Schluss mit dem ewigen Aufschieben
dadurch ein anderes Verhältnis zu Ihren Vorhaben und Entscheidungen.
Lernen Sie, Ihr Vorgehen besser zu planen, sich vernünftiger zu organisieren und Ihre Zeit optimal zu nutzen, sodass Sie mehr
Freizeit haben als bisher und dennoch mehr erledigen.
|175| Legen Sie sich ein paar Tricks zu, wie Sie sich den Anfang der Erledigung eines Vorhabens leichter machen und auch durchhalten
können, wenn es einmal hart wird.
Das Wichtigste zuerst: Sie brauchen in Zukunft die Sicherheit, dass Ihr Wert als Person nicht abhängig ist von Ihrer Leistung
in bestimmten Bereichen. Wenn Sie Ihr Selbstwertgefühl nicht länger durch irrationale Ansprüche an sich und eine vernichtende
Selbstkritik auf null bringen, dann werden Sie weniger anfällig für Versagensängste und die Furcht vor Beschämung und brauchen
das Aufschieben als Schutzmechanismus nicht mehr. Wenn Sie sich nicht so lange schon ausgeschimpft, fertig gemacht, bestraft
oder herabgesetzt hätten, dann würden Sie sich heute besser und zuversichtlicher fühlen. Möglicherweise haben Sie es bis heute
für richtig gehalten, sich mit der Peitsche der Selbstverachtung zu Veränderungen zu treiben. Geben Sie zu, es hat nichts
bewirkt. Probieren Sie doch einmal den anderen Weg. Natürlich kann Ihnen die Lektüre eines Buches kein Selbstwertgefühl geben.
Sie können aus ihm aber lernen, die Schritte zu tun, die Menschen mit Selbstsicherheit, Selbstachtung und Selbstliebe jeden
Tag machen. Der Wichtigste dabei ist:
Tipp: Bewerten Sie sich nicht global, sondern bewerten Sie spezifisch einzelne Verhaltensweisen. Hören Sie auf, sich als »Aufschieber«
zu sehen!
Aus vielen einzelnen Aufschiebehandlungen haben Sie im Laufe der Zeit die Selbstwahrnehmung abgeleitet: Ich bin ein Aufschieber!
Eine verhängnisvolle Schlussfolgerung. Wieso, werden Sie sagen, wenn jemand immer wieder, jahrelang, in verschiedenen Lebensbereichen
Vorhaben und Entscheidungen vor sich her schiebt, ist es dann nicht gerechtfertigt, ihn einen Aufschieber zu nennen ist? Die
Antwort lautet: Nein, es ist nicht gerechtfertigt und außerdem extrem schädlich. Mit dem Etikett »Aufschieber« haben Sie sich
als ganze Person mit einem problematischen Verhalten gleichgesetzt. Sie sind aber viel mehr als ein »Aufschieber«. Ich möchte
Sie davon überzeugen, dass es besser ist, Ihre Sichtweise zu ändern und sich zu sagen: »Auch wenn |176| ich in der Vergangenheit viel aufgeschoben habe und es gelegentlich immer noch tue, so macht mich das nicht zu einem Aufschieber.«
Ähnlich verhält es sich, wenn Sie das Rauchen aufgeben wollen. Auch dann ist es leichter, wenn Sie sich als Nichtraucher sehen,
der einige Zeit geraucht hat, statt als »Raucher«. Als Nichtraucher kehren Sie zurück zu Ihrer ursprünglichen Natur. Die Bezeichnung
»Raucher« hingegen stempelt Sie ab als identisch mit dem Problem, das Sie verändern wollen. Wenn Sie sich als »Aufschieber«
sehen, ist es das Gleiche. Sie sagen sich selbst damit Folgendes: Ich habe ein stabiles, generelles Problem, das an mir selbst
liegt. Sie können Ihre Probleme jedoch leichter lösen, wenn Sie deren Ursachen in einer Wechselwirkung zwischen äußeren Bedingungen
und Ihrer Persönlichkeit sehen. Daraus folgt dann auch, die Ursachen für Probleme als veränderbar anzusehen. Und damit haben
Sie eine Chance.
Weil dieser Punkt so wichtig ist, möchte ich Sie bitten, sich ein Bild vorzustellen: Denken Sie an einen Obstkorb, gefüllt
mit Bananen, Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Orangen, Mandarinen, Passionsfrüchten und so weiter. Manche der Früchte sind frisch
und lecker, einige haben jedoch braune Stellen und ein paar sehen gar nicht mehr gut aus. Halten Sie es deshalb für gerechtfertigt
zu sagen, der Obstkorb sei vergammelt? Auch Sie haben gute und schlechte Eigenschaften, Stärken und Schwächen, Sie sind eine
facettenreiche Persönlichkeit mit einer einzigartigen Lebensgeschichte – und keinesfalls identisch mit Ihren problematischen
Verhaltensweisen. Sie verfügen über Hunderte von Eigenschaften und Fähigkeiten, nicht nur über die Gewohnheit des Aufschiebens.
Es ist auch für Ihre Selbstachtung besser, wenn Sie sich als prinzipiell fähig sehen, Ihre Angelegenheiten zu erledigen, auch
wenn Sie das seit Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren nicht in jeder Hinsicht zu Ihrer Zufriedenheit tun.
Am Anfang wird es sich falsch anfühlen, wenn Sie sich so verhalten, als hätten Sie diese Überzeugung bereits.
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