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Schmerzverliebt

Schmerzverliebt

Titel: Schmerzverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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ja nichts Schlechtes. Wenn sie sich in Maßen hält.« Sebastian schweigt, und sein Vater wartet einen Moment, bevor er fortfährt. »Oder ruft sie uns vielleicht auch demnächst an und beleidigt uns am Telefon?«
    »Nein, das wird sie nicht.«
    »Aber das Handy gehört ihr. Das haben wir ja herausgefunden, und du hast mich gebeten, nichts zu unternehmen, um sie schützen.«
    »Es war ja nicht sie, die angerufen hat!«
    »Ja, ich weiß, das war ihr Bruder, diese Intelligenzbestie! Nimmt das Handy seiner Schwester und denkt, er würde nicht erkannt! Was soll man denn von solchen Schwachköpfen halten? Hör zu, Sebastian, ich habe keine Lust, in meinem Urlaub Grundsatzdiskussionen über meinen Job führen zu müssen, und ich habe auch keine Lust, ein verheultes, miesepetriges Rühr-mich-nicht-an mitzuschleppen!«
    »Das ist sie nicht. Sie hat geweint, weil sie sich verletzt hat, und außerdem war sie heute sowieso ein bisschen angeschlagen, weil sie auch Probleme zu Hause hat und in den Ferien nicht allein sein will … herrje, kannst du das nicht verstehen?«
    »Doch, ja. Trotzdem solltest du dir erst mal klar darüber sein, ob du sie mitnehmen willst, weil du es gern möchtest oder weil sie es will.«
    »Natürlich will ich es auch!«, sagt Sebastian. Das ist für ihn überhaupt keine Frage. Es war ja auch nicht Pias Idee, sondern seine.

23 Pia
    Meine Eltern sitzen mit Benne und Conny am Küchentisch. Vor sich haben sie die Einkaufslisten für ihre Party. Obwohl ich Angst habe, dass es wieder Krach gibt, setze ich mich zu ihnen.
    »Ich war bei Sebastian«, sage ich kurz.
    »Hab ich gesehen«, antwortet meine Mutter. »Ich dachte, nachdem du seinetwegen schon auf unseren Einkaufsbummel verzichtet hast, würdest du ihn wenigstens mal mit reinbringen, damit wir ihn kennen lernen …«
    »Es ist wohl besser, wenn ich ihn nicht mitbringe.«
    »Wieso?«, fragt mein Vater. »Conny ist doch auch hier. Glaubst du, ich tue dem Freund meiner Tochter was an?«
    »Nein«, sage ich und schäme mich vor Conny, die mich wissend ansieht. Benne hat sie wahrscheinlich über unsere innerfamiliären Spannungen schon bestens aufgeklärt.
    »Das Thema von heute Morgen ist übrigens noch nicht vom Tisch«, fährt mein Vater fort und ich hebe die Arme und verstecke resigniert meinen Kopf hinter ihnen. Bitte nicht.
    »Was hast du denn an deinem Arm gemacht?«, fragt Conny plötzlich.
    Ich schrecke zusammen. Der Verband! Durch meine unglückliche Haltung sind die Ärmel des Shirts hochgerutscht! Blitzschnell senke ich die Arme, stecke sie unter die Tischplatte und setze ein unschuldiges Lächeln auf. »Aufgeratscht«, erkläre ich. »An einem Zaun.«
    »An einem Zaun?« Meine Mutter schaut mich ungläubig an.
    »Ja, beim Drüberklettern. Sebastian war der Sonnenhut in einen Garten geflogen, und ich hab gewettet, dass ich ihn holen kann. Erst ging noch alles gut, aber als ich gerade mitten im Garten war, kam plötzlich ein scharfer Hund angerannt.« Ich mache ein ängstliches Gesicht und wiederhole einfach die Lüge, die Sebastian vorhin für seinen Vater erfunden hat. »Ja, und da musste ich mich natürlich beeilen …«
    »Du bist aber nicht gebissen worden?«, fragt meine Mutter erschrocken.
    »Nein. Ich konnte mein Bein gerade noch wegziehen.«
    »Was war das denn für ein Hund?«
    »Keine Ahnung, ein großer …«, sage ich ausweichend.
    »Rottweiler?«, fragt Conny. »Meine Schwester ist mal von einem gebissen worden, die …«
    »Hauptsache, dich hat keiner gebissen«, sagt mein Vater und legt seine Hand auf meine. Die Geste rührt mich.
    »Nein, Papa. Ich passe schon gut auf mich auf«, sage ich.
    Er drückt meine Hand. »Das ist gut. Mach bitte keine so gefährlichen Sachen mehr. Das hätte ins Auge gehen können … Und akzeptiere bitte auch, dass wir diesen Sebastian gern kennen lernen möchten. Das hat nichts mit seinem Vater zu tun und soll auch nicht als Schikane verstanden werden …«
    »… als Eltern macht man sich einfach Sorgen«, ergänzt meine Mutter und nimmt nun meine andere Hand.
    »Ja«, sage ich und fühle, wie ich ganz schwach werde.
    Das Dorffest, das gestern Abend mit der Kirmeseröffnung begonnen hat, ist heute Nachmittag bereits in vollem Gange. Aus mindestens vier voll aufgedrehten Musikanlagen schallen jeweils verschiedene Musikstücke, Kinder kreischen auf der Hüpfburg, Erwachsene unterhalten sich lautstark bei Bier, Bratwurst und Reibekuchen.
    Um die Sache aufzulockern, wird unser Pop-Casting mehrmals von

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