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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Wohnheim.«
    Â»Ihr braucht mich nicht …«
    Â»Keine Widerrede«, sagt sie. Und ich bin erleichtert darüber. Für den Rest meiner Schicht bin ich nicht zu gebrauchen. Wir sind bereit zu gehen, als die Jungs zurückkommen, und Anna nähert sich dem St.-Clair-förmigen Klecks. »Wir bringen Lola nach Hause.«
    Â»Warum? Was ist passiert?«, fragt der Cricket-förmige Klecks.
    Ich blicke in die Richtung meiner Füße, als ich die Situation erkläre.
    Â»Du kannst mich nicht sehen?«, fragt St. Clair. »Du hast keine Ahnung, was ich gerade mache?«
    Â»Hör auf«, sagt Anna und sie lachen. Ich weiß nicht, was los ist. Es ist erniedrigend.
    Â»Ich bringe dich nach Hause«, bietet Cricket an.
    St. Clair protestiert. »Hast du nicht …«
    Â»Ich wohne nebenan. Liegt also auf dem Weg.«
    Ich schäme mich für meine Hilflosigkeit. »Danke.«
    Â»Ist doch selbstverständlich.« Die Aufrichtigkeit hinter dieser schlichten Aussage rührt mich. Er neckt mich nicht und macht mir auch kein schlechtes Gewissen. Anna hingegen klingt besorgt, als sie mir meine Handtasche reicht. »Bist du sicher, dass du klarkommst?«
    Die implizierte Frage lautet: Bist du sicher, dass du mit Cricket klarkommst?
    Â»Mir geht’s gut.« Ich lächle sie beruhigend an. »Danke.« Und das stimmt auch, bis wir nach draußen gehen und ich über den Bürgersteig stolpere.
    Cricket hält mich fest.
    Und ich bin so erschüttert über seine Berührung, dass ich gleich noch einmal hinfalle. Er zieht mich hoch und trotz des Mantels zwischen uns reagiert mein Arm wie ein Brandmelder. »Die Bürgersteige hier sind die schlimmsten«, sagt er. »Die Erdbeben haben sie zu richtigen Landminen verschoben.« Cricket nimmt seine Hand wieder weg. Ich sehe ihn erstaunt an und er bietet mir behutsam den Arm an.
    Ich zögere.
    Und dann nehme ich ihn.
    Und wir sind uns auf einmal so nah, dass ich ihn riechen kann. Ich kann ihn riechen.
    Er duftet so sauber wie ein Stück Seife, aber mit einem süßen Anflug von Maschinenöl. Wir reden nicht, als er mich über die Straße zur Bushaltestelle führt. Ich drücke mich an ihn. Nur ein bisschen. Sein anderer Arm bewegt sich und er nimmt ihn herunter. Doch dann hebt er ihn noch einmal, langsam, und legt seine Hand auf meine. Sie brennt auf mir. Die Hitze überbringt eine Nachricht: Du bist mir wichtig. Ich möchte mit dir verbunden sein. Lass nicht los.
    Aber dann … macht er es doch.
    Er setzt mich auf einen der Klappsitze an der Bushaltestelle, lässt los und sieht mich nicht mehr an. Wir warten in aufgewühltem Schweigen. Der Abstand zwischen uns vergrößert sich mit jeder Minute, die vergeht. Nimmt er wieder meinen Arm oder muss ich seinen nehmen? Ich blicke verstohlen zu ihm hinüber, aber natürlich kann ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Unser Bus hält schnaufend am Bordstein und die Türen öffnen sich mit einem Zischen.
    Cricket streckt die Hand nach mir aus.
    Ich sehe zum hellen gelben Schein am Himmel hinauf, der nur vom Mond kommen kann. Danke .
    Wir steigen ein, und bevor ich meine Monatskarte suchen kann, hat Cricket mir schon eine Fahrkarte gekauft. Der Bus is t leer. Er fährt rumpelnd an, ohne darauf zu warten, dass wir un s hingesetzt haben, und Cricket umfasst mich fester. Ich muss mich nicht an ihm festhalten, tue es aber trotzdem mit beiden Händen. Wir nehmen vorsichtig Platz. Zusammen. Ich greife nach seinem Shirt und sein Herz hämmert wie eine Trommel.
    Â» Hi «, flüstere ich.
    Er löst meine Hände von seinem Shirt und dreht sich zum Mittelgang. »Bitte mach es nicht noch schwerer, als es sowieso schon ist«, flüstert er zurück.
    Und ich komme mir vor wie der größte Trottel auf der Welt.
    Â»Klar.« Ich entferne mich so weit wie möglich von ihm. »Entschuldigung.«
    Max’ Geist nimmt zwischen uns Platz. Er streckt die Beine aus und macht sich breit. Im Bus ist es kalt und die Fahrt zum Bahnhof dauert nicht lang. Diesmal muss ich Crickets Arm nehmen. Er führt mich wie ein Roboter. Unsere Fahrt vom Van-Ness-Bahnhof zum Castro verläuft trostlos. Der Zug ruckelt durch die dunklen Tunnel und meine Demütigung wächst mit jedem erzwungenen Schupser an Crickets Schulter. Ich muss hier raus. JETZT . Die Türen gehen auf und ich renne durch den Bahnhof und das Drehkreuz. Er ist mir

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