SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
Eigentum war. Ich beschloss, die Zeit zu nutzen und mir ein scharfes Outfit anzuziehen, um mit Alexander bei seiner Heimkehr weiterspielen zu können. Ich entschied mich für ein hautenges schwarzes Corsagekleid aus weichem Leder und passende Pumps mit mörderisch hohen Absätzen. Testweise ging ich ein paarmal auf und ab und genoss die energiegeladenen Geräusche, die meine Absätze auf den Holzbohlen verursachten. Erwartungsvoll stellte ich mich wieder im Dunkeln ans Fenster, aber es tat sich weiterhin nichts.
»Und wenn wirklich jemand die Polizei alarmierte und Alex würde geschnappt?«, spielte ich die Optionen gedanklich durch. Brachten sie ihn dann wirklich auf die Wache, wie ich zunächst vermutet hatte? Oder kamen sie mit ihm zu uns nach Hause? Immerhin war er nackt. Lächelnd sah ich an mir herunter und versuchte mir vorzustellen, wie die Beamten auf meine ungewöhnliche Bekleidung reagieren würden … Andererseits passte sie perfekt zu Alexanders Erklärung, denn mit Sicherheit würde er, geradlinig und provokant, wie er nun einmal war, bei der Wahrheit bleiben.
Ich begann mit den Nägeln auf die Fensterbank zu trommeln. Wo blieb er nur so lange? So lang war die Strecke auch wieder nicht, die er zurücklegen musste. Außerdem hatte ich das ungute Gefühl, als kämen in den letzten zehn Minuten ständig Autos aus allen Himmelsrichtungen angefahren und erleuchteten die sonst so verlassene Landstraße taghell. Da! Im Scheinwerferlicht glaubte ich eine Bewegung zu erkennen. Ich bewegte mich in Richtung Haustür, sicher, er würde sekündlich klingeln oder klopfen. Einen Schlüssel hatte er ja nicht dabei. Wieder nichts. Sekunden verrannen zu Minuten, und als ich in weiter Ferne ein Martinshorn hörte, war es endgültig Schluss mit meiner Ruhe. Ich kickte die Pumps von den Füßen und schlüpfte in ein Paar Sneakers. Dann schnappte ich mir einen alten Parka und meine Schlüssel und stürmte zur Haustür hinaus – direkt in Alex hinein, der weder erschreckt noch gehetzt aussah und wieder dieses bewusste Lächeln zur Schau trug. Da wurde mir schlagartig eines bewusst: Er war schon seit geraumer Zeit aus dem dunklen Wald zurück, wartend im Schutz des Hauseingangs, und hatte mich bewusst da drinnen zappeln lassen. So viel zum Thema Femdom und »Freude machen«! Ich fühlte mein Blut in den Adern rauschen, machte auf dem Absatz kehrt, riss mir den Parka wieder vom Leib und warf ihn hinter mich in die Diele. Alexander schaute von meinem sexy Lederkleid hinab zu den ausgetretenen Sneakers, und aus seinem Lächeln wurde ein breites Grinsen. Das war der Moment, an dem die Sadistin in mir die mitfühlende Freundin in die Wüste schickte.
Entschlossen schnappte ich mir eine der geschmeidigen Peitschen aus der Kommode im Flur. Genau genommen Alexanders Lieblingspeitsche, die ihm selbst gehörte. Wir erinnern uns: Die Peitsche mit einem Griff aus Holz, der mit ein paar Kegelnieten verziert war, und den 24 Lederschnüren. Fiese, bissige Lederschnüre. Mit einer Länge von 41,8 Zentimetern. Nur die Schnüre. Mit diesem effektiven Schlagwerkzeug trieb ich Alexander in unser geräumiges Wohnzimmer – den Ort, der uns unzählige Möglichkeiten zum Spielen bot. In dem Moment war mir allerdings überhaupt nicht nach Spielen zumute. Ich wollte quälen . Schmerzen verursachen. Leiden sehen. Alexander hatte mich, seine Herrin, zum Narren gehalten, und ich, die Novizin, die ich offensichtlich immer noch war, fiel prompt darauf rein. Das schrie nach Disziplinierungsmaßnahmen, und genau die wollte ich ihm geben. Auf dass er nie wieder vergaß, wer von uns beiden das uneingeschränkte Sagen hatte. Ich beschloss, ihm sein geliebtes Femdom mit der Peitsche einzubläuen, damit es ihm für immer im Gedächtnis blieb. Wie bereits erwähnt: Reizt man mich, fallen meine Strafen mitunter härter aus, als ursprünglich beabsichtigt.
»Knie dich hin!«
Alex war die gute Laune in der Zwischenzeit abhandengekommen, und er versuchte sich zu konzentrieren. Das tat er immer, wenn er kurz vor einer Bestrafung stand und nicht genau wusste, was ihn erwartete. Er versuchte so, den Schmerz vorab im Kopf zu kompensieren, um ihn dadurch erträglicher zu gestalten. In der Regel verhält es sich mit unserem Kopf-Kino und dem Schmerz nämlich genau umgekehrt. Beispiel: Zahnarztbesuch. Über Stunden und Tage hinweg stellen wir uns den Moment des Bohrens vor und wie der Zahnnerv plötzlich aufjault und uns fast besinnungslos werden lässt.
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