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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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ihn gesehen habe, war das alles ein wenig gedämpft, aber jetzt ist er lebhaft wie eh und je.
    Â»Anna«, sagt St. Clair. »Das ist Cricket.«
    Neben Cricket wirkt St. Clair noch kleiner als sonst. Sie sehen aus wie Pat und Patachon und gehen so ungezwungen miteinander um, dass sie auch ebenso lang befreundet sein könnten. Wahrscheinlich ist das einfach so, wenn sich zwei Menschen anfreunden, von denen einer ausgesprochen nett und einer ausgesprochen kontaktfreudig ist.
    Anna lächelt. »Wir verpassen uns immer wieder im Wohnheim. Schön, dich endlich kennenzulernen.«
    Â»Ganz meinerseits«, erwidert Cricket. »Ich hab nur Gutes über dich gehört. Wenn ich nicht gerade neben deinem Freund stehen würde, wäre ich versucht, dich selbst zu fragen, ob du mit mir ausgehst.«
    Sie wird rot und St. Clair hüpft ins Kassenhäuschen und umarmt sie stürmisch. »Meeeeiiiine!«, ruft er. Das Pärchen, das gerade Eintrittskarten bei mir kauft, beäugt ihn argwöhnisch.
    Â»Lass das.« Anna schiebt ihn lachend von sich weg. »Sonst wirst du noch gefeuert. Und dann muss ich dich den Rest unseres Lebens durchfüttern.«
    Den Rest unseres Lebens.
    Warum ist mir immer so unwohl dabei? Es macht mir doch nichts aus, dass die zwei glücklich sind, oder? St. Clair setzt sich an seinen üblichen Platz auf der Theke und sie lachen bereits über etwas anderes. Cricket wartet mit amüsiertem Gesicht hinter der Scheibe. Ich gebe dem Pärchen das Wechselgeld zurück. »Was machst du mitten in der Woche in der Stadt?«, frage ich ihn.
    Â»Ich bin vor einer Stunde St. Clair über den Weg gelaufen und er hat mich überredet mitzukommen. Er hat gesagt, wir sehen uns einen Film an«, fügt er laut hinzu.
    Â» GENAU «, antwortet St. Clair. »Dieses Ding mit den bewegten Bildern. Machen wir.« Trotzdem unterhält er sich weiter mit Anna.
    Cricket und ich tauschen ein Lächeln. »Komm rein.« Ich deute mit dem Kopf auf die Tür des Kassenhäuschens. Ein Mann in einem fusseligen gelbgrünen Pullover tritt an mein Fenster, aber ich beobachte trotzdem Cricket, wie er auf die Tür zugeht. Diese langen, leichtfüßigen Schritte. Mir birst das Herz vor Kummer und Gram. Er kommt rein und ich reiße den Blick los.
    Â»Viel Spaß beim Film«, wünsche ich dem Pullover-Mann. Cricket wartet hinter mir, während ich Karten für zwei weitere Kunden ausdrucke. Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn er dort steht. In der Eingangshalle wird es wieder leer und er setzt sich neben mich. Dabei geht sein Hosensaum nach oben und die Socken sind zu sehen: blau-lila gestreift. Auf seiner linken Hand ist eine Liste: KAP 12, SHAMPOO, KISTE.
    Â»Wie geht es dir?«, fragt er. Es ist nicht als Floskel gemeint.
    Ich setze für einen Moment die Brille ab und reibe mir die müden Augen. »Ich überlebe.«
    Â»Aber sie ist doch nicht mehr lange da.« Er fummelt an seiner Uhr herum. »Oder?«
    Â»Ihre Kreditwürdigkeit ist gleich null und bisher ist sie bei jeder Hintergrundüberprüfung für eine neue Wohnung durchgefallen.«
    Er verzieht das Gesicht. »Anders ausgedrückt, sie wird morgen nicht ausziehen.«
    Â»Sie ist außerdem wegen Einbruchs angeklagt, weil sie versucht hat, in ihre Wohnung zurückzukommen, und das vereinfacht die Sache nicht gerade.« Ich verschränke die Arme. »Nathan soll für sie erwirken, dass die Klage fallen gelassen wird, aber das will er nicht. Nicht, wenn sie im Unrecht ist.«
    Cricket macht ein noch finstereres Gesicht, und mir wird klar, dass er nichts von Norahs kürzlicher Verhaftung weiß. Ich erzähle ihm davon, weil … er sowieso schon alles andere weiß.
    Â»Das tut mir leid.« Seine Stimme klingt gequält. »Kann ich irgendwie helfen?« Seine Muskeln spannen sich an, als müsste er sich zusammennehmen, um nicht die Hand nach mir auszustrecken.
    Â»Was bedeutet ›Kiste‹?«, platzt es aus mir heraus.
    Er ist perplex. »Was?«
    Ich zeige auf seine Hand. »Kapitel zwölf lesen und Shampoo kaufen, stimmt’s? Aber was ist mit Kiste gemeint?«
    Er bedeckt die linke Hand geistesabwesend mit der rechten. »Ach so. Ich musste eine finden.«
    Ich warte auf mehr.
    Er dreht das Gesicht weg und dann den Rest des Körpers. »Hab ich auch. Ich räume wieder ein paar Sachen in das Haus meiner Eltern. Mein Wohnheimzimmer

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