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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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Der Herr bewahre, der fragte fast monatlich, ob ich eine verä u ßern wollte.“
    „ Eine? Oder eine bestimmte?“
    Keyman zuckte mit den Schultern. „So weit gingen die Verhan d lungen nie. Das kam auch gar nicht infrage. Ich verkaufe meine Mädchen nicht. Schon gar nicht an so einen.“
    Keymans Betonung hatte etwas an sich, das Valender die Nacke n härchen aufrichtete. „So einer?“
    „ Denken Sie nicht von mir, ich sei ein Rassist, Inspektor …“
    „ Valender Beazeley“, korrigierte Valender. „Ich bin kein …“
    Keyman ließ ihn nicht aussprechen. „Jeder so, wie der Herr ihn gemacht hat, sag ich immer, nicht wahr? Aber für Geschäfte bleibt man doch lieber unter sich, damit alles fair bleibt und keiner den a n deren übern Tisch zieht. Verstehen Sie doch?“
    „ Sie wollen sagen, dass es sich bei Nathaniel Charles um einen Magischen handelt“, bot Valender an. Keyman nickte und wischte sich mit einem goldbestickten, aber fadenscheinigen Taschentuch nicht existenten Schweiß von der Stirn.
    „ Dann kann ich davon ausgehen, dass dies bei der Witwe Macalli s tor nicht der Fall ist?“
    „ Gott bewahre! Natürlich nicht!“ Keyman wurde erst rot, dann bleich, und in Valender verhärtete sich der Verdacht, dass die beiden Theaterdirektoren bereits das warme Federbett geteilt hatten. Er u n terdrückte ein Schmunzeln.
    „ Wie dem auch sei, ich werde mir von beiden Personen ein umfa s sendes Bild machen“, erklärte er und fand den Gedanken, dies wir k lich zu tun, kaum mehr abwegig. Das Detektivspiel hatte seinen Eh r geiz geweckt. „Wenn Sie mir jetzt den Raum zeigen möchten, aus dem Miss Yasemine entführt wurde?“
    „ Ja, wenn Sie wollen, sicher. Wenn Sie denken, dass Sie etwas fi n den.“
    „ Zweifeln Sie daran?“
    „ Ach, Inspektor …“ Valender räusperte sich, aber Keyman fuhr unbeirrt fort, „wenn ich wüsste, dass sie wirklich gestohlen wurde, dann würde ich keine Kosten und Mühen scheuen. Aber die Zweifel, Sie verstehen? Die Zweifel …“
    „ Sie denken, dass sie fortgelaufen ist?“
    Die Schultern des anderen Mannes verspannten sich, er presste kurz und hart die Lippen zusammen, was seine Bartspitzen wippen ließ. „Grund hatte sie keinen, darauf können Sie sich verlassen. Aber ausschließen kann man bei denen nie etwas.“ Keyman zog ein en d i cke n Schlüsselbund aus der Tasche, an dem sich H underte von Schlüsseln aneinander pressten, und öffnete eine Tür. „Hier ist Yasemines Ga r derobe, bitte treten Sie ein.“
     
    ***
     
    Richard Keyman beobachtete mit gut überspielter Skepsis, wie der Privatdetektiv in der Garderobe seiner Puppe herumschnüffelte. Die vielen Jahre am Theater hatten ihn gelehrt, seine Gefühle zu verbe r gen und den freundlichen Direktor zu mimen, auch wenn es in ihm brodelte. Niemand wollte einen Mann in seiner Position misstra u isch, verärgert oder gar besorgt erleben, und so hatte Richard gelernt, eine Maske zu tragen, die abzunehmen ihm bereits Mühe bereitete.
    Dieser Beazeley war ihm suspekt. Die zart geröteten Wangen se i ner Frau waren Grund genug, den Mann zu hassen. Es passierte nicht oft, dass Lyssandra Fremden gegenüber so schnell auftaute und Charme spielen ließ, den Richard nicht zu teilen bereit war. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. Mr Beazeleys Reaktion auf die Bemerkung über die Magischen versteinerte den ersten Verdacht: Beazeley war selbst ein Magischer, ein manipulativer, dreckiger Za u berer! So einer hatte nicht in den Angelegenheiten eines Keymans zu schnüffeln, so viel stand fest. Andererseits würde Lyssandra mit Ä r ger reagieren, wenn er den Privatdetektiv wegschickte, und weibl i cher Zorn zog selten etwas anderes als schwermütige Nächte nach sich. Ein Mann mit Bedürfnissen überlegte zweimal, ehe er eine sto l ze Frau wie Lyssandra verärgerte, und Richard hatte immense B e dürfnisse. Um ehrlich zu sein, er war verrückt nach seiner Frau, so verrückt, dass es kaum zu ertragen war. Seit dem Vorfall mit der Witwe Yvette Macallistor genoss sie den Eindruck, ihn voll und ganz unter ihrem Pantoffel zu haben, und er ließ sie aus gutem Grund in dem Glauben. So machte er auch diesmal gute Miene zum bösen Spiel. Der Privatdetektiv würde das Feld ohnehin bald wieder rä u men; wie wollte diese verrückte kleine Cera ihn auch dauerhaft b e zahlen? Er kannte den Verdienst seiner Puppen, wusste besser als jeder andere, dass ihre Einnahmen kaum der Rede wert waren. Sie brauchten ja auch kaum

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