SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
mich natürlich.
Alexander sollte das Tagebuch dazu nutzen, zu kommunizieren, wie er das Leben als Sklave im Allgemeinen, aber auch das Befolgen von Verboten und die Konsequenz der Bestrafung erlebte. Und ich wollte ihm damit zeigen, dass ich ihn wirklich rundum kontrollierte und es keine Privatsphäre mehr für ihn gab.
DAS ERSTE MAL
IM SM-STUDIO
Die Beziehung zwischen Alexander und mir hatte sich in den vergangenen Monaten facettenreich entwickelt. Das lag zu einem großen Teil auch am Sklavenvertrag, der unser beider Leben komplett auf den Kopf stellte, was ich sehr genoss. Manchmal konnte ich darüber nur staunen. Auf der einen Seite war mir unser ausgedehntes Spiel längst in Fleisch und Blut übergegangen – auf der anderen Seite schwirrte mir manchmal noch der Kopf, wenn mir klar wurde, wie eklatant sich mein Leben verändert hatte.
Ich kam allerdings nicht sehr oft dazu, in Ruhe über die Veränderungen in meinem Leben nachzudenken, weil das Tempo dazu einfach zu rasant war. Schließlich gab es tagsüber ja auch noch meinen Job, der im Rahmen der Arbeitszeit meine volle Konzentration erforderte. Hin und wieder ertappte ich mich dabei, wie ich vorfreudig den Feierabend oder das Wochenende plante, aber da ich meine Tätigkeit in der Mediengestaltung liebte, stürzte ich mich nach wie vor mit Herzblut in meine Projekte. So war ich eigentlich rundum zufrieden – bis auf die Tatsache, dass mein Dialog mit Gleichgesinnten zu kurz kam. Sicher, ich redete viel mit Alexander über Sadomasochismus, manchmal taten wir stunden- oder tagelang nichts anderes, aber es blieb eben die Tatsache, dass es sich nur um eine Person handelte, mit der ich mich austauschen konnte. Alexander war mein Lehrmeister und mein Sklave, der mir alles, was ich wusste, beigebracht hatte und mit dem Vermitteln seines Wissens noch lange nicht am Ende angekommen war. Je schärfer mein sadistischer Instinkt wurde, umso klarer wurde mir aber auch von Tag zu Tag, dass er mich wie ein Schöpfer nach seinen Wünschen und für seine Wünsche formte. Sklavenvertrag hin oder her. Wie bereits erwähnt, funktioniert Sadismus nur, wenn sich ein williger Masochist dazu anbietet. Das war mir klar, und das war unabdingbar. Ich kam mir allerdings manchmal ausschließlich wie ein Spielball vor, dem wenig oder kein Raum für eigene Kreativität geboten wurde. Kurz: Es gelüstete mich nach dem Austausch mit anderen Dominas und Sklaven, um Alexander auf meine Art züchtigen zu können. Das wäre für ihn mit Sicherheit auch spannender, wenn er das Programm nicht vorher schon kannte, und ich würde mich in meiner Machtposition ganz anders behaupten können. Wir sprachen auch darüber in gewohnter Offenheit, wenn wir jenseits von Arbeit und Rollenspielen zu Hause am Tisch saßen. Mit meinem Wunsch nach zusätzlichem Austausch rannte ich bei Alex offene Türen ein. Seine Augen begannen zu leuchten, und er sah uns bereits in exzessiven Spielereien mit mehreren beteiligten Personen – seien es nun Frauen oder Sklaven. Am liebsten natürlich Frauen. Er träumte davon, von mehreren Frauen und Sklavinnen »benutzt« zu werden. Mich gelüstete es absolut nicht nach mehr Körperlichkeit mit anderen Männern, ganz im Gegenteil – nur nach mehr Erfahrungsaustausch. Das Thema, ihn mit anderen Frauen oder Männern zu »teilen«, stellte ich hintan. Das interessierte mich damals nicht. Die Gefährtin nickte energisch. Nein, das interessierte uns nicht!
Als ich noch überlegte, wie ich meine Arbeit und meine 24/7-SM-Beziehung mit weiterführendem Erfahrungsaustausch in Einklang bringen konnte und wie sich dieser »Austausch« überhaupt gestalten sollte – ich hatte die Idee, SM-Stammtische zu besuchen –, wurde mir mein Job gekündigt. Es hatte bereits eine Entlassungswelle gegeben, und ich hatte gehofft, von der nächsten verschont zu bleiben, aber dem war leider nicht so. Ich war schockiert, zumal Alexander zu dieser Zeit auch nicht gerade mit Aufträgen überschüttet wurde. Das war uns ja auch durchaus recht gewesen. So konnte er sich um den Haushalt und sein Sklavendasein kümmern und ein paar Jobs nebenher machen, während ich notfalls immer noch genug für uns beide verdiente.
Der Gedanke an sofortiges Arbeitslosengeld machte mich auch nicht fröhlicher. Ich wollte unbedingt für mich selbst sorgen und nie wieder in eine solche Abhängigkeit geraten, wie ich sie mit Daniel erlebt hatte. Als ich das abends beim Essen im Wohnzimmer aussprach,
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