichkeit, dass er getro f fen worden war. Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen und ihn in einer Blase gefangen zu halten. An seinem Ärmel sah er einen großen Riss, darunter quoll Blut aus der

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