Schlüsselherz (German Edition)
paar Mitbewerbergedanken persönl i cher Natur im Spiel.“
Persönlicher Natur, soso. Unnötig zu fragen, was damit gemeint war. Eine Affäre, so viel stand fest. Das Ganze begann, interessant zu werden.
„ Ausreichend solcher Gedanken, um die Witwe Macallistor mit e i nem Verdacht zu belasten?“, fragte er und bemühte sich um die fe s te, ungerührte Stimme, die in den Romanen einen guten Ermittler ausmachte.
Keyman lachte. „Der Herr bewahre! Nein, so ein hysterisches Hühnerweib ist meine Lyssie nicht. Die Lyssandra mag Yvette ha s sen, aber das geht nicht so weit, dass sie sich zu einer Lüge herabla s sen würde. Um ehrlich zu sein, war es die Lyssie, die meinte, dass keineswegs Yvette Macallistor für die verschwundenen Puppen ve r antwortlich sein kann.“
„ Weil auch in Mrs Macallistors Theater eine Puppe verschwunden ist?“
„ Eher weil Lyssie der Yvette nicht genug Grips für einen Diebstahl zutraut.“
Diebstahl … Keyman und seine Frau sprachen nicht von einer Entführung. Beiden schien das Verschwinden ihrer Puppe nicht sonderlich nahe zu gehen. Sorge hatte er tatsächlich nur bei Cera erkannt.
„ Und Sie? Trauen Sie Mrs Macallistor etwas Derartiges zu?“
Wieder lachte Keyman, sein Lachen rollte die Gänge entlang und erinnerte an eine psychopathische Satire von Father Christmas. „Der trau ich alles zu. Zu welchen Gedankenspielen der Teufel auch fähig ist – Yvette Macallistor kam ihm bei der Umsetzung schon zuvor. Sie haben doch sicher von ihr gehört?!“
Leider nur Oberflächliches aus der Zeitung, aber das konnte er kaum zugeben, ohne seine Tarnung als Ermittler in Gefahr zu bri n gen. „Ich bin sicher, dass Sie sie besser kennen als ich, und ich ve r traue Ihrem Urteil daher mehr als dem Klatsch und Tratsch.“
„ Tja, sie hätte wahrhaftig allen Grund, mir zu schaden. Die G e schäfte liefen für uns beide ein bisschen zäh in den letzten Jahren, aber ich beiß mich durch. Niedrige Fixkosten, verstehen Sie?“
Keymans Worte bedeuteten übersetzt, dass dieser das Theater ve r fallen ließ, um Geld zu sparen. Das sah man in jeder spinnbewebten Ecke.
„ Für Yvette ist ein schickes Ambiente das Wichtigste. Alles blitz e blank, alles modern, und sehr vornehm, bis zum Platzanweiser. Et e petete, wenn Sie mich fragen. Sicher sieht das gut aus, kann man nichts gegen sagen, aber was das alles kostet … Tja.“ Wie mitleidig schüttelte er den Kopf, dann schlich sich der Anflug eines schmutz i gen Grinsens in seine Mundwinkel. „Es heißt, sie wäre schon hoch verschuldet, findet aber immer neue Geldgeber. Wundern tut’s mich ja nicht.“
Valender verstand, wie die Witwe den angedeuteten Angaben z u folge an ihr Geld kam.
„ Möglicherweise versucht einer ihrer Geldgeber ihre Marktcha n cen zu erhöhen, indem er Sie als direkten Konkurrenten schwächt“, überlegte er laut.
Keymans Mine verdüsterte sich. Sie waren an einer Holztür st e hen geblieben, an der ein Nagel und ein helles Rechteck verrieten, dass hier lange Zeit ein Schild schief gehangen hatte.
„ Fällt Ihnen jemand ein?“, hakte Valender nach.
„ Und ob. Hat Ihnen meine Frau nicht von meinem Hauptverdäc h tigen erzählt?“
Valender zog die Stoffserviette aus der Tasche des Jacketts und verlas den zweiten Namen. „Nathaniel Charles. Ihre Frau berichtete, er versuche seit Jahren, eine I hrer Puppen käuflich zu erwerben.“
„ So ist es“, grummelte Keyman. „Verfluchter Mistkerl, der er ist.“
Ungeduldig trat Valender auf der Stelle. „Lassen Sie mich an Ihren Gedanken teilhaben.“
Keyman grunzte unwirsch. „Tja, dieser Charles ist einer der impe r tinentesten Personen der Londoner Kulturszene. Leider auch stin k reich . Immobilien. Geerbt, war klar oder? Solche G e sellen erarbeiten sich nichts selbst, die kriegen ihr Silberlöffelchen, sobald irgendein entfernter Verwandter seines abgibt. Charles ist der Eige n tümer von Yvettes Theater. Machte in den letzten Monaten auf sich aufmer k sam, weil er einige Anwesen am Stadtrand abstieß. W o für mag der Geld gebraucht haben, wenn nicht, um Yvette Zucker in den knack i gen Hintern … Na, Sie verstehen. Könnte doch durchaus sein, dass der auch vor Diebstahl nicht zurückschreckt, um seine Investitionen wieder reinzukriegen. Dass mir der Zusammenhang erst jetzt wieder einfällt, ist typisch für mich. Zu viel Stress, zu wenig Urlaub.“
Als Indiz war das leider ein wenig mau. „Er hatte Interesse an I h ren Puppen, sagten Sie?“
„
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