SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
lächelte Alexander mich breit an und sagte:
»Dann schlag doch zwei Fliegen mit einer Klappe und arbeite als Domina!«
Was war los?!
Der Gefährtin klappte vor Schreck die Kinnlade nach unten, und die Augen der Sadistin begannen zu leuchten. Gleichgesinnte Kolleginnen in perfekt ausgestattetem Ambiente, neigungsbetonte Gäste mit ausgefallenen Wünschen – das nannte ich Austausch.
Dann die Zweifel …
»Das kann ich doch gar nicht, Alex.«
»Wer sagt das?«, hakte er nach. »Geh doch einfach mal in ein Studio, stell dich vor und schau, was passiert. Was hast du zu verlieren?«
»Ich habe doch auch gar nicht genug Outfits.«
Von Erfahrung ganz zu schweigen, fügte ich im Stillen hinzu.
Alexander ignorierte mein sehr weibliches und obendrein vorgeschobenes Problem.
»Sieh mal, Maus. Du würdest Geld mit etwas verdienen, was dir unendlich viel Spaß macht. Das können die wenigsten Leute von sich behaupten. Und von dem, was du da lernst, könnten wir beide ohne Ende profitieren.«
Das gab den Ausschlag. Arbeitsamt ade. Plötzlich schien alles glasklar. Ich begann damit, nach Studios Ausschau zu halten. Eines in direkter Nähe zu meinem Wohnort kam jedoch keinesfalls infrage – also konzentrierte ich mich auf Düsseldorf und Köln. Zwei Studios in Düsseldorf blieben übrig, nachdem ich mir zahlreiche Homepages angeschaut hatte. Ich war so aufgeregt, dass ich die beiden Mails mit zittrigen Fingern tippte. Ich erinnere mich daran, dass sie sich fast wie normale Bewerbungen lasen. Wie niedlich! Beide antworteten mir, dass ich mich telefonisch bei ihnen melden sollte. Nervös bis über beide Ohren rief ich zunächst in dem Studio an, dessen Homepage mir am besten gefiel. Ich hatte bereits des Öfteren von diesem renommierten SM-Studio auf Düsseldorfs linker Rheinseite gehört. Dort sollten Politiker und andere Prominente, Mediziner, Juristen und Unternehmer genauso verkehren wie Otto Normalverbraucher. Dort wollte ich gerne meine ersten Erfahrungen mit dem kommerziellen SM machen. Und genau dort bekam ich einen Vorstellungtermin – wow! Ich war mehr als nur glücklich. Die erste Hürde war geschafft.
Ich kehrte zur Homepage dieses Studios zurück und machte mich schlau: Welche »Arbeitskleidung« trugen die abgebildeten Dominas, und wie lautete der Text, mit dem sie warben? Was boten sie an, was lehnten sie ab?
An Bondage, Atemreduktion, Nadeln und Reizstrom traute ich mich noch nicht heran, hoffte aber darauf, dass mir das eine Fachfrau beibringen würde. Andere Dinge wie Kaviar (Kot), die Römische Dusche (Erbrochenes), Baby-, Kleinkind- sowie Klinikspiele gehörten und gehören zu meinen Tabus.
Etwas unsicher war ich auch in Bezug auf meine Arbeitskleidung. Ich hatte mir mittlerweile bei einem großen Online-Auktionshaus ein paar schöne Teile zugelegt, aber eben nur ein paar. Auf drei unterschiedliche, attraktive Outfits konnte ich zurückgreifen. Ich beschloss, dieses Thema hintan zu stellen, bis ich wusste, ob ich in Düsseldorf würde arbeiten können oder nicht. Für das Kennenlernen selbst würde ich auf schlichte Eleganz – schwarze Hose, T-Shirt, Jackett und Stiefel mit halbhohem Absatz – setzen.
Am Sonntag, auf dem Weg zum Studio, war ich ziemlich aufgeregt. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was mich dort erwartete und ob ich das überhaupt könnte.
Das Studio erstreckte sich über ein komplettes Haus mit zwei Etagen – plus äußerst interessantem Kellergewölbe, wie ich bald erfahren sollte –, und ich konnte direkt vor der Tür parken. Ein Schild mit der Aufschrift »Fotostudio« wies mir den Weg. Originelle Tarnung. Da sich das Haus jedoch mitten in einem alten Dorfkern befand, war ich mir sicher, dass es dort niemanden gab, der nicht wusste, was sich hinter den Mauern tatsächlich abspielte. Na ja, wahrscheinlich wussten die Anwohner nicht wirklich genau, was in dem Haus so alles passierte, aber ihnen war bestimmt klar, dass dort nicht überwiegend fotografiert wurde.
Auf mein Klingeln hin öffnete mir eine Frau, die ein paar Jahre älter sein mochte als ich. Sie war auch etwas kleiner, trug ihre roten Haare zu einem lockeren Zopf gebunden, eine dunkle Businesshose und ein schlichtes, aber edles Oberteil. Sie strahlte Kompetenz und Ruhe aus.
»Hi, ich bin die Hausdame und heiße Claudia.«
Hausdame? War das nicht eine Berufsbezeichnung aus der Hotelbranche?
»Freut mich. Ich heiße Ariana«, stellte ich mich ebenfalls vor.
Ja, einen Namen hatte ich mir auch schon
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