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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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Kunden fand er eine Befriedigung,
     die es ihm möglich machte, die auch hier natürlich immer wieder ähnlichen Anliegen ohne Ärger und Ungeduld zu erledigen. Er
     verdiente besser als in seinem alten Unternehmen, profilierte sich durch Initiative und Leistungen und wurde nach nur zwei
     Jahren Leiter des Kundendienstzentrums.
     
    Das hier beschriebene Vorgehen eignet sich naturgemäß besonders für längerfristige Projekte. Beate konnte mit einer konkreten
     Planung von zwei Monaten endlich das so lange schon ausstehende Marketingkonzept fertig stellen. Statt eines großen Auftritts
     vor der gesamten Verlagsspitze präsentierte sie es bescheidener nur Ihrem direkten |246| Vorgesetzten. Der zeigte sich über ihre Initiative erfreut, geriet aber keineswegs vor Begeisterung aus dem Häuschen. Weder
     bestätigten sich Beates Ängste, noch löste sie den zwiespältig erhofften Jubel aus. Helmuts Planung seines Jobwechsels erstreckte
     sich über ein halbes Jahr. Anjas Weg dauerte noch länger.
     
    Anja plante gleichzeitig verschiedene wichtige Veränderungen in ihrem Leben. Sie wollte
ihre Rolle als Mutter und Hausfrau besser als bisher, aber auch stressfreier, erfüllen;
eine andere Verteilung der Lasten zwischen sich und ihrem Mann Horst herbeiführen;
herausfinden, welche ihrer verschiedenen Vorstellungen über mehr Selbstverwirklichung sie in die Tat umsetzen wollte.
    Auch Anja griff zurück auf das vertiefte Bewusstsein für sich selbst und ihre Konflikte, das sie in der Zwischenzeit gewonnen
     hatte. Sie verwirklichte ihre Ziele in mehreren Schritten:
Sie analysierte die Probleme in der Gegenwart und legte die angestrebten zukünftigen Situationen fest: Sie würde gerne entspannter
     mehr Zeit mit den Kindern genießen, sie würde es gerne sehen, wenn Horst sich ebenfalls mehr am Familienleben beteiligen würde
     und sie würde gerne zwischen ihren alten Ideen Kunst oder Modeling abwägen, vielleicht auch etwas Neues finden.
Sie überlegte sich gründlich das Für und Wider ihrer angestrebten Veränderungen. Insbesondere machte sie sich klar, dass eine
     Veränderung ihrer familiären Verhältnisse den Druck auf sie erhöhen würde, nun auch wirklich mehr für ihre eigene Entwicklung
     zu tun als bisher.
Sie legte fest, welche Schritte sie machen müsste, um diese Ziele zu erreichen. Ganz oben an stand das Gespräch mit Horst,
     den sie für die angestrebten Neuerungen gewinnen wollte. Sie machte sich bewusst, dass sie das gewiss nicht in einer einmaligen
     Aussprache erreichen könnte, und stellte zudem auch Widerstände bei Horst in Rechnung.
Sie machte einen Plan, wie sie diese Schritte umsetzen würde. Anders als sonst, würde sie Horst nicht zwischen Tür und Angel
     mit ihren Vorstellungen überfallen, sondern das Thema bei ihrem
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nächsten Urlaub zur Sprache bringen, wo beide mehr Zeit füreinander hatten und die Bereitschaft größer war, aufeinander einzugehen.
     Sie entwickelte konkrete Vorschläge zur Lösung der Probleme und übte mit Jutta, ihre Vorschläge im Gespräch zu unterbreiten
     und zu begründen.
    Schließlich, in den Ferien, setzte Anja ihren Plan um. Sie hatte Horst schon darauf vorbereitet, dass sie mit ihm sprechen
     wollte. Der erste Punkt war schnell erledigt: Horst hatte nichts mehr dagegen einzuwenden, dass an zwei Tagen in der Woche
     eine Haushaltshilfe kommen würde. Während er früher Anjas Unzufriedenheit gespürt und allergisch darauf reagiert hatte, ging
     jetzt von ihr eine neue Entschlossenheit aus, die Horst beruhigte. Offenbar wusste sie, was sie wollte. Ihren Vorschlag, die
     Kinder generell nur noch bis mittags im Kindergarten zu lassen, fand er ebenso gut wie ihre Idee, sich regelmäßig die ständig
     benötigten Getränke und Lebensmittel vom Supermarkt liefern zu lassen. Auf diese Weise würde dann auch für Geschäftsessen
     und Partys immer ein Vorrat im Haus sein. Widerstand leistete Horst gegen Anjas Wunsch, dass auch er sich mehr am Familienleben
     beteiligen sollte. Er wies auf seinen übervollen Kalender hin, auf Gerichtstermine, die er wahrzunehmen habe und auf deren
     Festlegung er keinen Einfluss habe. Hier sah er keinen Spielraum. Dass sie ihre Vorstellungen von Selbstverwirklichung außerhalb
     der Familie ernsthafter verfolgen wollte, gefiel ihm. Er war froh, dass ihr alter Modelspleen, wie er ihn nannte, kein Thema
     mehr war. An die Karriere als Künstlerin hatte er ohnehin nie geglaubt. Dass sie nicht mehr in der Apotheke stehen wollte,
    

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