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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Kay am Ärmel fest.
    »Was wollen Sie überhaupt in dem Bunker? Ich dachte, Sie suchen einen Gelegenheitsdieb? Der versteckt sich bestimmt nicht da unten.«
    Kay grub ihr vertrauenerweckendstes Lächeln aus. »Wenn es um einen Prominenten wie Mr. Vance geht, müssen wir noch umsichtiger vorgehen als sonst. Ein Gelegenheitsdieb kann gefährlicher sein als routinierte Einbrecher. Vielleicht soll er nur auskundschaften, was hier zu holen ist, und seine Komplizen warten bereits auf das Zeichen, daß sie nachkommen können.« Sie griff nach Doreen Elliotts Hand. »Warum warten Sie nicht draußen?«
    »Wieso denn das?«
    »Weil es, wenn wirklich jemand dort unten ist, sehr gefährlich werden kann.« Ihr Lächeln sah ein wenig gequält aus. Denn eigentlich dachte sie daran, daß die gute Mrs. Elliott einen Schock fürs Leben bekommen konnte, falls sie tatsächlich Donna Doyle dort unten fanden. »Es ist unsere Pflicht, unbeteiligte Bürger zu schützen. Was glauben Sie, was mein Chef mir erzählt, wenn es plötzlich eine Geisel gibt, die von dem Kerl dort unten mit einem Messer bedroht wird?«
    Das gab Mrs. Elliott zu denken. »Na ja, es gibt viele Fremde, die sich hier bei uns rumtreiben. Aber die kommen meistens, um sich den Hadrianswall anzusehen …«
    In dem Moment läutete Kays Telefon. Sie zog sich mit einer gemurmelten Entschuldigung ein paar Schritte zurück. »Hallo?«
    »Kay? Hier ist Tony. Wo sind Sie?«
    O Scheiße, dachte sie, warum ausgerechnet ich? Er hätte doch genausogut Leon anrufen können. »Äh, wir … wir sind in Vance’ Haus in Northumberland.« Simon sah zu ihr herüber, aber sie bedeutete ihm mit einem Wink, weiter nach dem verdammten Kontakt zu suchen.
    »Was!« schrie Tony aufgebracht ins Telefon.
    »Ich weiß, was Sie gesagt haben. Aber wir mußten dauernd an Donna Doyle denken.«
    »Seid ihr eingebrochen?«
    »Nein, wir sind ganz legal hier. Eine Frau aus dem Ort hatte den Schlüssel. Wir haben ihr was von einem möglichen Einbrecher erzählt.«
    »Seht zu, daß ihr so schnell wie möglich von dort verschwindet.«
    »Tony, sie könnte hier sein. Es gibt in dem Haus ein verborgenes Kellergewölbe. Vance hat den Maurern weisgemacht, daß es ein Atomschutzbunker werden soll.«
    »Ein was?«
    Kay sah förmlich sein verdutztes Gesicht vor sich. »Das war vor zwölf Jahren, da haben die Leute noch geglaubt, die Russen wollten uns nuklear verseuchen«, erinnerte sie ihn. »Wir müssen nur noch den verdammten Eingang finden.«
    »Nein, ihr müßt sofort aus dem Haus verschwinden. Er ist unterwegs dorthin. Will sich davon überzeugen, daß er keine verräterischen Spuren hinterlassen hat. Ihr müßt ihn dabei überraschen. Legt euch draußen auf die Lauer, und wenn er runter in das Gewölbe steigt, ertappt ihr ihn auf frischer Tat.«
    Während er noch seine Anweisungen gab, starrte Kay verblüfft auf den Steinfußboden, der sich plötzlich, wie von Geisterhand bewegt, vor ihr auftat. Ob Leon den Kontakt gefunden oder Simon ihn zufällig berührt hatte, wußte sie nicht. Aus der Krypta stieg Verwesungsgeruch auf, sie fing zu würgen an, hatte sich aber rasch wieder im Griff und sagte mit belegter Stimme: »Dafür ist es zu spät. Wir haben den Einstieg gefunden.«
    Simon war bereits auf der ersten Steinstufe. Er drückte den Lichtschalter, in der Krypta flammte Licht auf. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis er sich kreidebleich umdrehte. »Wenn’s Tony ist, sag ihm auch gleich, daß wir Donna Doyle gefunden haben.«
     
    Seine Finger trommelten sanft auf die Armlehne, das einzige Anzeichen für seine innere Anspannung. Früher hatte er, wenn er aufgeregt war, an den Fingernägeln der rechten Hand geknabbert. Er erzählte gern, daß der Verlust des Arms eine extrem grausame Kur gewesen sei, ihm diese Unart abzugewöhnen. Nun strahlte er eine kultivierte Ruhe aus, weil er begriffen hatte, daß nervöses Gezappel nichts brachte. Abgesehen davon war es gerade gelassene Ruhe, die andere am ehesten nervös machte.
    Das Motorgeräusch veränderte sich, als der Pilot zum Landeanflug ansetzte. Jacko sah aus dem Fenster. Unter ihm schimmerten, von Nieselregen verhangen, schlierige Lichter – die Straßenbeleuchtung der Außenbezirke. Er hatte Tony Hill abgehängt, ein Flugzeug war eben schneller. Nun, Hill hätte ihm sowieso nichts anhaben können. Durch diskrete Erkundigungen hatte er in Erfahrung gebracht, daß der Kerl keine Rückendeckung von oben bekam. Was er ja im übrigen auch selbst zugegeben

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