Schluss mit dem ewigen Aufschieben
Schönheit und Perfektion überbewertet. Jeder von uns muss
fürchten, diesen Idealen nicht zu entsprechen. Wir leben in Konflikten zwischen unseren Wünschen nach Selbstverwirklichung,
Sinn und Genuss und den Normen unserer Produktionsverhältnisse. Sie fordern, dass Sie Leistung nicht nur zuverlässig wie eine
Maschine, sondern auch
just in time
erbringen. Dazu müssen Sie Ihre Spontaneität zügeln und Ihre Launen beherrschen. Wenn Sie jedoch zu viel Selbstzwang von sich
fordern oder gar praktizieren, kann das Unterdrückte aus dem gesellschaftlichen Unbewussten zurückkehren und Sie zum Aufschieben
veranlassen.
|171| Teil III
Schluss mit dem ewigen Aufschieben –
Strategien zur Bewältigung des Problems
|173| 10.
Der Beginn der Problembewältigung:
Selbstakzeptanz
Bislang schoben Sie auf, um Entscheidungen, Aufgaben und Vorhaben zu entfliehen, die Ihr Selbstwertgefühl bedrohten und unangenehme
Gefühle auslösten. Wenn Sie zukünftig standhalten wollen, dann müssen Sie mit diesen Emotionen anders umgehen, Ihr Selbstwertgefühl
stärken und dafür sorgen, dass Entscheidungen und Vorhaben nicht mehr so überwältigend unangenehm und belastend für Sie sind.
Das erfordert innere Veränderungen, eine bessere Steuerung Ihrer Gefühle und Impulse und neue, bessere Techniken im Umgang
mit Arbeit und Entscheidungen. Sie werden dadurch ein positiveres Verhältnis zu sich selbst und zu Ihren Vorhaben entwickeln.
Die gute Nachricht jedenfalls ist: Da Sie das Aufschieben gelernt haben, können Sie es auch wieder verlernen. Sie werden in
diesem Teil des Buches
erfahren, wie Sie die Konflikte, die hinter Ihrem Aufschieben stecken, lösen und neue Einstellungen aufbauen können, die Ihnen
helfen, Ihre Sachen zu erledigen;
lernen, wie Sie die Gefühle, die Sie zum Aufschieben veranlassen, verändern können;
viele Tipps bekommen, wie Sie durch Planung, Organisation und Zielsetzung die Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt zum Aufschieben
kommt, senken können;
eine Fülle von Hinweisen erhalten, wie Sie ganz konkret Ihr aufschiebendes Verhalten ändern und mehr Kontrolle über Ihre Impulse
ausüben können.
In Ihrer Entdeckungsreise in die Welt des Aufschiebens sind Sie inzwischen gut vorangekommen. Den ersten Punkt des
BAR
-Programms:
B
ewusstheit, können Sie abhaken. Sie wissen, dass Aufschieben mit bestimmten Konflikten beginnt, die aus Ihrer Lebensgeschichte
stammen. Diese Konflikte führen, sobald sie spürbar werden, zu unangenehmen Gefühlen. Ihre Wahrnehmung signalisiert Ihnen
eine |174| drohende Beschämung, weil irgendwelche Defizite, die Sie sich selbst zuschreiben, offenbar werden könnten. Oder Sie wittern
eine Gefühlslage, die Sie unbedingt vermeiden wollen. Ihre Anspannung können Sie dadurch erfolgreich reduzieren, indem Sie
etwas anderes machen, also aus dem Felde gehen. Diese Vermeidungshaltung kann zur Gewohnheit werden und damit nahezu automatisch
gestartet werden. Wenn Sie über Ihr Aufschieben nachdenken, greifen Sie möglicherweise zu Ausreden, die wiederum das Ziel
haben, Ihnen eine peinliche Konfrontation mit sich selbst und/oder anderen zu ersparen. Haben Sie bereits über längere Zeit
aufgeschoben, dann gibt es in Ihnen eine Seite, in der Sie sich mit übelster Selbstverachtung gegenüberstehen, und eine andere,
mit der Sie sich wütend und angstvoll gegen diese Selbstverachtung oder die befürchtete Verachtung durch andere wehren. Wo
sollen Sie da noch Kraft hernehmen, sich für Ihre Ziele einzusetzen?
Sie haben in den vorhergehenden Kapiteln gesehen, dass der Versuch, bestimmte Konflikte durch das Aufschieben zu »lösen«,
misslingt und zu genau den Konflikten zurückführt, die Sie vermeiden wollten.
Hinzu kommt, dass Ihnen möglicherweise Fertigkeiten fehlen. Sie wissen vielleicht nicht, wie Sie optimal Entscheidungen treffen
und Vorhaben ausführen können. Wenn Sie jetzt darangehen, das Aufschieben zu überwinden, dann hilft Ihnen der zweite Teil
des
BAR - Konzepts
.
Das
BAR
-Konzept schlägt folgende
A
ktionen vor:
Ändern Sie Ihre Selbstwahrnehmung, und stempeln Sie sich nicht länger als »Aufschieber« ab. Dazu brauchen Sie nur ein wenig
rationales Denken.
Koppeln Sie Ihr Selbstwertgefühl ab von Ihrer Leistung oder Ihrem Erfolg. Um das zu erreichen, werden Sie Ihr inneres Selbstgespräch
und Ihre Überzeugungen in die Richtung verändern, sich mehr zu akzeptieren als bisher.
Bestimmen Sie Ihre Ziele neu, und bekommen Sie
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