Schlüsselspiele für drei Paare
Kasten zu renovieren. Lohnt sich auch nicht. Käufer finden sich auch nicht. Macht ja doppelte Kosten. Erst das alte Ding abreißen lassen und dann neu bauen … Sie wollen diese Burg wirklich mieten?« Der Makler sah Ostra zweifelnd an. Aber Ostra nickte.
»Sofort! Und ab morgen wimmelt es hier von Handwerkern.«
Der Makler zuckte die Schultern und überließ Ostra seinem Schicksal. Verrückte sterben nie aus, dachte er. Und wenn man sie aus Südamerika importiert …
Es dauerte nur wenige Tage, da kannte niemand mehr die alte Villa von innen wieder. Ostra war großzügig im Aushandeln der Preise; eine Eigenschaft, die jeden Handwerker bewegte, schnell und gut zu arbeiten. Schreiner, Anstreicher, Elektriker, Dekorateure sprangen umeinander und arbeiteten – was äußerst selten ist – sogar Hand in Hand. Weiche, schallschluckende Teppichböden wurden verlegt, die alten Stuckdecken leuchteten bald weiß in jungfräulichem Glanz, über die Marmortreppe legte ein Teppichgeschäft einen Perserläufer. Lampengeschäfte installierten Kronleuchter aus Kristall.
Die französischen Betten wurden von einer Spezialfirma geliefert, die in der Schweiz ansässig war. In den Fußenden waren Präzisionskameras eingebaut, die unhörbar mit Serienaufnahmen begannen, sobald das Gewicht zweier Personen einen Kontakt unter der Matratze auslöste. Die Öffnung für das Objektiv war dank der geschickten Holzbearbeitung der Betten nicht zu sehen.
Von außen wirkte die alte Villa nach wie vor wie eine düstere Burg, aber innen war sie jetzt von märchenhafter Schönheit. Stolz durchschritt Ostra, als die Handwerker mit guten Trinkgeldern abgezogen waren, alle Räume und rieb sich die Hände. »Das ist Atmosphäre, Rita, in der sich Seelen zu Nachtigallen verwandeln«, sagte er. »So muß es sein. Ich habe das Gefühl, daß man von diesem Haus bald von Mailand bis Stockholm unter der Hand sprechen wird und Rita Camargo die berühmteste Femme fatale Europas wird. So, und nun ans Werk.«
Was jetzt geschah, überließ Ostra keinem Handwerker. In jedes Zimmer baute er einige Mikrofone ein, deren Plätze genau überlegt waren.
Eins hinter der Gardine. Oft standen liebesschwere Männer am Fenster und wurden romantisch beim Anblick verwilderter Parks.
Eins neben dem Frisiertisch. Männer haben in Boudoirs die Angewohnheit, Frauen, die sich frisieren, von hinten zu umfangen. Was sie dabei reden, kann wertvoll sein.
Eins in der Lampe über dem zierlichen Rokokotisch. Beim Essen, beim Wein oder Sekt, beim Anblick des Negliges einer verführerischen Frau, die einem gegenübersitzt, werden die Zungen der Männer artistisch und erzählen Dinge, die das Hirn nicht will.
Zwei unter den Betten und eins im speziell vorbereiteten Kopfteil der Betten.
»Kontrolle, Rita«, sagte Ostra nach vier Tagen, in denen er Löcher bohrte, Drähte unsichtbar gezogen und hochempfindliche Mikrofone eingebaut hatte. »Setz dich an den Frisiertisch.« Er schaltete das versteckte Tonbandgerät ein und kam dann zu Rita, die vor dem großen Spiegel saß. Er küßte sie auf den Nacken, und ihr leises Stöhnen klang echt und war nicht gespielt. Mit beiden Händen streichelte Ostra über ihre Brüste. Sie bäumte sich im Sitzen auf und griff nach hinten in sein Haar.
»Mach mich nicht verrückt«, sagte sie heiser. »Peter, ich warne dich … laß das … ich bin kein Stück Holz … oh, du Aas, du eiskalter Schuft … hör auf … ich beiße dich in die Hand … ich … beiße … dich … in … die … Hand …«
Sie wirbelte herum, ihre schwarzen Augen glühten und waren unnatürlich groß. Ostras Lächeln reizte sie maßlos. Da sprang sie auf, warf ihre Arme um seinen Hals und krallte sich an ihm fest. Er lachte mit seiner tiefen Stimme, streifte ihr das leichte Sommerkleid von den Schultern und biß sie leicht in den Brustansatz.
»Ich … zerkratze … dir … das … Gesicht …«, stöhnte sie und wand sich in seinen Armen wie eine wütende Katze. »Laß das … o Himmel, Peter … laß das … soll ich verrückt werden …?«
Mit einem Schwung hob er sie hoch, warf sie auf das Bett und schleuderte ihre Schuhe an die Wand –
Später saßen sie auf der Bettkante und ließen das Tonband abspielen. Die Mikrofone hatten vorzüglich gearbeitet. Alles war zu hören … der kleinste Seufzer, das heisere Flüstern Ritas an Ostras Ohr. Es war eine Sinfonie von Tönen, bei denen selbst Rita die Röte ins Gesicht stieg. Ostra nickte zufrieden.
»Das sind
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