Schluss mit dem ewigen Aufschieben
Sie können das als
Festlegung erleben und mit Widerstand darauf reagieren. Dann haben Sie ein ernsthaftes Problem. Vermeiden Sie jedoch abstrakte
Diskussionen darüber, ob sich Ihr spezielles Vorhaben überhaupt planen lässt. Mit Sicherheit lässt es sich planen, aber das
heißt natürlich noch lange nicht, dass Sie planen
müssen.
Sie können sich dafür entscheiden, Sie können es ausprobieren und erleben, welche Vorteile Planung für Sie mit sich bringt.
Die Erledigung von Vorhaben zu planen bedeutet nicht, Ihre lieb gewonnene Spontaneität und Ihre persönliche Entscheidungsfreiheit
ein für alle Mal
aufzugeben. Selbst ausgestattet mit Monats-, Wochen- und Tagesplänen verwandeln Sie sich nicht automatisch in einen Ordnungsfanatiker.
Sie bedienen sich lediglich bewährter Instrumente. Die Grundprinzipien von Planung haben Sie bereits im vorigen Kapitel kennengelernt:
|244| Definieren Sie Ihre Ziele.
Machen Sie sich klar, warum Sie diese Ziele verfolgen und was Sie von Ihrer Verwirklichung erwarten.
Konkretisieren Sie ein Vorhaben, das Ihre Ziele erreichen hilft und das Sie mit Priorität umsetzen werden.
Bestimmen Sie die Handlungen, die Sie Ihrem Ziel näher bringen werden.
Legen Sie die Zwischenschritte fest, die Sie machen müssen, um Ihr Ziel bei Ihrem Projekt zu erreichen.
Aus der Art Ihres Zieles, Ihrem persönlichen Tempo und dem Zeitbudget, das Ihnen zur Verfügung steht, ergibt sich, wie lange
Sie brauchen werden, um Ihr Ziel zu erreichen. Und so landen Sie bei einer Planung, die Jahre, Monate, Wochen oder auch nur
Tage umfassen kann. Sie brauchen, um sich Ihre Pläne vor Augen halten zu können, einen großen Wandkalender oder eine selbst
angefertigte Tabelle, in die Sie mit unterschiedlichen Farben Ziele und Zwischenziele, erforderliche Handlungen und Deadlines
eintragen. In diesen großen Übersichtsplan können Sie dann auch Ihre Belohnungspunkte einkleben, wenn Sie sich für die Visualisierung
Ihrer Selbstverstärkungen entschieden haben. Detailliertere Angaben zur Anfertigung solcher Pläne finden Sie in einschlägigen
Büchern zum Thema, von denen eine Auswahl in der Literaturliste am Ende des Buches angegeben ist.
Ich möchte hier das Thema Planung nur in bestimmten, für die Überwindung des Aufschiebens besonders wichtigen Ausschnitten
behandeln. Dabei gilt der Grundsatz, dass die Planung Ihre Motivation steigern soll. Sie werden diesem Prinzip dadurch gerecht,
dass Ihre Planung zu folgenden Ergebnissen führt:
mehr Lebensqualität in der Freizeit und
mehr Qualität in der Arbeit.
Tipps und Anregungen zur Detailplanung von Arbeitsvorhaben finden Sie im Abschnitt
Zeitmanagement
.
Im großen Maßstab bezieht sich Ihre Planung darauf, das Aufschieben in Dingen, die Ihnen wichtig sind, zu beenden. Dazu gehören
unter Umständen auch Fragen der Lebensplanung.
Helmut hatte begriffen, dass er einen etwaigen Wechsel seiner Arbeitsstelle oder gar seines Arbeitgebers von langer Hand planen
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musste. Seine bisherigen Gedankenspiele hatten zu nichts Gutem geführt, sondern ihn eher entmutigt. Das lag auch daran, dass
er bisher stets nur aus Trotz an andere Jobs gedacht hatte. Seine widerborstige Haltung hatte sich durch intensive Arbeit
an seinen Einstellungen deutlich verringert. Helmut beschloss, eine Analyse dessen zu machen, was er gut konnte und was er
gerne tun würde. Als Ergebnis kam heraus, dass er seine Stärken mehr im direkten Umgang mit anderen Menschen und weniger in
der Bearbeitung von Akten sah. Dementsprechend hätte er lieber eine Tätigkeit, die ihn mit Publikum in Kontakt bringen würde,
mit einem eigenen Entscheidungsspielraum. Helmut ließ seine Fantasie spielen, bis hin zu der Möglichkeit, Croupier (!) zu
werden. Aber so radikal umzusteigen, erschien Helmut wegen seines Sicherheitsbedürfnisses als zu riskant. Helmut plante die
folgenden Schritte, die er im Laufe eines halben Jahres umsetzte:
Er machte einen Kurs für effektive Selbstpräsentation und besseren Umgang mit anderen Menschen mit.
Er nahm an einem Assessment Center und an einem Bewerbungstraining teil.
Er suchte systematisch in Anzeigen und im Internet nach neuen Jobs.
Er entwarf ein Bewerbungsschreiben, das er nach und nach optimierte.
Nachdem Helmut zu zwei Einstellungsgesprächen bei verschiedenen Unternehmen eingeladen worden war, wechselte er schließlich
in das neu eingerichtete Kundenberatungszentrum einer großen Krankenkasse. Im direkten Gespräch mit
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