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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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holt den Glasreiniger heraus und besprüht einen Fleck, den St. Clair auf der Scheibe hinterlassen hat. Sie wird nachdenklich und ihr Lächeln verschwindet. »Was ist los?«, frage ich. Ich will unbedingt das Thema wechseln.
    Â»Mit mir? Nichts, mir geht’s gut.«
    Â»Ach, komm schon«, antworte ich. »Du bist dran. Raus damit.«
    Â»Es ist … Meine Familie kommt zu Besuch.« Sie stellt den Reiniger ab, umklammert aber die Sprühdüse. »Sie haben Étienne letztes Jahr bei unserem Schulabschluss kennengelernt und mochten ihn auch. Aber meine Mom ist ziemlich panisch, weil bei uns alles so schnell geht. Dieser Besuch könnte echt unangenehm werden.«
    Ich klaube ihr den Reiniger aus der Hand. »Findest du, es geht zu schnell?«
    Anna lässt los und lächelt verliebt. »Auf keinen Fall.«
    Â»Dann ist doch alles in Ordnung.« Ich stupse sie an. »Außerdem lieben doch alle deinen Freund. Vielleicht hat deine Mom einfach vergessen, wie unglaublich hammermäßig bezaubernd er ist.«
    Sie lacht. Ein Stammkunde kommt an mein Fenster und ich drucke ihm sein Ticket aus. Als er wieder weg ist, dreht Anna sich erneut zu mir und fragt: »Was ist mit dir? Wie läuft es mit Max in letzter Zeit?«
    Mir fällt etwas Furchtbares ein. »Ach herrje. Du wolltest ihn kennenlernen. Und dann sind wir gegangen!«
    Â»Du hattest einen schlechten Abend.« Sie zuckt die Schultern. »Mach dir keine Sorgen deswegen.«
    Â»Ja, aber …«
    Â»Schon in Ordnung, ich schwöre. Jeder macht mal einen Fehler.« Anna steht auf und nimmt ihre Arbeitsschlüssel. »Es kommt nur darauf an, den gleichen Fehler nicht zweimal zu machen.«
    Ich werde immer schuldbewusster. »Tut mir leid wegen letzter Woche. Als ich zu spät von der Pause zurückgekommen bin.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Das habe ich nicht gemeint.«
    Â»Was dann?«
    Anna sieht mich bedächtig an. »Manchmal ist ein Fehler keine Sache, sondern eine Person.«
    Dann geht sie los, um hinten im Flur Eintrittskarten abzureißen, und lässt mich verwirrt wie eh und je zurück. Meint sie damit Max? Oder Cricket?
    Eine Stunde später schneit Franko herein. Er ist ungefähr dreißig und hat ungleichmäßig geschorenes Haar. Will heißen, er hat einige kahle Stellen.
    Â»Heeeeeey, Lola. Hast du das Ding gesehen?«
    Â»Was für ein Ding?«
    Â»Du weißt schon … das Ding mit … unseren Arbeitsplänen drauf und so.«
    Â»Du meinst unseren Arbeitsplan?«
    Â»Ja. Hast du ihn gesehen?«
    Ich blicke mich flüchtig um. »Hier drinnen nicht. Tut mir leid.« Aber Franko durchsucht bereits einen Stapel Papiere auf der Theke. Dabei wirft er das Telefon aus der Basis und ich fange es auf. »Vorsicht!«
    Â»Hast du ihn gefunden?« Franko wirbelt herum, als ich wieder hochkomme. Er trifft mich mit dem Ellbogen im Gesicht und haut mir die Brille von der Nase. »Hoppla. Ich hab ihn, Lola.«
    Ein furchtbares Knirschen von Kunststoff ist zu hören.
    Â» FRANKO !« Meine Welt hat sich in verschwommene Kleckse aus Farben und Licht verwandelt.
    Â»Huch. Tut mir leid, Lola. War die echt?«
    Anna stürmt herein. »Was ist? Was ist passiert? Oh.« Sie bückt sich, um etwas aufzuheben, was vermutlich die Überreste meiner Brille sind. Ihre Stimme klingt nicht gerade vielversprechend. »O Mann.«
    Â»Was ist denn?«, frage ich.
    Â»Kannst du’s nicht sehen?« Sie hält sie mir näher vors Gesicht. Viele, viele Stücke.
    Ich stöhne.
    Â»Tut mir leid«, sagt Franko noch einmal.
    Â»Kannst du bitte zum Imbisstand im ersten Stock zurückgehen?« Er geht. »Hast du eine Ersatzbrille dabei? Kontaktlinsen? Irgendwas?«, fragt Anna. Ich stöhne erneut. »Okay, kein Problem. Deine Schicht ist sowieso gleich vorbei. Dein Dad ist gleich da und holt dich ab.«
    Â»Eigentlich sollte ich heute die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.« Natürlich haben meine Eltern ausgerechnet heute keine Zeit, um mich abzuholen.
    Â»Aber das kannst du doch, oder?«
    Â»Anna, du bist gerade mal einen halben Meter von mir entfernt, und ich kann nicht erkennen, ob du lachst oder weinst.«
    Â»Na schön …« Sie setzt sich hin, um nachzudenken, springt aber sofort wieder auf. ȃtienne und ich bringen dich nach Hause! Das ist nur ein kleiner Umweg auf dem Weg zu meinem

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